Star Trek: Deep Space Nine | Dax (1×08)

„When one of my kind stumbles, it is a mistake that’s there forever.“


Dax wird des Mordes an einem General beschuldigt, weigert sich zu Siskos großer Frustration jedoch, sich zu verteidigen. Spoiler!

Split her down the middle, send the symbiont back to stand trial and keep the host here

Die Crew der Station kann gerade noch verhindern, dass Dax von Ilon Tandro entführt wird, um auf Klaestron IV des Verrats und Mordes angeklagt zu werden. Doch der mutmaßliche Täter ist nicht etwa Jadzia, sondern der vorherige Dax-Symbiont, Curzon. Aus diesem Grund beruft Sisko ein Schiedsgericht ein, um die Auslieferung zu verhindern, während Odo auf Klaestron IV nach Beweisen für Dax’ Unschuld sucht.

Sein oder nicht sein

„Dax“ stellt eine unerwartet kontroverse Frage: Wenn ein Symbiont von Wirt zu Wirt weitergegeben wird, entsteht dabei jedes Mal eine neue Person oder sind sie in der Essenz immer die gleiche? Als „Star Trek: Deep Space Nine“ startete, waren die Trill noch eine verhältnismäßig neue Spezies im „Star Trek“-Universum. Ich erinnere mich dunkel an eine Folge bei „Star Trek: The Next Generation“, in der sie erstmals auftauchten und die Idee wechselnder Persönlichkeiten bereits angerissen wurde, doch im Grunde wissen wir an diesem Punkt der Geschichte noch nicht sehr viel über die Trill.

Jadzia erklärt beim Schiedsgericht, dass ein Trill, der sich für die Aufnahme eines Symbionten zu qualifizieren versucht, nicht nur besondere Fähigkeiten und großes Wissen benötigt, sondern auch einen starken Charakter. Warum, das wird einem klar, wenn man darüber nachdenkt, dass der Symbiont den Wirt nicht einfach nur übernehmen, sondern eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen zwei Wesen entstehen soll – eben eine Symbiose (im Gegensatz zur Assimilation, mit der man sich bei „Star Trek“ ja ebenfalls schon auskennt). Und so entsteht mit jeder neuen Vereinigung auch eine neue Persönlichkeit, die zwar Merkmale des Wirts wie auch des Symbionten aufweist, im Endeffekt aber etwas völlig Neues darstellt.

„This will be an informal hearing, so I’m going to start with some informal advice: I am one hundred years old. I do not have time to squander listening to superfluous language. In short, I intend to be in here until supper, not senility.“

Die Grundlage für ein perfektes Verbrechen

Das Dilemma, das sich daraus ergibt, und das die Folge glücklicherweise nicht zu lösen versucht, weil es viel zu groß für fünfundvierzig Minuten ist, lautet: Wenn durch die Symbiose ein neues Wesen entsteht, ist dieses dann noch für Verbrechen des vorherigen Wesens verantwortlich? Jadzia erinnert sich an alles, was Curzon erlebt hat – das festzuhalten, ist Ilon Tandro extrem wichtig. Aber sie ist nicht Curzon, weder körperlich noch psychisch. Was freilich nicht ausschließt, dass einzelne Wesensmerkmale von Curzon in ihr weiterleben.

Am Ende erfahren wir, dass Curzon Dax unschuldig ist, weil er zur Tatzeit mit der Frau eben jenes Generals im Bett war, den er verraten haben soll. Aber es ist im Grunde eine Deus-Ex-Machina-Lösung, wenngleich Schiedsrichterin Renora die Erleichterung darüber, dass sie dieses Urteil nicht fällen muss, deutlich anzumerken ist. Wir Zuschauer werden mit der Problematik allein gelassen, und meiner Ansicht nach auch ganz bewusst und nicht etwa aus erzählerischer Faulheit, denn eine endgültige Antwort gibt es vielleicht gar nicht. Auch das bemerkt Renora: Sie kann nicht mit Sicherheit sagen, ob Dax ein jahrhundertealtes Wesen ist, eine junge Frau oder gar beides.

Sisko: „We’ve got eighteen, twenty years of friendship behind us.“
Dax: „I’m Jadzia Dax now. That was Curzon Dax you knew for twenty years.“
Sisko: „So when the Dax part of you survived from one host to the next, it really didn’t take our friendship along.“
Dax: „Benjamin, you know you’re still my very dear friend. I’m sorry.“

Auch Freundschaften entwickeln sich weiter

Der spannende Subtext der Folge betrifft dann aber etwas so Banales wie die Beziehung zwischen Sisko und Dax. Von der ersten Folge an wurden wir damit konfrontiert, dass sich die beiden offenbar schon lange kennen. Sisko führt bei der Befragung aus, dass Curzon ein Mentor für ihn war und großen Anteil daran hatte, was für ein Mensch er heute ist. Dieses Bild scheint so übermächtig zu sein, dass er bis dato nicht in der Lage war, anzuerkennen, dass Jadzia eben nicht derselbe Dax ist, den er kennt. Das heißt nicht, dass ihre Freundschaft nichts mehr wert ist, aber es bedeutet, dass sie sich verändern muss, dass Siskos „old man“ eine liebevolle Erinnerung an alte Zeiten sein mag, aber nichts darüber aussagt, was ihn mit dieser jungen Frau verbindet. Und ich denke, es war für beide wichtig, das endlich anzuerkennen.

Note

• Den Kommentar darüber, dass schon wieder ein Crewmitglied des Mordes verdächtigt wird, verkneife ich mir angesichts der ansonsten faszinierenden Thematik dann mal.
• O’Brien durfte dafür eine wohlverdiente Pause genießen und, wenn ich das richtig verstanden habe, seine Oma besuchen.

4 von 5 Bananen mit wechselnder Persönlichkeit.

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