Star Trek: Discovery | The War without, the War within (1×14)

Cornwell: „How does this war end?“
L’Rell: „It doesn’t.“


Um den Krieg doch noch zu ihren Gunsten zu entscheiden, will die Crew der Discovery den Heimatplaneten der Klingonen angreifen. Spoiler!

This is war, not a child’s game with rules

Während sie noch versuchen, die Sternenflotte zu erreichen, wird die Discovery von Admiral Cornwell und Sarek geentert. Durch sie erfahren sie, wie es der Föderation in den letzten Monaten ergangen ist. Als aber auch ihr letzter Stützpunkt von den Klingonen eingenommen wird, geraten sie zunehmend in Handlungsnot. Imperator Georgiou schlägt vor, die Heimatwelt der Klingonen anzugreifen, was allerdings nur gelingen kann, wenn sie neue Sporen für den Antrieb der Discovery züchten.

Der Verlust von Idealen

Oh, was ist nur aus unserer Sternenflotte geworden? Es ist wohl wirklich was dran, dass kein noch so hohes Ideal standhält, wenn erst die eigene Existenz bedroht ist. Ich war anfangs noch beeindruckt, wie rational und gefasst sowohl Cornwell als auch Sarek darauf reagieren, was die Discovery erlebt hat. (Cornwells Reaktion auf den falschen Lorca beschränkt sich darauf, seine Glückskekse zu atomisieren. Apropos, wo ist eigentlich sein Tribble abgeblieben?) Kronos anzugreifen, ist per so schon der sprichwörtliche Griff nach dem letzten Strohhalm, diese Mission dann aber auch noch Imperator Georgiou anzuvertrauen, zeugt von extrem schlechter Menschenkenntnis. Was um Himmels willen hat Sarek geritten, dieser Strategie zuzustimmen? Es ist offensichtlich, dass Georgiou bereits wieder eigene Pläne verfolgt und sie alle hintergehen wird. (Oder ist es das? Muss Michael am Ende wieder meutern? Oder gar Saru?)

Ein Problem ohne Lösung?

Das aber führt unmittelbar zu der Frage, wie diese Staffel enden wird. Allein die Tatsache, dass sie neun Monate übersprungen haben und die Klingonen inzwischen große Teile des Föderationsraums erobert haben, weicht signifikant von der bisherigen „Star Trek“-Historie ab. Sollten sie jetzt auch noch so weit gehen, Kronos zu zerstören, dann wären wir unwiederbringlich in einer neuen Zeitlinie – und ob das eine gute Idee ist, wage ich zu bezweifeln. So ganz mag ich mich von meiner Theorie, dass sie eine Zeitreise machen werden, noch nicht verabschieden. Da aber nur noch eine Folge fehlt, halte ich es mittlerweile für wahrscheinlicher, dass sie die Staffel mit dem drohenden Untergang der Föderation enden lassen und sich die Lösung dieses Problems für die zweite Staffel aufheben.

„What we do now, the way that we treat him, that is who he’ll become.“

Friede, Freude, Kantinenessen

Sehr unentschlossen bin ich auch, was ich vom Umgang der Crew mit Tyler halten soll. Sicher, alles deutet darauf hin, dass er nun wieder zu einhundert Prozent Ash Tyler ist (was, wie ich ja schon schrieb, sowieso absoluter Humbug ist, denn seine Persönlichkeit wurde damals über Voq drüber geschrieben), aber wieso fällt es allen außer Michael so leicht, zwischen diesen beiden Persönlichkeiten zu unterscheiden? Selbst Stamets’ kurze Rede war erstaunlich beherrscht, wenn man bedenkt, dass Tyler die Liebe seines Lebens getötet hat. Aber mal im Ernst, erinnert sich noch irgendwer an die dritte Folge, als Michael an Bord der Discovery kam und sie von allen, wirklich allen Crewmitgliedern ausgegrenzt wurde? Selbst Tilly war vorsichtig. Und bei Tyler zucken sie alle mit den Schultern und gut ist? Die Autoren haben in dieser Staffel wirklich Großartiges geleistet, aber das hier, das ist eine Katastrophe.

Sarek: „There is irony here, of course. The man you fell in love with was a Klingon.“
Michael: „I don’t know what he was.“
Sarek: „There is also grace. For what greater source of peace exists than our ability to love our enemy.“

Einmal Klingone, immer Klingone

Was mich zum einzig Guten in dem ganzen Tyler/Voq-Drama bringt: Michaels Reaktion. Dass sie ihn nicht sehen will, ist zunächst nur ein Schutzmechanismus, weil sie vermutlich ihrem eigenen Urteil nicht traut. Vor allem, da alle ihr sagen, dass sie auf ihre Gefühle hören soll, selbst Sarek, was ziemlich schockierend, aber auch irgendwie süß ist. (Mein absoluter Lieblingssatz: „Do not regret loving someone, Michael.“) Es ist meiner Meinung nach ein starkes Zeichen, dass ihre Gefühle ihr raten, Tyler zu verlassen. Ich unterstelle Tyler sogar, dass er Michael tatsächlich liebt, aber sein Vorwurf, sie habe am Ende nur eine Entschuldigung gesucht, weil sie Angst vor Nähe hat, der war unterste Schublade. Ganz zu schweigen von seinem Versuch, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden, weil angeblich nur sie ihn retten kann. Michael sagt es, wie es ist: Er hat versucht, sie zu töten. Und dafür gibt es keine Entschuldigung.

The Notes without, the Notes within

• Die Kontinuität in der Serie ist erfrischend: Gleich zu Beginn wird die Signatur der Discovery wieder umgepinselt.
• Nu isses raus, Saru weiß, dass Michael wegen der Kelpianer gelogen und sogar einen verspeist hat.
• Wie schade, dass wir die Spiegel-Discovery nie zu Gesicht bekommen haben, die Klingonen haben sie offenbar recht bald nach ihrer Ankunft in diesem Universum zerstört. (RIP Captain Killy.)
• Und wie schön, Admiral Cornwell endlich einmal richtig in Action zu sehen.
• Das Gespräch zwischen Georgiou und Sarek war psychologisch äußerst interessant, und ich bin ehrlich erstaunt, dass sich Sarek derart manipulieren lässt.

4 von 5 Bananen, die sich lieber trennen wollen.

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