Star Trek: Deep Space Nine | Past Prologue (1×03)

„Cardassian rule may have been oppressive, but at least it was simple.“


Ein bajoranischer Terrorist sucht auf der Flucht vor den Cardassianern Asyl auf der Station – und hat doch Hintergedanken. Spoiler!

In war, both sides commit atrocities

Kurz bevor sein Schiff von Cardassianern zerstört wird, wird Tahna Los an Bord gebeamt, ein Mitglied der bajoranischen Terroristengruppe Kohn-Ma. Commander Sisko ist unsicher, ob er ihm trauen kann, gewährt ihm schließlich aber doch Asyl – auch, weil Major Kira sich für ihren alten Freund einsetzt. Doch bald zeigt sich, dass Tahna noch ein letztes großes Ding plant. Und dabei soll ihm Kira helfen, die hin und her gerissen ist, wem ihre Loyalität gehört.

Ein durchschaubarer Plan

Der eigentliche Plot dieser Folge ist, so ehrlich muss man sein, nicht sonderlich spannend. Tahna wirkt keine Sekunde lang vertrauenswürdig, und kaum ist klar, dass er etwas Großes plant, ist auch meilenweit gegen den Wind zu riechen, dass er vorhat, das Wurmloch zu sprengen. Was allerdings auch recht anschaulich zeigt, dass radikale Bajoraner wie Tahna über dem Kampf völlig aus den Augen verloren haben, wofür sie eigentlich kämpfen. Nachdem Bajor von den Cardassianern jeglicher Ressourcen beraubt wurde, dürfte dieses Wurmloch so ziemlich das einzige von Wert sein, was sie noch haben. Tahna aber sieht darin nur die Einladung an andere Völker, die sie erneut ausbeuten wollen.

Kira: „How can I possibly turn against my own people?“
Odo: „Are they … your own people?“
Kira: „They’re no different than I used to be.“
Odo: „Used to be?“

Der schwere Übergang vom Krieg zum Frieden

Über diese Schwächen lässt sich jedoch hinwegsehen, da offensichtlich ist, dass „Past Prologue“ in erster Linie dazu dient, Kira näher zu charakterisieren. Ich muss gestehen, dass ich ein großer Fan der Bajoraner bin, und das schon, seit bei „Star Trek: The Next Generation“ erstmals Fähnrich Ro Laren auftauchte. Was viele gar nicht wissen: Ursprünglich sollte Ro Laren der bajoranische Verbindungsoffizier werden, da aber die Schauspielerin Michelle Forbes keine Lust auf ein derart langfristiges Engagement hatte, musste für „Star Trek: Deep Space Nine“ eine neue Figur erfunden werden.

Rückblickend ein Glück, denn Kira ist ein unbeschriebenes Blatt und für den Zuschauer somit nicht vorhersehbar, wie sie auf jemanden wie Tahna Los reagiert. Wir wissen bereits, dass sie im Widerstand war, doch schafft sie es, zu Diplomatie überzugehen? Wie gelingt es jemandem, der sein Leben lang nichts als Kampf gekannt hat, Kompromisse einzugehen und vorausschauend zu handeln? Und wie überwindet man die Angst davor, erneut vereinnahmt zu werden, um wieder offen auf andere zugehen zu können? Die Folge macht deutlich, dass das dieses Kapitel in Kiras Leben mitnichten abgeschlossen ist, es ist allenfalls ein erster Schritt. Und Tahnas „traitor“, als er abgeführt wird, wird ihr sicher noch lange wehtun.

Bashir: „It’s about Garak… I’m afraid this relationship has gotten a little out of hand.“
Sisko: „How’s that?“
Bashir: „He wants me to buy a suit!“

Ein ungleiches Paar

Wesentlich amüsanter war natürlich Bashirs Begegnung mit Garak, dem letzten verbliebenen Cardassianer auf der Station, der vielleicht, vielleicht aber auch nicht ein Spion ist. Es ist fast bewundernswert, dass es den Autoren gelingt, diese kleine und stellenweise doch ausgesprochen alberne Nebenhandlung mit dem Hauptplot zu verknüpfen. Sie lebt aber doch klar von der Chemie der beiden Schauspieler, die aus ihrem misstrauischen Getänzel fast so etwas wie einen Flirt machen. Davon bitte mehr!

Past Note

• Major Kira hat eine Kurzhaarfrisur bekommen, und ich bin bis heute der festen Überzeugung, dass bloß der Ohrring schuld ist. Bestimmt hat der sich in den langen Haaren immer verfangen.
• Garak ist Schneider, aber wenn man sich die sogenannte Freizeitmode auf der Station anguckt, scheint er nicht oft in Anspruch genommen zu werden.
• Es wird immerhin angedeutet, dass Odo und Kira eine recht vertrauensvolle Beziehung haben. Wie lange kennen die sich eigentlich schon?

2 ½ von 5 verdächtigen Bananen.

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