Doctor Who | The Pilot (10×01)

Während sich der Doctor als Professor an einer Universität versteckt, lernt er Bill Potts kennen, die ihm von einer kuriosen Pfütze erzählt. Und ab hier folgen Spoiler!

Als der Doctor, der undercover an einer Universität lehrt, bemerkt, dass Hilfskraft Bill Potts aus der Kantine regelmäßig seine Vorlesungen besucht, beschließt er, sie zu seiner persönlichen Studentin zu machen. Bill merkt schnell, dass der Doctor nicht wie andere Menschen ist und erhält schon bald die Bestätigung, als ihr eine Freundin eine seltsame Pfütze zeigt, kurz darauf verschwindet und sie plötzlich als eine Art Wasserwesen zu verfolgen beginnt. Während sie gemeinsam durch Raum und Zeit reisen, um das Wesen abzuschütteln, wird dem Doctor klar, dass es einen Grund dafür geben muss, warum sie sie immer weiter verfolgt.

Wahrscheinlich ist es manchmal wirklich am besten, unvoreingenommen an eine Sache heranzugehen und das ganze Drama, das im Fandom um spezielle Dinge produziert wird, einfach zu ignorieren. „The Pilot“ ist eine solide Folge mit einem gruseligen Gegner und einer überraschend unaufgeregten Lösung, zudem ist Bill Potts sympathisch und entwickelt auch schnell eine angenehme Dynamik mit dem Doctor. Das etwas ruhigere Tempo gefällt mir persönlich sogar sehr gut, wenngleich das irgendwie so ein bisschen die Grundidee einer Staffeleröffnung zunichte macht. Alles in allem aber bin ich nach dieser Folge neugieriger auf die neue Staffel, als ich es im Vorfeld war.

Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt darauf eingehen soll, dass Bill Potts lesbisch ist, vor allem, nachdem mich das Theater, das in den letzten Tagen darum kreiert wurde, unfassbar genervt hat. Man hat sich so sehr bemüht, immer wieder zu betonen, wie normal das ist, und konnte es am Ende doch nicht lassen, darüber zu sprechen und immer wieder zu betonen, wie normal das doch ist. Zum Glück spiegelt sich das in der Folge nicht wider, die tatsächlich keine große Sache daraus macht, dass sich Bill in Heather verguckt. Und das ist der Punkt, Bill sollte nicht über ihre sexuelle Orientierung charakterisiert werden, es gibt sicher vieles an ihr, was spannender ist. Dass sie allerdings so lange nicht versteht, was die TARDIS ist, ließ sie ein bisschen dumm wirken. Trotzdem, angesichts dessen, dass sie die Vorlesungen des Doctors besucht, glaube ich nicht, dass wir hier eine zweite Rose haben. Und gewöhnlich ist ja die zweite Folge die, in der ein neuer Companion seinen Wert unter Beweis stellen muss, deshalb halte ich mich mit einem Urteil vorerst zurück.

Die entscheidende Frage lautet: Wovor versteckt sich der Doctor? Oder genauer, vor wem? Er will Bill eingangs nicht nur nicht zu weiteren Abenteuern mitnehmen, er hat sogar vor, ihr Gedächtnis zu löschen, damit niemand aus Versehen erfährt, wo er ist. Und ich muss sagen, es gefiel mir ausgesprochen gut, wie sie damit umgegangen sind. Bill fleht ihn an, ihr die Erinnerung wenigstens einen Tag lang zu lassen, weil sie noch nie etwas Aufregendes erlebt hat. Und sie sagt auch, er solle sich einmal vorstellen, dass jemand das mit ihm macht … und in exakt dem Moment rechnete ich zu hundert Prozent mit einem Flashback. Flashbacks sind äußerst beliebt, denn Serien setzen offenbar immer den dümmsten nur denkbaren Zuschauer voraus. Bei „Doctor Who“ erstaunlicherweise nicht, deshalb liegt es ganz bei uns, ob wir uns daran erinnern, dass Clara einst das Gedächtnis des Doctors gelöscht hat. Er erinnert sich natürlich nicht, aber ich glaube, genau diese Erfahrung und das Gefühl, schon einmal etwas ähnlich Großes verloren zu haben, lässt ihn am Ende seine Meinung ändern.

Die Daleks waren freilich komplett verschenkt, andererseits kennt ihr meine etwas schwierige Beziehung zu ihnen, insofern bin ich froh, wenn wir sie damit für diese Staffel abgehakt haben. Immerhin mochte ich die Umschreibung des Doctors, die Daleks seien „the deadliest fire in the universe“. Und sagt es nicht einiges aus, dass das Wasserwesen in Heather-Gestalt selbst das besiegt?

Designated Driver. Der Doctor hat auf seinem Schreibtisch Fotos von River Song und seiner Enkelin Susan stehen. Aber mal ehrlich, wie unauffällig kann er sein, wenn er an einer Uni lehrt, aber kein bestimmtes Fach hat? Als er Bill Fotos ihrer Mutter schenkt, hatte ich ehrlicherweise Tränen in den Augen. Der Doctor tut immer so unnahbar, aber ich glaube, er versteht mehr von den Menschen als er zugibt. (Aber: „That’s the Doctor for you. He never notices the tears.“) „This is the gateway to everything that ever was and ever can be.“ – „Can I use the toilet?“ Das könnte ich sein.

4 von 5 symmetrischen Bananen.

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