Doctor Who | The Lazarus Experiment (3×06)

Man würde ja meinen, wenn ein Wissenschaftler eine Maschine erfindet, die ihn praktisch unsterblich macht, würde eine Serie wie „Doctor Who“ das Thema philosophisch angehen. Stattdessen entwickelt sich das Ganze zur Monsterfolge mit einem Riesenskorpion. Vor Spoilern sei wie immer gewarnt.

„I will change what it means to be human.“ Eigentlich will der Doctor Martha nur nach Hause bringen, doch die groß im Fernsehen angekündigte Erfindung eines Wissenschaftlers weckt sein Interesse. Bei der exklusiven Dinnerparty stellt Dr. Lazarus dann seine Maschine vor, die ihn zum Erstaunen aller um Jahrzehnte verjüngt. Doch die Prozedur hat leider einige Nebenwirkungen, und schon bald sind sie alle auf der Flucht vor einem riesigen Skorpionmonster, das ihnen die Lebensenergie aussaugen will.

Es ist nicht selten, dass ich von der einer Folge zugrundeliegenden Idee begeistert bin, aber die Ausführung für schwach halte. „The Lazarus Experiment“ allerdings ist ein Fall, wo ich ganz ohne falsche Zurückhaltung feststellen muss, dass sie die Grundidee völlig vermurkst haben. Gewiss, erwartet man eine Monsterfolge mit viel Action, so wird man sicher nicht enttäuscht werden, die philosophischen Ideen, die die Thematik eröffnet, werden dabei aber leider komplett ignoriert.

„It’s not the time that matters, it’s the person.“ Lazarus sehnt sich nicht einfach nur danach, wieder jung zu sein, das zeigt sich relativ schnell, es geht ihm um die Unsterblichkeit. Ein Konzept, das dem Doctor so vertraut ist, dass er nicht in der Lage ist, den Wunsch danach zu verstehen. Wenn man sich den Anfang der Folge ansieht, scheint alles auf den Kontrast dieser zwei Personen hinauszulaufen, die Maschine erinnerte sogar ein wenig an die TARDIS, und der Prozess der Verjüngung hatte ebenfalls Ähnlichkeit mit der Regeneration des Doctors. Es wäre so spannend gewesen, wenn die Geschichte diesen Gedanken fortgeführt hätte, mit dem Doctor als demjenigen, der die Unsterblichkeit bereits kennengelernt hat und weiß, dass sie mehr Fluch als Segen ist.

Stattdessen kippt die Folge innerhalb kürzester Zeit und zeigt eine ziemlich schlechte Kopie von „Die Fliege“. Wieso sich Lazarus in einen Skorpion verwandelt, ergibt dabei so überhaupt keinen Sinn und wirkt einfach nur albern. Da spielt es schon fast keine Rolle mehr, dass auch nicht erklärt wird, warum er sich so schnell nach der Verwandlung gegen seine Frau wendet, denn die logische Konsequenz wäre doch gewesen, dass er sie ebenfalls umwandelt. Der Rest der Folge bestand dann eigentlich nur aus Herumgerenne, kreischenden Menschen und ein paar verschrumpelten Leichen auf dem Weg. Alles in allem keine Sternstunde von „Doctor Who“ und einfach eine Verschwendung einer guten Idee.

Die Beziehung zwischen dem Doctor und Martha ist auch weiterhin sehr undurchsichtig. Mal scheint er stolz auf sie zu sein, dann wieder stößt er sie fort. Es war doch nur allzu symptomatisch, dass er sie zu Beginn der Folge noch zu Hause absetzen will und das mit ihrer „one trip“-Vereinbarung erklärt. Aber auch Martha bekleckert sich hier nicht unbedingt mit Ruhm, sie stellt ihm am Ende geradezu ein Ultimatum. Ob sie sich damit einen Gefallen tut, wird die Zukunft zeigen, mir macht die Dynamik bisher jedenfalls keinen Spaß.

The Notes Experiment. Erinnert ihr euch noch, wie Rose damals in „The End of the World“ das Plus One vom Doctor war? Nun, diesmal ist der Doctor das Plus One von Martha. „Busy? Doing what exactly?“ – „Oh … you know … stuff.“ Wieso muss es immer ein riesiger roter Button sein? (Überhaupt, beim ersten Mal müssen ein Haufen Knöpfe gedrückt werden, als aber Martha und der Doctor in der Maschine gefangen sind, braucht Lazarus nur noch den Button drücken, um sie zu starten?!) Ein mysteriöser Mann, der angeblich seine Informationen von Harold Saxon hat, warnt Marthas Mutter vor dem Doctor. Und darf ich an dieser Stelle bemerken, dass ich ihre Mutter total unsympathisch fand? Eine gepimpte Orgel tötet Lazarus, das erinnerte mich an „Mars Attacks!“ und die Schlagermusik.

1 ½ von 5 magisch verjüngten Bananen.

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