Doctor Who | Victory of the Daleks (5×03)

Winston Churchill präsentiert dem Doctor seine neue Geheimwaffe im Kampf gegen die Deutschen. Und die serviert auch noch Tee! Achtung, Spoiler!

Nach dem besorgten Anruf von Winston Churchill am Ende der vorherigen Folge landen der Doctor und Amy im England des Jahres 1941, mitten im Zweiten Weltkrieg. Da sich die TARDIS um einen ganzen Monat vertan hat, hat sich Churchills Besorgnis über eine neu entwickelte Waffe inzwischen in pure Begeisterung verwandelt. Der Doctor kann diese jedoch nicht teilen, als er erfährt, dass es sich bei dieser Waffe um Daleks handelt – angeblich von Professor Bracewell entwickelt und gebaut.

Wer meine Reviews länger verfolgt, wird bereits wissen, dass ich mit Dalek-Episoden auf Kriegsfuß stehe (und das bei jedem neuerlichen Auftritt ausführlichst darzulegen pflege). Das liegt weniger an den Daleks als Konzept, denn „Dalek“ aus der ersten Staffel finde ich bis heute herausragend, sondern vielmehr an den meist unterirdisch schlechten Geschichten, die um sie herum geschrieben werden. „Victory of the Daleks“ ist die erste Story seit sehr, sehr langer Zeit, die mich nicht komplett genervt hat, wenngleich ich nicht so weit gehen möchte, sie eine gute Folge zu nennen.

„You are my enemy! And I am yours!“ Das Problem mit den Daleks? Wie viel Zeit haben wir? Legt man zugrunde, dass uns immer wieder erklärt wurde, dass es sich um die Erzfeinde des Doctors handelt, würde man erwarten, dass sie wirklich eine Bedrohung darstellen. Doch wenn die Plots, die uns in den letzten Jahren präsentiert wurden, eines gemeinsam haben, dann, dass die Daleks in ihren Plänen eine erschreckende Inkompetenz an den Tag legen. Nicht der Doctor ist klüger als sie, sie sind einfach nur unglaublich dumm und leicht durchschaubar. Zumindest in diesem Punkt leitet „Victory of the Daleks“ eine Wende ein, denn selbst wenn der Doctor am Ende die Vernichtung der Erde verhindern kann (was meines Erachtens ohnehin nie Ziel der Daleks war und sie erstmals als manipulative und strategisch denkende Wesen zeigt), bleibt es ein schaler Sieg, denn ihnen gelingt dadurch die Flucht.

Über das neue Design mag man freilich denken, was man will. Mir gefielen die Soldaten-Daleks von Bracewell, weil sie funktionell wirkten, ohne schmückendes Beiwerk – und das entspricht ihrem Charakter ziemlich gut. Die bunten Bonbon-Daleks strahlen dagegen keine Autorität aus, sondern erinnern eher an Spielzeug. Abgesehen davon frage ich mich wirklich, welcher Gedanke hinter den Farben steckt. Immer, wenn wir aus Sicht der Daleks sehen, ist alles blau, das heißt also, sie selbst können einander überhaupt nicht anhand der Farben unterscheiden! Und dass sie das für ihre Feinde machen, widerspricht in meinen Augen wiederum ihrem geradlinigen Wesen.

Bleibt noch der größte Ausreißer nach unten zu erwähnen: Bracewell. Die Figur funktioniert zunächst erstaunlich gut, weil man das Drama seiner Existenz zwar thematisiert, aber nicht in den Mittelpunkt der Erzählung stellt. Was nicht hätte sein müssen, ist jene Szene, in der sie versuchen, die Bombe in seinem Körper zu entschärfen, indem sie an seine Menschlichkeit appellieren. Das war Russell T. Davies pur. Wenn wir alle nur ganz fest dran glauben, wird alles gut. Abgesehen davon ist die Geschichte um seine unerwiderte Liebe reine Fiktion, er war nie jung, es gibt keine Dorabella, zu der er jetzt Kontakt aufnehmen kann.

Victory of the Notes. Amy erinnert sich nicht an die Ereignisse aus „The stolen Earth“ und „Journey’s End“ beziehungsweise an die Daleks. Das wird so explizit betont, dass wir annehmen dürfen, dass das Teil des großen Plots dieser Staffel ist. Der Doctor verkauft den Daleks einen Keks als Selbstzerstörungsknopf – besser lässt sich der Charakter des Doctors eigentlich nicht umschreiben. „All right, it’s a Jammy Dodger, but I was promised tea.“ Als Purist muss ich fragen: Wie um Himmels Willen können Propellerflugzeuge im Vakuum fliegen?

3 ½ von 5 knallbunten Bananen.

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