Doctor Who | Turn left (4×11)

Eine falsche Entscheidung und die ganze Welt verfällt ins Chaos. Was wir bisher nicht ahnten: Donna ist offenbar Dreh- und Angelpunkt des ganzen Universums, und weil sie einen anderen Job als geplant annimmt, stirbt der Doctor. Oh mei, ich warne (nicht nur) vor Spoilern!

Bei einem Besuch auf einem fremden Planeten lässt sich Donna die Zukunft vorhersagen und währenddessen dabei dazu gebracht, in ihrer Vergangenheit eine Entscheidung zu treffen, die dazu führt, das sie den Doctor niemals kennenlernt. Als Folge davon stirbt er im Kampf gegen die Königin der Racnoss und zahlreiche andere Katastrophen, die er verhindern konnte, stürzen die Erde fortan ins Elend. Donna und ihre Familie landen schließlich in einem Flüchtlingscamp, wo sie endlich die Hilfe einer immer wieder auftauchenden Frau annimmt und in die Vergangenheit reist, um sich selbst dazu zu bringen, die richtige Entscheidung zu treffen.

Was für ein Humbug! Ich hatte ein bisschen verdrängt, worum es in dieser Folge ging, und fand dann die Grundprämisse zunächst nicht mal schlecht. Doch je weiter die Geschichte voranschritt, desto mehr Plotlöcher offenbarten sich, und alles in allem lautet die Botschaft wohl, der Doctor ist Gott, und wenn Gott stirbt, geht alles den Bach runter. Letzten Endes kann ich mich ohnehin des Eindrucks nicht erwehren, dass die ganze Story nichts als ein Vehikel ist, um Rose zurückzubringen, und zwar nicht die Rose, die wir damals im Paralleluniversum zurückgelassen haben, sondern eine, die dem Doctor nun mindestens ebenbürtig ist.

Aufs Wesentliche heruntergebrochen, handelt es sich bei „Turn left“ um eine klassische Was-wäre-wenn-Folge. Wie schon gesagt, eine interessante Ausgangsidee, die hier jedoch daran krankt, dass sich Russell T. Davies nur die Rosinen rauspickt und alles ignoriert, was nicht in sein Weltbild hineinpasst. Und man muss nicht mal weit in die Vergangenheit der Serie zurückgehen, um ein Ereignis zu finden, das den gesamten Plot dieser Folge ad absurdum führt. In „The Fires of Pompeii“ zerstört der Doctor Pompeji, um die ganze Welt vor den Pyrovile zu retten. Da er das in dieser Version der Geschichte nicht tun konnte, müssten die Pyrovile folglich die Erde übernommen haben – was aber nicht der Fall ist. Selbst wenn man so gnädig sein will, diesen gewaltigen Lapsus zu ignorieren, ist es immer noch reichlich unwahrscheinlich, dass alles, aber auch wirklich alles schief geht und kein anderer es schafft, zumindest einige der Katastrophen zu verhindern. (Ganz zu schweigen davon, dass die Rolle von Donna unerhört aufgeblasen wird, indem der Doctor ausgerechnet stirbt, weil sie nicht da ist.)

Und dann wäre da noch Rose. Auch wenn nur jemand von außerhalb dieses Universums in der Lage sein konnte, zu merken, dass die Geschichte verändert wurde, halte ich ihre Anwesenheit hier für unnötig. Im Grunde wird sie für das folgende Staffelfinale benötigt, aber warum sie schon in dieser Folge auftauchen musste, wird für immer ein Geheimnis bleiben, das zeigt nur, wie nachlässig die Geschichte erzählt ist. In dieselbe Kategorie fällt auch das beiläufige Fallenlassen diverser Namen wie Sarah-Jane Smith oder Gwen Cooper, die im Finale vorkommen werden und deshalb „vorbereitet“ werden sollen.

Notes left. „There’s something on your back“ … und es war ein mies animierter Riesenkäfer. Der übrigens auf der Kleidung sitzt, was nahelegt, dass sich Donna die letzten paar Jahre nicht ein einziges Mal umgezogen hat. (Ich weiß, er fluktuiert durch die Zeit oder irgend so ein Unsinn, aber auch hier: nachlässig.) Die schauspielerischen Leistungen waren durchwachsen, Catherine Tate war stellenweise enorm gut, Billie Piper hingegen unter aller Kanone. Und nächstes Mal: „It’s the end of the universe.“ (Frei nach James Bond: Die Welt ist nicht genug.)

2 von 5 linksdrehenden Bananen.

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