Star Trek: Discovery | The Butcher’s Knife cares not for the Lamb’s Cry (1×04)

„I study war. This is where I hone my craft. I try to learn from the best.“


Burnham soll das Wesen erforschen, dass Lorca von der Glenn mitgebracht hat. Da erreicht sie der Notruf einer Dilithium-Kolonie, die von den Klingonen angegriffen wird. Spoiler!

Take good care but, more importantly, take good care of those in your care

Die Klingonen greifen eine Minenkolonie an, die die halbe Flotte mit Dilithium versorgt, und das einzige Schiff der Sternenflotte, das rechtzeitig dort sein könnte, ist die Discovery. Stamets warnt davor, den Sporen-Antrieb für eine so große Entfernung zu nutzen, und behält zunächst recht, als sie völlig woanders landen als geplant. Burnham aber, die die Aufgabe erhalten hat, die Kreatur von der Glenn zu erforschen, findet heraus, wie das Schwesterschiff der Discovery navigiert hat.

Moralische Grauzonen und Notwendigkeiten

Auch mit der vierten Folge setzt „Discovery“ seine Mission fort, moralische und ethische Grenzen (beziehungsweise deren Fehlen) zu thematisieren. Wenngleich der Schwerpunkt diese Woche eher auf der Action lag, konnten wir doch ein klareres Bild vom Charakter des Captains erhalten, über den Landry sagt, dass er sich nur für den Nutzen interessiert, den er aus Dingen oder Menschen ziehen kann. Das ist eine ziemlich dunkle Feststellung, aber angesichts der Situation, in der sich die Föderation gerade befindet, muss man vielleicht fragen, ob das nicht auch notwendig ist. Man kann über Lorca vieles sagen, aber er ist ein hervorragender Taktiker, das kann er diese Woche beweisen.

„Lorca isn’t interested in what you are. He’s interested in what you can do. For him.“

Wer ist das Lamm und wer der Metzger?

Interessant ist, dass der überlange Titel diesmal kein direktes Zitat aus der Folge ist. Es bleibt also uns überlassen, wie wir ihn interpretieren, in wem wir den Metzger oder das Lamm sehen wollen. Die naheliegendste Deutung, auch angesichts des eben Gesagten, ist natürlich Lorca als Metzger und praktisch alle seine Untergebenen als Lämmer. Burnham vielleicht sogar im Speziellen, weil er zwar ihren scharfen Verstand benötigt, sich aber nicht mit lästiger Wissenschaft oder – Gott bewahre! – Gefühlen abgeben will. Ich persönlich denke, dass das Wesen das Lamm ist, und es Interpretationssache bleibt, wer der Metzger ist – Lorca als Befehlender oder Burnham und Stamets als Ausführende.

Wissenschaft im Dienste des Krieges

Die Frage des Umgangs mit der Kreatur ist aber ein Thema für sich, denn zu Beginn wird sie uns als rein instinktgetrieben präsentiert, als aggressiv gar. Burnham, sich über Lorcas Befehl hinwegsetzend, eine Waffe aus ihm zu machen, findet jedoch heraus, dass es von Natur aus friedlich ist und lediglich auf Gefahr reagiert. (Was im grausamen Tod von Landry resultiert. Wie überraschend kam das denn?!) Sobald sie und Stamets das Prinzip der Symbiose zwischen Kreatur und Sporen verstehen, wird es aber auch schon instrumentalisiert. Man könnte auch sagen: versklavt. Geht es nur mir so oder ist bei einem Wesen, das einen Supercomputer voller Sternenkarten im Gehirn hat, nicht eventuell auch mit einem Bewusstsein zu rechnen?

„You judge the creature by its appearance and by one single incident from its past. Nothing in its biology suggests it would attack except in self-defense. Commander, this creature is an unknown alien. It can only be what it is, not what you want it to be.“

Machtkämpfe unter Klingonen

Und während in der Galaxis seit sechs Monaten der Krieg tobt, sitzen Voq und seine Mannen noch immer im Asteroidenfeld fest und versuchen, ihr Schiff zu reparieren, welche Ironie. Das wird eigentlich nur noch davon getoppt, dass er und L’Rell die Mühe auf sich nehmen, den Dilithium-Prozessor von der Shenzhou zu holen, nur um von Kol übertölpelt zu werden, der damit das einzige Schiff der Klingonenflotte mit Tarntechnologie besitzt. L’Rell rät Voq daraufhin, zu den Matriarchinnen von Mokai zu gehen und von ihnen zu lernen. (Und ich kann mir nicht helfen, das klingt wie die „Star Trek“-Variante von „finde Yoda und lass dich von ihm zum Jedi ausbilden“.)

Saru hält Michael für gefährlich – zurecht?

Was mich sofort zum nächsten ungleichen Paar bringt: Burnham und Saru. Ich rechne es den Autoren hoch an, dass sie einmal nicht den bei „Star Trek“ über Jahrzehnte perfektionierten Weg gehen und Saru ihr nach einer halbherzigen Entschuldigung alles verzeiht. Im Gegenteil, er sagt selbst, dass er sie für gefährlich hält, und als sie seine besondere genetische Veranlagung dazu benutzt, eine Theorie über die Kreatur zu bestätigen, ergänzt er das noch um die Feststellung, dass sie sich ganz wunderbar mit Captain Lorca verstehen wird. Was eine echte Hausnummer ist, denn ich glaube, Burnham verabscheut dessen Methoden durchaus.

The Butcher’s Knife cares not for the Lamb’s Notes

• Googelt mal nach Bärtierchen, die sind eigentlich total niedlich. (Und wer glaubt, dass seine unnatürliche Größe auch das Ergebnis eines Experiments ist?)
• Michael wird der Wissenschaftsabteilung zugeteilt, erhält aber (vorerst?) keinen Rang.
• Toll auch, wie Landry nach der missglückten Kampfsimulation verspricht, dass sie’s beim nächsten Mal besser machen werden, und Lorca dann sinngemäß feststellt, dass es schlechter ja wohl auch kaum geht. (Merke: Feingefühl ist keine von Lorcas Stärken.)
• Voq hat Captain Georgiou gegessen, blargh!
• Ich tu mich schwer, Klingonen zu deuten, aber da läuft doch was zwischen Voq und L’Rell, oder?
• Georgiou hat Burnahm ihr Teleskop vermacht, hach.

4 ½ von 5 eigentlich total friedlichen Bananen.

Vorherige Folge
Nächste Folge
Zurück zur Staffelübersicht