Star Trek: Deep Space Nine | The Forsaken (1×17)

„I understand thieves and killers. I don’t understand … her.“


Einige Botschafter besuchen die Station – und ausgerechnet da beginnt die Technik zu spinnen. Mehr als sonst. Spoiler!

Everything’s in working order, except nothing’s working

Deep Space Nine erhält hohen Besuch von einigen Botschaftern, und Bashir hat die undankbare Aufgabe, sich um sie zu kümmern. Lwaxana Troi, Botschafterin von Betazed, weiß sich hingegen selbst zu beschäftigen: Nach einem Zwischenfall bei Quark klebt sie an Odo wie eine Klette, was dem Sicherheitschef äußerst unangenehm ist. Derweil erreicht eine unbekannte Sonde die Station, und als sie Daten von ihr herunterladen, beginnen sich plötzlich die Fehlfunktionen zu häufen.

Unerwartet tiefschürfend

Ich will ehrlich sein, ich hatte nie eine besondere Schwäche für Lwaxana Troi. Schon bei „Star Trek: The Next Generation“ war sie mir zu überzeichnet, zu exaltiert. Und anfangs sieht es auch ganz danach aus, als wäre „The Forsaken“ eine typisch überdrehte Lwaxana-Troi-Folge, bis sie eine völlig andere Wendung nimmt und nicht nur eine völlig neue Seite von ihr enthüllt, sondern vor allem Odo verletzlicher und damit menschlicher macht.

Lwaxana: „No one’s ever seen me like this.“
Odo: „Why? It looks fine.“
Lwaxana: „It looks ordinary. I’ve never cared to be ordinary. So you see, Odo, even we non-shapeshifters have to change who we are once in a while.“
Odo: „You are not at all what I expected.“
Lwaxana: „No one’s ever paid me a greater compliment.“

Gar nicht so verschieden

Als introvertierter Mensch fühle ich mit Odo. Es ist manchmal schon schwer genug, mit normal lauten Leuten klarzukommen, jemand wie Lwaxana kommt da einer Massenvernichtungswaffe gleich. Und so versucht Odo alles, um sie loszuwerden, bittet sogar Sisko um Hilfe, der sichtlich irritiert ist, dass ein erwachsener Mann dieses Problem nicht selbst lösen kann. Dann aber sitzt Odo plötzlich mit Lwaxana im Turbolift fest, und es gibt kein Ausweichen mehr.

„The Forsaken“ erzählt uns dabei beinahe ebenso viel über Lwaxana wie über Odo. Die Tiefe, die ihrer Figur seit jeher gefehlt hat, zeigt sich hier umso deutlicher. Ähnlich wie Odo sich in seine Eigenbrötelei zurückzieht, um sich selbst zu schützen, hat sich Lwaxana eine Maskerade für die Außenwelt zurechtgelegt – nur, dass sie im Gegensatz zu Odo laut und unverschämt ist. Odo auf der anderen Seite erleben wir erstmals als zutiefst verletztes Wesen, das als Experiment in einem Labor aufgewachsen ist und sich eine harte Schale zulegen musste, um keinen seelischen Schaden davonzutragen. Es ist nur allzu deutlich, dass er menschliche Nähe braucht, um diese Wunden zu heilen.

Sisko: „Relax, Chief, it’s just a computer.“
O’Brien: „This is no computer. This is my archenemy!“

Press any key

Der diese Geschichte rahmende Plot um die fremde Sonde ist freilich ein wenig absurd. Einfach mal so irgendwelche Daten herunterzuladen … hat die Menschheit aus virenverseuchten Anhängen in Spam-Mails denn gar nichts gelernt? Es ist andererseits aber herzig mitanzusehen, wie sich O’Brien darin versteigt, dass der Computer gegen ihn ist. Unter uns, ich glaube, ihm gefällt das. Die Arbeit auf Deep Space Nine ist gewiss spannender als auf der Enterprise.

The forsaken Note

• Großartig auch, wie Odo auf die Frage, ob das sein Vor- oder Nachname ist, schlicht antwortet: „Yes.“

4 von 5 Bananen im Turbolift.

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