Star Trek: Discovery | The Wolf inside (1×11)

„Maybe none of us, no matter what world we’re from, really know what darkness is waiting inside.“


Michael erhält vom Imperator den Befehl, die Basis des Widerstands auszulöschen – ein moralisches Dilemma. Spoiler!

An oppressive regime is, by nature, a fearful regime

Obwohl Michael die benötigten Daten in ihren Besitz gebracht hat, gestaltet sich die Übermittlung an die Discovery schwierig. Als sie dann auch noch den Befehl erhält, die Basis des Widerstands zu zerstören, geht sie das Risiko ein, dem Anführer „Feuerwolf“, der sich als Voq entpuppt, ihre Hilfe anzubieten. Tyler bringt die Mission beinahe zum Scheitern, als seine klingonische Identität endgültig die Oberhand gewinnt. Unterdessen versucht Tilly an Bord der Discovery, Stamets mithilfe der Sporen aus seinem katatonischen Zustand zu befreien.

Der Kampf gegen sich selbst

Dem einen oder anderen mag es letzte Woche nicht eindeutig genug gewesen sein, nach dieser Folge aber besteht kein Zweifel mehr daran, dass Ash Tyler in der Tat der chirurgisch veränderte Voq ist. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass seine Liebe zu Michael stark genug war, um seine wahre Identität zu unterdrücken, ihn jedoch die Begegnung mit sich selbst am Ende knackt. Der Voq des Spiegeluniversums ist im Kern derselbe, er hat dieselben Ansichten, aber er ist weniger dogmatisch und deshalb in der Lage, mit anderen Völkern eine Allianz einzugehen, um einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Tyler-Voq kann das nicht, er sieht nur den Verrat, den der Spiegel-Voq an seinem Volk begeht, und das ist es letztendlich auch, was seine schlafende Persönlichkeit triggert.

„Can you hide your heart? Can you bury your decency? Can you continue to pretend to be one of them? Even as, little by little, it kills the person you really are.“

I have the human’s face, but inside, I remain Klingon

Ich gebe zu, ich habe nur wenig Mitgefühl für Tyler, ich wäre nicht böse gewesen, wenn Michael ihn tatsächlich zum Sterben ins Vakuum des Alls gebeamt hätte. (Obwohl es natürlich ein perfider Schachzug war, ihn unfreiwillig zum Boten für den Feind zu machen.) Ich bin mit der Figur nie richtig warm geworden, und seine Beziehung zu Michael bestand zwar aus vielen schönen Worten, fühlte sich aber niemals echt an. So gesehen bin ich vielleicht auch etwas voreingenommen, wenn ich sage, ich wüsste es zu schätzen, wenn dieser Plot konsequent fortgeführt wird und explizit keine Rückkehr möglich ist. Es würde zudem Michaels Entwicklung herausfordern, wenn sie erkennen muss, dass menschliche Gefühle zuzulassen eben manchmal auch bedeutet, verletzt zu werden.

Der Imperator wird enthüllt

Und dass schwere Zeiten auf Michael zukommen, ist offensichtlich, hat sich der Imperator des Terranischen Reichs doch gerade erst als ihre alte Mentorin Philippa Georgiou entpuppt. Ich hätte vielleicht wirklich Geld darauf wetten sollen, wie ich es in meiner letzten Sonntagsliste noch scherzhaft geschrieben habe, denn am Ende lag ich mit meinem Tipp richtig. Es war einfach naheliegend, zum einen aus erzählerischer Sicht, weil das alles in Frage stellt, woran Michael glaubt, zum anderen aus dem „Star Trek“-Kanon heraus, denn unsere letzte Information nach „Enterprise“ war, dass Hoshi Sato Imperator ist. Georgiou könnte sehr gut eine Nachfahrin von ihr sein.

„The forest is dark, but I can see him through the trees.“

I so hoped you would find your way

Unterdessen spielt sich auf der Discovery ein ganz anderes Drama ab, als Saru zu dem Schluss kommt, dass es Stamets gewesen sein muss, der Culber getötet hat. Selbst Tilly streitet die Tat an sich nicht ab, argumentiert aber, dass die Person, die sie Stamets nennen, längst nicht mehr Stamets ist. Ich unternehme nicht den Versuch, ihr Technobabbel wiederzugeben, ich habe nur so viel verstanden, dass sie mithilfe der Sporen dafür sorgen wollte, dass er wieder zu Verstand kommt. Was leider gründlich schief geht. Was genau ist passiert? Auch wenn es für einen Moment so aussah, tot ist Stamets nicht – befindet er sich in einem menschlichen Äquivalent zur Kryptobiose des Tardigraden? Auf seine Zusammenarbeit mit sich selbst bin ich jedenfalls gespannt, ich glaube nicht, dass das besonders harmonisch ablaufen wird. (Hm, und bedeutet die Szene im Mycelium-Wald nicht, dass im Spiegeluniversum auch einen Sporen-Antrieb existiert?)

The Notes inside

• Saru als Michaels Sklaven zu sehen, war wirklich unangenehm. Doch bei ihm zeigt sich auch, dass ein kleines bisschen Nettigkeit große Auswirkungen haben kann.
• Das ist Kleinkram, aber irgendwie hätte ich mir gerne eine Erklärung dafür gewünscht, warum der Spiegel-Voq den Beinamen „Feuerwolf“ hat.
• Spiegel-Sarek mit Bart war eine liebenswerte Reminiszenz an Spock aus dem Spiegeluniversum. Ich glaube, von ihm hat Michael schließlich das bekommen, was ihr der Sarek ihres Universums nie geben konnte.
• Das Thema Lorca bleibt interessant, denn waren es nur die Auswirkungen der Agoniekammer, als er Michael sagt, sie soll den Befehl ausführen, um ihre Tarnung zu schützen, oder sein wahres Ich? Meine Theorie, dass er in Wirklichkeit aus dem Spiegeluniversum stammt, möchte ich noch nicht aufgeben.

5 von 5 Bananen mit Bart.

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