Doctor Who | Voyage of the Damned (3×14 / Christmas Special 2007)

„Let the Christmas inferno commence!“ Dieser Satz umschreibt diese Katastrophe von Folge so treffend, dass ich ihn gänzlich unkommentiert hier stehen lassen werde. Ach, und Spoiler backbord voraus!

Nachdem die TARDIS die Titanic gerammt hat, beschließt der Doctor, dass eine kleine Auszeit auf einem Luxusdampfer im All genau das Richtige für ihn ist. Es ist Weihnachten, und wenngleich der Reiseführer ein paar Dinge über die Erde grundlegend falsch verstanden hat, tut man an Bord doch alles, um die Gäste in Stimmung zu bringen. Zumindest, bis der Captain die Schilde abschaltet und ein paar Meteoriten einschlagen. Zusammen mit einigen neuen Freunden versucht der Doctor, zur Brücke des Schiffs vorzustoßen, während ein paar Roboter-Engel alles tun, um sie vorher zu töten.

Kann man über diese Folge überhaupt etwas Nettes sagen? „Doctor Who“ war im Grunde schon immer eine Serie, die mit Klischees gespielt hat, doch irgendwo auf dem Weg ist die Serie wohl selbst zum Klischee geworden. Die ganze Story ist absolut hanebüchen und nicht eine Sekunde lang spannend, die Figuren sind derart stereotyp gezeichnet, dass trotz eines enorm hohen Bodycounts praktisch kein Drama entsteht, und vom Doctor, der am Ende von Engeln emporgehoben wird wie Jesus persönlich, möchte ich an dieser Stelle gar nicht erst anfangen. Ein absoluter Tiefpunkt.

Ich glaube, das Problem ist, dass vieles so vorhersehbar war, und auch das ist eben das Ergebnis von immer wieder gleichen Erzählstrukturen. Zum Beispiel, dass sich der Doctor zielsicher mit den Passagieren anfreundet, die eigentlich nicht dazu passen, die Außenseiter sind. Das könnte liebenswert sein, führt aber nur dazu, dass wir hier eine Gruppe von Exzentrikern kriegen, die einem irgendwann nur noch auf den Geist gehen. (Oh Gott, darf ich kurz Bannakaffalatta erwähnen, dessen Name eindeutig in einer bierseligen Laune entstanden ist, und der als Charakter eine einzige Witzfigur ist?) Selbst Astrid war, obgleich von Kylie Minogue gespielt, so nervtötend eindimensional geschrieben, dass ich als Zuschauer sie weder als Companion sehen wollte noch irgendeine Art von Rührung empfand, als sie starb bzw. als Sternenstaub ins All hinausflog.

Als wären die Nebenfiguren noch nicht genug, wurde die Persönlichkeit des Doctors hier ins geradezu Göttliche erhoben. „I’m the Doctor. I’m a Time Lord. I’m from the planet Gallifrey in the constellation of Kasterborous. I’m 903 years old, and I’m the man who’s gonna save your lives and all six billion people on the planet below. You got a problem with that?“ Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber mich stößt das ab. Dieser Doctor ist niemand, der Leuten hilft, einfach weil es seine Natur ist, das ist jemand, der sich für besser hält und Dinge tut, um dafür bewundert zu werden.

Notes of the Damned. Nachdem London zuletzt immer wieder an Weihnachten von Aliens angegriffen wurde, ist es durchaus nachvollziehbar, dass diesmal alle vorher die Stadt verlassen haben. Bis auf die Queen selbstverständlich. „They then eat the Turkey people for Christmas dinner“ ist so ein Witz, den man wohl nicht übersetzen kann. Der Kuss zwischen Astrid und dem Doctor war auch nur so ein Punkt von der Liste, der abgehakt werden musste. Und dieser übermächtige Timelord ist übrigens unfähig, drei sinnvolle Fragen zu stellen, selbst wenn sein Leben davon abhängt. „Allons-y Alonso!“ Der Name Astrid ist, wie von Fans immer wieder betont, ein Anagramm von TARDIS. Und welche Firma ist eigentlich so irre und nennt ein Schiff tatsächlich Titanic?

„I travel alone“, erklärt der Doctor, als ihn Mr. Copper um eine Mitfahrgelegenheit bittet. Wahrscheinlich hätte ich das auch gesagt, wenn ich eigentlich mit Kylie Minogue durchs All düsen wollte. Der Satz wird jedenfalls nicht sehr lange wahr bleiben.

0 von 5 Bannakaffa- ach, was soll’s.

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