Doctor Who | The next Doctor (4×14 / Christmas Special 2008)

Der Doctor begegnet einer seiner späteren Regenerationen und muss feststellen, dass dieser sämtliche Erinnerungen an frühere Abenteuer verloren hat. Und die Cybermen, die ihnen auf den Fersen sind, scheinen irgendetwas damit zu tun zu haben. Spoiler!

Der Doctor landet im England des Jahres 1851 und möchte nur ein wenig die weihnachtliche Atmosphäre genießen, als er in einen Mann rennt, der behauptet, der Doctor zu sein – komplett mit vorlautem Companion, einem (vermeintlich Sonic) Screwdriver und einer TARDIS, die sich schnell als Heißluftballon entpuppt. Der Doctor glaubt, der andere Doctor könne einer seiner Nachfolger sein, auch wenn er offenbar alle seine Erinnerungen verloren hat. Doch bevor er sich diesem Rätsel widmen kann, müssen sie erst einmal die Cybermen besiegen, die drohen, die Stadt mit einem gigantischen Roboter zu zerstören.

Ah ja, es ist mal wieder Weihnachten. Davon merkt man hier bemerkenswert wenig, ein wenig künstlicher Schnee und eine Einladung zum Weihnachtsessen scheinen laut Russell T. Davies alles zu sein, was es für die richtige Stimmung braucht. Doch selbst wenn ich das einmal außen vor lasse, ist diese Folge bestenfalls ungelenk, sie scheitert vor lauter Spezialeffekten daran, eine richtige Geschichte zu erzählen. Eine Geschichte übrigens, die immerhin an einigen Stellen durchscheint und großartig hätte werden können.

Es ist tatsächlich eine interessante Ausgangsidee, dass der Doctor einer seiner späteren Regenerationen begegnet (obwohl es bestimmt irgendwelche timey-wimey Regeln gibt, warum das eigentlich nicht möglich ist). Und seien wir ehrlich, er hätte es schlechter treffen können als mit David Morrissey. Anders als in früheren Specials hat man sich hier ausnahmsweise einmal dafür entschieden, einen richtigen Schauspieler statt irgendeinen nur in England bekannten Comedian zu engagieren, und das merkt man der Folge durchaus an. Trotz teilweise grottig geschriebener Dialoge schafft es Morrissey, seiner Figur Leben einzuhauchen und seine Tragik sichtbar zu machen, vielleicht sogar mehr in den Szenen, als er nach und nach wieder sein altes Selbst Jackson Lake wird.

Was für mich indes nicht funktioniert, sind die Cybermen. Ohnehin eine der Rassen in „Doctor Who“, denen ich am wenigsten abgewinnen kann, war hier noch dazu vieles einfach zu vorhersehbar – oder schlichtweg dumm. Ich meine, wer hatte die Idee, die Cybermen Kinder als Arbeitssklaven entführen zu lassen? Klar, der psychologische Effekt ist größer, aber seien wir mal ehrlich, man hätte nur die Hälfte an Erwachsenen gebraucht, um die Maschine deutlich schneller zum Laufen zu bringen. Aber Drama! Doch zurück zum eigentlichen Plot, denn in der langen Tradition kurzsichtiger Helfershelfer war auch Mercy Hartigan überzeugt davon, dass sie als Mensch mehr Wert besitzt als als Cyberman. Und wie üblich waren die Cybermen da gänzlich anderer Meinung und haben sie am Ende doch umgewandelt. Immerhin, man hat hier mal darauf verzichtet, einen völlig überzeichneten Bösewicht zu präsentieren, das immerhin war angenehm. Obwohl ich auf den Steampunk-Roboter echt hätte verzichten können.

The next Notes. Kein Wunder, dass der Doctor sofort glaubt, der andere Doctor könnte sein Nachfolger sein, sie stellen sich bei der Jagd nach dem Cybershade gleichermaßen doof an. Apropos, die Cybershades, was um Himmels willen sollten die denn darstellen?! Die Szene mit der Taschenuhr, die total bedeutungsschwer beginnt und dann damit endet, dass die Uhr auseinanderfällt, die war mein einziger Lacher in der Folge. Der Doctor weiß ab dem Moment Bescheid, als er das Herz des vermeintlichen Timelords abhört, oder? Sagt mal, sah das nur so aus oder war der „Thron“ tatsächlich ein elektrischer Stuhl? Oh, und der Doctor darf dann auch noch mal total betroffen gucken, als er die Cybermen zerstört.

2 von 5 Bananen mit Erinnerungslücken.

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