Star Trek: Discovery | Choose your Pain (1×05)

„Well, they say confession is good for the soul. Too bad none of us have one anymore.“


Captain Lorca wird von den Klingonen entführt, doch während Saru alles zu seiner Rettung unternehmen will, meldet Burnham Sorge um den Tardigraden an. Spoiler!

Typical Starfleet, no fun at all

Im Anschluss an ein Sternenflotten-Treffen wird Captain Lorca von Klingonen gefangengenommen und lernt in seiner Zelle den zwielichtigen Händler Harry Mudd sowie den Offizier Ash Tyler kennen, der sich seit sieben Monaten in Gefangenschaft befindet. Auf der Discovery übernimmt derweil Saru das Kommando, doch seine Bemühungen, den Captain schnell zu befreien, werden von Michael Burnham untergraben, die sich um die Gesundheit des Tardigraden sorgt, wenn sie ihn weiterhin für den Sporen-Antrieb benutzen.

Eine Übergangsfolge

Eine Folge, die mir ein wenig wie eine Überleitung vorkam und das Tempo merklich zurückschraubt. Zum einen verlieren sie den Tardigraden und finden zugleich eine andere Möglichkeit, deren Nebenwirkungen ganz sicher noch eine Rolle spielen werden. Zum anderen begegnen wir Harry Mudd, der – wenn man den Gerüchten im Vorfeld trauen kann – seine Drohung wahrmachen und wiederkommen wird. Alles in allem eine irgendwie etwas unbefriedigende Folge, die vermutlich im Kontext später mehr Sinn ergeben wird.

„They regularly give us the choice to choose our pain. We can accept the beating ourselves or pass it on to our cellmates. It’s our captors’ way of keeping us from bonding.“

Lieber tot als in Gefangenschaft

Dass Gabriel Lorca nicht der typische Sternenflotten-Captain ist, haben wir, denke ich, längst kapiert. Und zunächst klingt auch in „Choose your Pain“ an, dass er schlicht und ergreifend ein egoistisches Arschloch ist, das sein Schiff im Stich und seine gesamte Crew sterben ließ. Andererseits hat er vermutlich sogar recht, dass es gnädiger war, die Leute in den Tod zu schicken als zuzulassen, dass sie in klingonische Gefangenschaft geraten. (Den Beweis tritt die Folge auch sogleich an, denn die Gefangenen werden nicht nur willkürlich verprügelt, sondern dazu auch noch gegeneinander ausgespielt.) Am interessantesten aber fand ich Lorcas Aussage, dass er seine Augenverletzung als stete Erinnerung an das Geschehene betrachtet. Das wirft ein ganz anderes Licht auf die Tatsache, dass er sie nicht behandeln lässt.

Harry Mudd als Stimme des gemeinen Volkes

Neben den ach so aufrechten Sternenflotten-Offizieren haben wir aber auch Typen wie Harcourt Fenton Mudd. Der eifrige „Star Trek“-Gucker wird Harry bereits aus der Originalserie kennen, mehr als den Hinweis auf eine Frau namens Stella (seine spätere Ehefrau) erhalten wir darauf aber nicht. Es bleibt abzuwarten, warum man ausgerechnet diese Figur wiederbringen muss (das Universum ist klein), sie steht hier aber auch stellvertretend für den gemeinen Bürger, der unter einem Krieg zu leiden hat, den die Sternenflotte mit ihrem gedankenlosen Forschungsdrang ausgelöst hat. Oder, wie Harry es so treffend formuliert: „The moment you decided to boldly go where no one had gone before. What did you think would happen when you bumped into someone who didn’t want you in their front yard?“ Das ist ein spannender Gedanke, der in „Star Trek“ leider immer etwas kurz kommt, denn Forschung und Neugier in allen Ehren, ein wenig Zurückhaltung könnte manchmal vielleicht nicht schaden.

„When Ripper borrows DNA from the mycelium, he is granted an all access travel pass.“

Das Wohlergehen vieler …

Was in gewisser Weise auch auf den Tardigraden zutrifft, der wie ein Ding benutzt wird, ohne je die Auswirkungen auf seine Gesundheit oder seine Seele zu hinterfragen. Und Saru fällt in dieser Folge die undankbare Aufgabe zu, sein „Funktionieren“ unter allen Umständen einzufordern, was frustrierend mitanzusehen, aber auch irgendwie verständlich ist. Nicht nur, weil Saru unter dem Druck steht, die Discovery befehligen und den Captain befreien zu müssen, sondern auch, weil er selbstverständlich das Leben seiner Crew über das Wohl eines einzelnen Wesens stellen muss. Dass sich aber Stamets an die Maschine anschließt, kam überraschend, da Michaels Traum zu Beginn der Folge noch darauf hindeutete, dass sie selbst diesen Schritt wagen würde. Schwer zu sagen, ob das sein Gewissen oder reiner Wissensdurst war. Und erst recht, was das mit ihm angestellt hat …

Choose your Note

• Michael beschwert sich, dass sie so wenig zu tun hat und sich mit ihren Gefühlen auseinandersetzen muss. Typisch Vulkanier, würd ich mal sagen.
• „You guys, this is so fucking cool!“ Ich mag Tilly echt mit jeder Folge lieber.
• Ja, die Kryptobiose gibt es wirklich, und sie ist ein Zustand, der auch bei Bärtierchen vorkommt. Ob wir Ripper je wiedersehen?
• „You’re seeking solace in the arms of a human male. We don’t even have the right number of organs for you.“ (So genau wollt ich’s jetzt gar nicht wissen.)
• Interessant, Saru ist wütend auf Michael, weil sie ihm die Chance geraubt hat, unter Georgiou zu lernen, wie man ein guter Captain ist.
• Die Beziehung zwischen Stamets und Dr. Culber wurde im Vorfeld ja bereits zur Genüge breitgetreten, aber ich muss sagen, dass mir die zurückhaltende Art, wie sie sie nun zeigen, ausgesprochen gut gefällt.

3 von 5 ausgetrockneten Bananen.

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