Im Schnelldurchlauf | Serien im Februar

Auch ohne regelmäßige Serienvideos möchte ich euch meine Neuentdeckungen natürlich nicht vorenthalten. Deshalb gibt es von nun an in unregelmäßigen Abständen kleine Kurzreviews zu Serien und Filmen, die ich gesehen habe — eben im Schnelldurchlauf. Ach, und: Spoiler!

Sex Education (Staffel 1)

Otis Milburn ist eigentlich ein ganz normaler Junge – wäre da nicht seine Mutter Jean, die als Sexualtherapeutin arbeitet. Obwohl er selbst noch völlig unerfahren ist und ein eher schwieriges Verhältnis zum eigenen Körper hat, lässt sich Otis von einer Freundin dazu überreden, an der Schule eine geheime Sex-Beratung anzubieten.

„Sex Education“ ist eine dieser Serien, der ich schließlich nur deshalb eine Chance gab, weil die Kritiken so überragend waren. Und tatsächlich entwickelt sich das fürs Fremdschämen geradezu prädestinierte Format in eine gänzlich andere Richtung als erwartet. Denn die Probleme der Teenager haben oft nur an der Oberfläche mit Sex zu tun, während es in Wirklichkeit um Verantwortung, Respekt und Beziehungen geht.

4 von 5 fast jugendfreien Bananen.

Titans (Staffel 1)

Teenager Rachel entwickelt übernatürliche Fähigkeiten, fürchtet aber aufgrund des Verhaltens ihrer gläubigen Adoptivmutter, dass sie vom Teufel besessen ist. Als ihre Mutter ermordet wird und plötzlich Unbekannte Jagd auf sie machen, läuft Rachel fort – und dabei Dick Grayson alias Robin in die Arme. Der wiederum versucht, sich endgültig von Batman und seiner Vergangenheit zu lösen.

„Titans“ war für mich anfangs eine echte Überraschung, denn als Marvel-Fan bin ich mit dem DC-Universum nie so recht warm geworden. Der düstere Grundton aber gefiel mir auf Anhieb, und die ersten drei, vier Folgen erzählen Rachels Geschichte auch noch sehr stringent. Dann allerdings zerfasert die Handlung zusehends: Ständig werden neue Fässer aufgemacht, eine ganze Folge dreht sich allein um Nebenfiguren, die nur am Rande vorkamen, und das Staffelfinale ist erzählerisch die reinste Katastrophe.

2 von 5 völlig verzettelten Bananen.

The Umbrella Academy (Staffel 1)

Der Milliardär Reginald Hargreeves adoptiert sieben Kinder, die alle am selben Tag von Müttern geboren wurden, die am Morgen noch nicht einmal schwanger gewesen waren. Sein Ziel: Sie zu einer Truppe von Superhelden ausbilden. Jahre später, als die Geschwister mehr oder wenige erfolgreich eigene Wege gehen, bringt sie der Tod des Vaters wieder zusammen. Und das ist auch dringend nötig, denn in sieben Tagen soll die Welt untergehen.

„The Umbrella Academy“ vermischt klassische Heldenthemen mit der Geschichte einer dysfunktionalen Familie. Das gelingt trotz einiger Längen recht unterhaltsam, wenngleich die Handlung zwischendurch fast ein paar Haken zu viel schlägt. Ein absolutes Highlight ist Aidan Gallagher, der Nummer 5 spielt, einen verbitterten Zeitreisenden, der versehentlich wieder im Körper seines fünfzehnjährigen Ichs landet.

4 von 5 virtuos Geige spielenden Bananen.

The Kominsky Method (Staffel 1)

Sandy Kominsky ist ein in die Jahre gekommener Schauspieler, der mittlerweile eine Schauspielschule betreibt. Als die Frau seines Agenten und besten Freundes Norman stirbt, soll er sich um ihn kümmern – dabei kriegt er noch nicht einmal sein eigenes Leben auf die Reihe.

„The Kominsky Method“ ist ein echtes Kleinod, das bei Netflix irgendwie ein bisschen untergegangen ist. Die Serie lebt von ihren beiden Hauptdarstellern Michael Douglas und Alan Arkin, die den Problemen des Alters (von Prostata bis Vergesslichkeit) mit Charme, Ehrlichkeit und jede Menge Humor begegnen.

4 ½ von 5 Bananen, die schon wieder pinkeln müssen.

Matrjoschka (Staffel 1)

Nadia Vulvukov („It’s like Volvo but with more letters and dyslexic“) verlässt ihre von Freunden organisierte Geburtstagsparty, um ihre verschwundene Katze zu suchen, und wird dabei von einem Auto überfahren. Kurz darauf ist sie wieder auf ihrer Party und kann sich des Eindrucks nicht erwehren, das alles schon einmal erlebt zu haben. Und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein.

Alles, was ihr über „Matrjoschka“ gehört habt, ist wahr: Die Serie ist ein geniales Meisterwerk. Denn um eine freche Variation des Themas Zeitschleife handelt es sich nur auf den ersten Blick, tatsächlich werden große Fragen von Selbstwertgefühl bis Depression behandelt. Persönliches Highlight: Hauptdarstellerin Natasha Lyonne mit ihrer unvergleichlichen Leck-mich-am-Arsch-Attitüde.

Und ja, mit dem Ohrwurm „Gonna get up“ von Harry Nilsson werdet ihr ab jetzt leben müssen.

5 von 5 Bananen. 5 von 5 Bananen. 5 von 5 Bananen. …