Doctor Who | Human Nature (3×08)

Um sich vor der „Family“ zu verstecken, taucht der Doctor als Mensch auf der Erde unter, während Martha die Taschenuhr beschützt, die sein Timelord-Ich enthält. Trotz umfangreicher Anweisungen ist Martha zunehmend überfordert, wie sie reagieren soll, und dann tauchen plötzlich auch die Verfolger wieder auf. Achtung, Spoiler!

Auf der Flucht vor der „Family“ sieht der Doctor nur eine Möglichkeit, ihnen endgültig zu entkommen: Er muss menschlich und damit für sie unsichtbar werden. So landet er als John Smith an einer Schule im England des Jahres 1913, während ihn sein Leben als Doctor nur noch in seinen Träumen begleitet. Martha, deren Gedächtnis im Gegensatz zum Doctor nicht gelöscht wird, soll derweil über ihn wachen – vor allem aber über die Taschenuhr, die sein wahres Selbst enthält. Als die „Family“ die Spur wiederaufnimmt, möchte Martha die Uhr öffnen, damit Smith wieder der Doctor wird, doch die Uhr ist verschwunden!

Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich beim ersten Sehen damals furchtbar beeindruckt davon war, wie es David Tennant gelingt, seinen John Smith ganz anders zu spielen als den Doctor, und dennoch irgendwie subtil die gleiche Person zeigt. Seltsamerweise hat die Folge über die Jahre ihren Reiz verloren, was wohl in erster Linie daran liegt, dass darin so schrecklich viele Themen angerissen werden, von denen einige sinnlos für den eigentlichen Plot zu sein scheinen. Gemessen am bisherigen Niveau der Staffel stellt „Human Nature“ allerdings einen Quantensprung nach oben dar, vor allem in erzählerischer Hinsicht.

Was mich wohl am meisten irritiert, ist die ganze Idee des „Chameleon Arch“, der den Doctor ganz wortwörtlich in einen Menschen verwandelt, indem er seine DNS umschreibt. Das erscheint mir als eine fast zu praktische Erfindung, zumal der Apparat für die Rückverwandlung offenbar auch noch komplett unnötig ist, dafür muss einfach nur die Uhr geöffnet werden. Das eigentlich Enervierende aber ist, dass der Doctor Martha explizit darum bittet, auf die Uhr achtzugeben – und dann lässt sie sie einfach bei ihm auf dem Regal liegen, wo sie ein Schüler mal eben stehlen kann? Wieso behält sie die Uhr nicht? Oder versteckt sie wenigstens in der TARDIS? Das ist dermaßen unlogisch!
Ähnliches gilt für die wandelnden Vogelscheuchen, die zweifelsohne den gruseligen Effekt haben, den sie haben sollen. Nur wozu genau kommen sie in der Story noch mal vor? Die „Family“ braucht sie nicht, und ich muss sagen, deren unmenschliche, fast mechanische Art war in meinen Augen viel effektiver, weil diese Monster eben nicht wie Monster aussehen.

Wofür ich mir noch irgendeine Art von Auflösung erhoffe, ist die Rolle von Timothy Latimer. Welcher Natur seine Fähigkeiten genau sind, ist nicht so ganz klar, kann er in die Zukunft sehen? Als er die Uhr öffnet, sieht er Dinge aus dem Leben des Doctors, doch ich vermute, da ist mehr, denn das allein erklärt noch keinen Diebstahl.

Die kleine Liebesgeschichte zwischen Smith und der Schulkrankenschwester Joan Redfern ist natürlich auch herzallerliebst. Sie mag nicht die Art Frau sein, in die sich der Doctor verlieben würde, aber sie passt perfekt zu John Smith. Sie tut seine Träume nicht von vornherein als Unsinn ab, und ich glaube, das ist es letzten Endes, was ihn anzieht. Ärgerlich ist, dass Martha deswegen angepisst ist, denn sie ist nunmehr offiziell in den Doctor verliebt.

Human Notes. Die kalte Eröffnung, die erst mal nicht erklärt, warum der Doctor plötzlich Lehrer an einer Schule ist, war perfekt. Ist es nicht auffällig, dass die Companions des Doctors bei getarnten Einsätzen immer beim Personal landen? (Obwohl hier einschränkend gesagt werden muss, eine schwarze Frau konnte im Jahre 1913 wohl nur diesen Job kriegen.)

4 von 5 „menschlichen“ Bananen.

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