Star Trek: Discovery | What’s Past is Prologue (1×13)

„It is well known that my species has the ability to sense the coming of death. I do not sense it today.“


Lorca setzt alles daran, den Thron des Imperators zu erlangen – und hofft dabei auf Unterstützung von Michael. Spoiler!

We would’ve helped you get home, if you had asked

Lorca befreit seine Anhänger aus den Agoniekammern und rüstet zum Angriff auf Imperator Georgiou. Die will sich von Michael zunächst nicht helfen lassen, weil sie immer noch glaubt, dass sie mit Lorca gemeinsame Sache macht. Auf der Discovery entwickelt die Crew derweil einen ehrgeizigen Plan, um das Schiff des Imperators zu zerstören und gleichzeitig in ihr eigenes Universum zurückzukehren. Michael gewinnt schließlich Georgious Vertrauen, und gemeinsam tüfteln sie einen Plan aus, um Lorca auszuspielen.

Das bessere Selbst

Eine Menge Leute haben bereits ihren Unmut darüber geäußert, dass dieses „Star Trek“ mehr wie eine Mischung aus „Battlestar Galactica“ und „Star Wars“ wirkt – und mit dieser Folge werden sie sich darin nur bestätigt sehen. Es ist sicherlich ein anderes „Star Trek“ als das, mit dem ich aufgewachsen bin, doch was mich in dieser Folge viel eher gestört hat, ist das Maß an Aufmerksamkeit, das Michael zuteilwird. Wir alle leben zwar in der wohligen Illusion, Held unseres Lebens zu sein, doch die Tatsache, dass sich Georgiou und Lorca regelrecht darum prügeln, für wen Michael am wichtigsten ist … nun, das ist dann doch ein bisschen albern. Lorca geht an einer Stelle ja sogar so weit zu behaupten, dass die Michael aus unserem Universum um Längen besser ist als die aus seinem Universum – und die war schon verdammt klasse. Wenn „Discovery“ in einem Punkt über das Ziel hinausgeschossen ist, dann in seinem Bestreben, keine Ensemble-Show zu sein.

Sein oder Nichtsein

Nachdem das aus dem Weg geräumt ist, kommen wir zum eigentlichen Geschehen. Wir erfahren, dass Lorcas Schiff im Spiegeluniversum in einen Ionensturm geraten und er dann durch eine Fehlfunktion des Transporters (was auch sonst?) in unserem Universum gelandet ist. Was nicht gesagt wird, aber durchaus spekuliert werden darf, nachdem wir nun Lorcas wahre Natur kennen, ist, dass er sein Schiff womöglich gar nicht deswegen zerstört hat, um seine Crew vor klingonischer Gefangenschaft zu bewahren. War vielleicht aufgeflogen, dass er nicht der richtige Lorca ist? Oder war auch das schon Teil des Plans, um an Michael zu gelangen? So viele Fragen, auf die wir vermutlich keine Antwort mehr kriegen werden, nun da Lorca tot ist. Wobei, ist er? Es sah ganz so aus, als ob er sich in den Sporen auflöst, er könnte also genauso gut Teil des Netzwerks geworden sein. (Um es deutlich zu sagen: Bringt ihn in Staffel 2 zurück! Bitte!)

„The Federation is a social experiment, doomed to failure. Childish idealism. Every species, every choice, every opinion is not equal no matter how much they want it to be. The strong and the capable will always rise.“

Ein Tyrann für einen anderen

Im Austausch dafür bringt Michael Georgiou mit in ihr Universum, und das kann keine gute Idee gewesen sein. Es ist natürlich mehr als verständlich, sie hat ihre Mentorin einmal sterben sehen und kann das kein zweites Mal zulassen, doch wenn sie in den letzten Folgen eines gelernt haben sollte, dann doch wohl, dass diese Georgiou nicht nett ist. Wie soll so jemand in ein Universum passen, in dem alle Spezies als gleichwertig angesehen werden? Jemand, der Kelpianer zum Mittag verspeist? Ich meine, hallo, das haben wir noch nicht vergessen, oder? (In dem Zusammenhang fand ich es übrigens äußerst kurios, dass Lorca Saru ein Lob ausspricht. Für ihn war sein Erster Offizier im Grunde ja nie mehr als ein Snack.)

Das Schicksal aller Universen

Dass dann gleich sämtliche Universen in Gefahr sind, weil der Stamets des Spiegeluniversums das Netzwerk verunreinigt hat, war freilich etwas dick aufgetragen. Aber mir gefiel, wie am Ende (in guter alter „Star Trek“-Manier) alle zusammenarbeiten, um eine Lösung zu finden, die ebenso clever wie riskant ist. Und auf der Schockwelle einer Explosion zu surfen, ist schon ziemlich cool. Aber wieso um alles in der Welt konnten diesmal alle sehen, wie Stamets durch das Netzwerk navigiert? Ich dachte, das passiert nur in seinem Kopf? Und viel wichtiger: Was hat es mit der einen Spore auf sich, die in verdächtiger Großaufnahme auf Tillys Schulter gelandet ist? (Kommentar von Autor Ted Sullivan: „Wait until season 2!“)

„Discovery is no longer Lorca’s. She is ours. And today will be her maiden voyage. We have a duty to perform, and we will not accept a no-win scenario.“

Alles verloren?

Der große Twist dieser Folge erwischt uns dann aber kalt: Sie haben zwar ins richtige Universum zurückgefunden, doch ähnlich wie „Doctor Who“ haben sie sich ein bisschen in der Zeit vertan. Genau genommen sind seit ihrem Verschwinden neun Monate vergangen – und die Klingonen haben den Krieg offenbar gewonnen. Was ist geschehen? Erster Gedanke: Sie konnten die wichtigen Daten zur Tarnvorrichtung der Klingonen nicht an die Sternenflotte weiterleiten, das war der entscheidende Nachteil. Zweiter Gedanke: Wir wissen immer noch nicht, was mit der Spiegel-Discovery passiert ist, die angeblich mit unserer Discovery den Platz getauscht hat. Wäre es möglich, dass die echte Captain Killy eine nicht unerhebliche Schuld daran trägt, dass die Sternenflotte verloren hat? (Und überhaupt: Wurden sie zurückgetauscht oder fliegen die immer noch irgendwo dort rum?) Meine neue Theorie und hoffentlich die letzte für diese Staffel: Stamets kann sie mithilfe des Sporen-Antriebs in die Vergangenheit zurückbringen. Alles andere wäre komisch, denn dann hätten wir schon wieder eine neue Zeitlinie.

What’s Notes is Prologue

• Der Titel der Folge ist ein Zitat aus Shakespeares „Der Sturm“.
• Man darf sich wundern, warum Saru nie gespürt hat, dass Lorca gefährlich ist. War er so offensichtlich eine Gefahr, dass seine Ganglien vor ihm kapituliert haben?

4 ½ von 5 Bananen, die zu spät kommen.

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