Musikgeschichten #1

Pink Floyd
High Hopes
1994 

Pink Floyd gehören zu den ganz Großen der Musikgeschichte. Fragt man allerdings nach, stellt sich schnell heraus, dass der Großteil der Menschen lediglich “Another Brick in the Wall” kennt. Und bei aller Neugier, selbst ich habe mir erst vor gut einem Jahr das Doppelalbum “The Wall” zum ersten Mal angehört. Es ist kein Lieblingsalbum. Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass Pink Floyd ziemlich anspruchsvoll sind und bei weitem nicht immer so eingängig wie mit “Another Brick in the Wall” (von dem man wissen sollte, dass es auf dem Album in drei Teile geteilt ist, also auch nicht dieselbe Sogwirkung entfaltet wie die Radioversion). Für einen Musikfan gehört es sich aber, das Album zu kennen.

Mein Lieblingssong von Pink Floyd stammt vom Album “The Division Bell”, das zufällig auch nach einer Zeile aus “High Hopes” benannt ist. (Die Idee dazu hatte übrigens Douglas Adams, der mit David Gilmour befreundet war.) Als ich den Song das erste Mal im Radio hörte, war mir nicht bewusst, dass er von Pink Floyd ist, und ich hätte es auch nicht erkannt, da ich zu diesem Zeitpunkt ja auch nur diesen einen Song von ihnen kannte. “High Hopes” ist komplett anders.

Das 8-Minuten-Stück beginnt leise mit einer Kirchenglocke und zartem Klavierspiel, bevor sanft und warm der Gesang einsetzt. Aber es ist der Refrain, wegen dem ich das Stück so sehr liebe, so klingt für mich Weltschmerz. Und das Schöne an einem Song wie diesem ist seine Unaufdringlichkeit. Er wird selten im Radio gespielt, weil ihm das vordergründig Eingängige fehlt, weil man sich schon darauf einlassen muss, um ihn zu mögen. Es ist nun mal nicht “Another Brick in the Wall”, sondern eine nachdenkliche Ballade mit ernstem Text über Verluste.

Übrigens gibt es eine Reihe von Coverversionen von “High Hopes”, da ich das Original aber so sehr liebe, würde ich sie mir niemals anhören wollen. Sie hätten sowieso keine Chance.