The Handmaid’s Tale | Nolite te Bastardes Carborundorum (1×04)

„I prefer a fair game.“


Bei der Zeremonie zeigt der Kommandant Schwäche, und June erkennt ihre Chance, ihn zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Spoiler!

He tried to connect, that’s what he needs

Zwei Wochen sind vergangen, seit June in ihr Zimmer verbannt wurde, und im verzweifelten Versuch, nicht wie Janine den Verstand zu verlieren, erforscht sie selbst die entlegensten Winkel ihres kleinen Zuhauses. Dabei stößt sie auf eine lateinische Inschrift, die ihre Vorgängerin hinterlassen hat, bevor sie – wie sie vom Kommandanten erfährt – Selbstmord begangen hat. June, die spürt, dass sie einen gewissen Einfluss auf ihn hat, versucht ihn bei einem erneuten Scrabble-Date auf ihre Seite zu ziehen, um einen Teil ihrer Freiheit wiederzuerlangen.

Gefangene des Systems

Während sich die Geschichte weiterentwickelt, erhalten wir einen tieferen Einblick in eine Welt, in der eigentlich alle in irgendeiner Weise Gefangene sind. Keiner der Beteiligten scheint wirklich glücklich zu sein über das Arrangement, und dennoch halten sie alle stoisch daran fest. Serena empfindet June als Eindringling in ihrer Beziehung zu ihrem Mann (und das nicht zu Unrecht), und der Kommandant beginnt June als Menschen wahrzunehmen, was es ihm schwer macht, die Zeremonie auszuführen. Inwieweit ist das Kinderkriegen in dieser Gesellschaft Pflicht? Könnte sich der Kommandant weigern oder hat er am Ende genauso wenig eine Wahl wie June?

Die Auflösung der Zweisamkeit

Das Ganze stellt selbst die Institution Ehe in Frage. Als Serena ihrem Mann bei der Zeremonie zur Hand gehen will, wirkt das alles so ungelenk und fremd, dass ich mich frage, ob die beiden überhaupt noch miteinander schlafen. In einer Gesellschaft, in der Frauen nur die Pflicht haben, Kinder zu kriegen, erscheint Sex aus reiner Lust überflüssig, ja eigentlich als Sünde. Was irgendwie erklären würde, warum die Ehefrauen allesamt so frustriert sind und ihre Wut permanent an den Mägden auslassen.

„There was an Offred before me. She helped me find my way out. She’s dead. She’s alive. She is me. We are handmaids. Nolite te bastardes carborundorum, bitches.“

Noch gibt es Hoffnung

Die letzte Folge war ein Lehrstück in Sachen Horror, das durchgehende Thema in „Nolite de Bastardes Carborundorum“ ist Hoffnung. June schöpft Hoffnung, als sie feststellt, dass sie den Kommandanten dahingehend manipulieren kann, ihr zu helfen (obwohl wir noch nicht wissen, zu welchem Preis). Und wir erleben in einem Flashback, wie June und Moira versuchten, aus dem Red Center zu fliehen. Es spricht für die Stärke ihrer Freundschaft, dass June Moira entkommen lässt, obwohl sie weiß, dass die Strafe für sie selbst dadurch umso schlimmer ausfallen wird. Aber da ist auch Hoffnung, als ihr die anderen Mägde im Zentrum Essen bringen, nachdem ihr die Füße blutig geschlagen wurden.

Blessed be the fruit

• Der Arzt war furchtbar gruselig, und es ist fraglich, ob er June wirklich helfen will oder doch nur auf einen Gratisfick aus ist. Aber er spricht immerhin aus, was sonst keiner wagt: viele der Kommandanten sind steril.
• Junes Ausraster im Auto war herzzerreißend. Dass Nick sie deswegen nicht anschwärzt, nehme ich als Zeichen, dass er kein Spion ist?
• Hab ich was verpasst? Was hat es mit dem immer wieder in Großaufnahme gezeigten Pflaster an Junes Finger auf sich?

4 von 5 schwer zu übersetzenden Bananen.

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