Doctor Who | Midnight (4×10)

„Taking a big space truck with a bunch of strangers across a diamond planet called Midnight … what could possibly go wrong?“ Ja, was soll schon schiefgehen? Ein herausragendes Kammerspiel mit ungewöhnlicher Aussage. Achtung, Spoiler!

Der Doctor und Donna besuchen den lebensfeindlichen, aber wunderschönen Planeten Midnight. Während sich Donna eine Wellness-Auszeit gönnt, nimmt der Doctor an einer Tour zu den „Sapphire Falls“ teil. Nachdem er das nervtötende Entertainmentsystem außer Betrieb gesetzt hat, entwickelt sich schnell eine freundschaftliche Atmosphäre unter den Passagieren, bis das Schiff plötzlich zum Stillstand kommt. Was zunächst nach einem technischen Problem aussieht, entwickelt sich schnell zur psychologischen Tour de Force, als eine der Mitreisenden offenbar von einem Alien übernommen wird.

„Midnight“ ist eine jener Folgen, die im Grunde für sich stehen, fantastisch erzählt, aber freilich recht beliebig ins „Doctor Who“-Universum gepflanzt. Das tut ihr keinen Abbruch, trotz der repetitiven Natur der Erzählung entwickelt die Geschichte schnell einen Sog, der einen bis zum Finale nicht mehr loslässt. Und wenn ich auch sonst kein großer Fan von David Tennant bin, muss ich ihm hier einmal unumwunden zugestehen, dass er großartig spielt und es schafft, große Gefühle mit minimaler Mimik zu transportieren. Chapeau!

Während die Story auf den ersten Blick nun aber sehr geradlinig, fast simpel wirkt, steckt in „Midnight“ doch eine für „Doctor Who“ sehr ungewöhnliche Botschaft. Denn ganz unüblich für die Serie erfahren wir hier nie, welche Absichten das Alien verfolgt, als es Skys Körper übernimmt. Womöglich war es ein feindlicher Akt, vielleicht war es aber auch wirklich nur der Versuch einer Kommunikation. Eine echte Gefahr ging von ihm in dem Moment jedenfalls nicht aus. Die Monster in der Geschichte, und das ist entscheidend, waren die Menschen. Dieselben Menschen, die vorher noch freundschaftlich Erlebnisse austauschen, dann aber bereit sind, einfach so jemanden aus der Luftschleuse zu werfen. Wohlgemerkt ohne akute Gefahr, sondern aus purer Angst vor dem Unbekannten! Wir erfahren nicht, in welcher Zeit diese Folge spielt, doch es ist allzu offensichtlich, dass diese Menschen längst nicht bereit sind für die großen Wunder (aber auch Gefahren) des Universums.

In zweiter Instanz ist „Midnight“ vielleicht auch ein Zeugnis dafür, wie wichtig die Companions sind, auch wenn wir das manchmal vergessen. Es geht gar nicht mal um diese immer wieder thematisierte Idee, dass der Doctor weniger menschlich handelt, wenn er alleine unterwegs ist (denn tatsächlich handelt er hier mehr als menschlich). Nein, diese Folge zeigt vielmehr, dass er in einer Situation wie dieser dringend jemanden braucht, der bedingungslos auf seiner Seite ist und seine Interessen artikuliert, wenn er dazu nicht in der Lage ist.

Midnotes. Auf einem der Bildschirme in dem Schiff erscheint erneut Rose, die augenscheinlich nach dem Doctor ruft, doch der guckt mal wieder grad in die andere Richtung. Wenn man mal drüber nachdenkt, es war bestimmt nicht leicht, diese Folge zu drehen, vor allem den Teil, als Sky zeitgleich „wiederholt“, was die anderen sagen. Und wer hätte das gedacht, des Doctors „allons-y“ rettet ihm am Ende gar das Leben.

4 ½ von 5 sich wiederholenden Bananen.

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