Doctor Who | Blink (3×10)

Stellt euch vor, die Statue vor euch ist in Wirklichkeit lebendig und bewegt sich, wann immer ihr wegschaut. Und nun versucht, nicht zu blinzeln. Spoiler!

Sally Sparrow besucht ein altes, verfallenes Haus und findet dort eine kryptische Botschaft des Doctors unter der Tapete, die sie vor den „Weeping Angels“ warnt. Als sie am nächsten Tag mit Freundin Kathy zurückkehrt, scheint der steinerne Engel im Garten tatsächlich seine Position verändert zu haben. Während Sally abgelenkt ist, weil jemand einen Brief für sie vorbeibringt, wird Kathy von einem der Engel erwischt und ins Jahr 1910 versetzt. Es stellt sich heraus, dass der Brief von Kathy ist, die in der Vergangenheit einen Mann gefunden und ein glückliches Leben gelebt hat. Sie rät Sally, ihren Bruder Larry wegen einiger Easter Eggs auf DVDs anzusprechen, die weitere Botschaften des Doctors enthalten.

Meine dicht gepackte Zusammenfassung verrät bereits, dass es sich bei „Blink“ um eine äußerst elegant erzählte Episode handelt. Sie zählt nach wie vor zum Besten, was „Doctor Who“ hervorgebracht hat, und ist es nicht eine gewisse Ironie, dass es sich dabei ausgerechnet um eine Doctor-Light-Folge handelt? Sein Fehlen fiel mir nicht einmal auf, weil die Figuren so wunderbar gezeichnet sind und einem die Handlung keine Minute Ruhe gönnt. Eine herausragende Folge, auch nach dem zigsten Ansehen!

Steven Moffat hat eine Schwäche für Geschichten, die das Thema Zeitreisen bis zum letzten ausreizen und sich nicht scheuen, Logikfragen zu stellen. Im Grunde ist „Blink“ die elaboriertere Version der alten Frage, was zuerst da war, die Henne oder das Ei. (Nicht umsonst gibt es in den Dialogen zahlreiche Anspielungen auf Eier.) Am eindrucksvollsten führt das wohl die Szene in dem alten Haus vor, als Sally per Videobotschaft mit dem Doctor spricht, während Larry das Gesagte transkribiert, so dass der Doctor später bei der Aufnahme der Botschaft darauf zurückgreifen kann. Die Easter Eggs wiederum hat Sallys potenzielles Date Billy auf den DVDs versteckt, nachdem er ebenfalls in die Vergangenheit versetzt wurde. Die Idee vollendet den Kreis am Ende der Folge, als Sally den Doctor trifft, für den dieses Abenteuer noch in der Zukunft liegt, und ihm alle nötigen Informationen überreicht.

Was diese Folge darüber hinaus so effektiv macht, ist die Tatsache, dass sich Moffat dafür eine vermutlich gar nicht mal so ungewöhnliche Furcht herausgepickt hat. Der Anblick von Statuen, vor allem an einsamen Plätzen, verursacht nicht selten ein irgendwie komisches Gefühl. Die Vorstellung, dass diese vermeintlich leblosen Gestalten ein heimliches Leben haben, eines, das sie führen, während wir nicht hinsehen, macht den Grusel der Geschichte aus. Ich bin dennoch froh, dass sich Moffat dafür entschieden hat, die Engel zu gewissermaßen gnädigen Jägern zu machen, denn sie töten ihre Opfer nicht, sondern versetzen sie lediglich in die Vergangenheit und ernähren sich von der Energie dessen, was hätte sein können. Eine wunderbar poetische Idee, die irgendwie auch sehr gut zu Statuen passt.

Note. „Don’t blink“ ist mittlerweile natürlich ein geflügeltes Wort im Fandom, ebenso wie der wunderbare Satz „the angels have the phonebox“. Larrys Entsetzen angesichts der Tatsache, dass Sally lediglich 17 DVDs besitzt, war zum Kugeln, denn damals hatte ich auch nicht mehr. Aber es ist so klar, dass sich aus so was ein Forum entwickelt würde, wo Leute die allerschrägsten Theorien aufstellen. Des Doctors „wibbly-wobbly timey-wimey“ ist auch ikonisch, aber immer noch nicht lustig. Das hier mochte ich trotzdem: „This is my timey-wimey detector. Goes ding when there’s stuff.“

5 von 5 nicht blinzelnden Bananen.

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