The Handmaid’s Tale | God bless the Child (3×04)

„As Mrs. Waterford, you have influence. Access. Power.“

Gileads Neugeborene werden getauft. Bei der anschließenden Zusammenkunft vermittelt June zwischen Serena und Fred. Spoiler!

Wear the dress, pull the strings

Die Taufe aller in den letzten Monaten im Distrikt geborenen Kinder steht an und führt neben Kommandanten und Ehefrauen auch die Mägde und Marthas in die Kirche. Beim anschließenden Zusammentreffen bei den Putnams betätigt sich June als Vermittlerin zwischen Fred und Serena – freilich nicht ohne Hintergedanken. Unterdessen findet in Kanada das Wiedersehen zwischen Emily, Sylvia und dem gemeinsamen Sohn Oliver statt.

Die Taufe als Großveranstaltung

„God bless the Child“ beginnt einmal mehr mit einer jener großen Gesten, die man in Gilead offenbar so schätzt. Die Taufe der Kinder wird als Großveranstaltung begangen – und pointiert einer Rückblende zu Hannahs Taufe im kleinen Kreis gegenübergestellt. Nur einem Kommandanten kann einfallen, die Mägde dabei zusehen zu lassen, wie die Ehefrauen stolz die Kinder präsentieren, die ihnen geraubt wurden.

June: „I didn’t see you at the Dedication.“
Serena: „I’d hate to be a distraction.“
June: „They might surprise you, you know. They respect you. They looked to you once before to lead them.“
Serena: „Half of them walked out on me.“
June: „Half of them didn’t.“

Eine unterschwellige Unzufriedenheit

Mehr als jemals zuvor fühlt es sich so an, als wäre wirklich eine Wende möglich. Dabei sind es wie immer die kleinen Momente und Blicke, die die meiste Aussagekraft haben. Eine Mrs. Putnam mag einerseits froh sein, dass sie ihre „Pflicht“ erfüllt und sich somit als „gute Ehefrau“ erwiesen hat. Andererseits muss aber auch ihr bewusst sein, dass ihre Tochter in einer Welt aufwächst, die ihr nichts als Grenzen setzt. Obwohl sie sich im Finale der zweiten Staffel noch Serena und ihrem Anliegen, allen Kindern das Lesen beizubringen, entgegenstellt hat, habe ich den Verdacht, dass sie das inzwischen etwas anders sieht.

Eine Ehe zu dritt

Am besten ist dieser Umschwung aber bei Serena spürbar. Interessanterweise betrachten sowohl sie als auch Fred June als vermittelnde Partei in ihrer Ehe. Und June weiß das durchaus zum eigenen Vorteil zu nutzen, indem sie die Forderungen stellt, die Serena sich nicht auszusprechen getraut. Die sie vielleicht auch gar nicht aussprechen kann, ohne als „schlechte Ehefrau“ dazustehen. Fred auf der anderen Seite sieht in Serena keine ernsthafte Gefahr und könnte sich womöglich tatsächlich dazu hinreißen lassen, ihr mehr Freiheit und Entscheidungsgewalt zu geben. Selbst ihm ist wohl klar, dass er ohne sie in einer schlechten Position wäre.

Fred: „I don’t think she’s satisfied planting flowers and knitting sweaters.“
June: „Not sure she ever was. Sir. So, do you think you could be open to change? Could you maybe give her a real voice? Behind the scenes of course.“
Fred: „Well, if that would fix things. It’s worth discussing.“

Lydia verliert die Kontrolle

Der Schockmoment der Folge geht diesmal indes auf das Konto von Tante Lydia. Einen Moment lang sieht es so aus, als würde die Situation eskalieren, als Janine Mrs. Putnam bittet, Angela halten zu dürfen. Doch wie bereits bemerkt, Mrs. Putnam hat einiges von ihrer Garstigkeit abgelegt und erlaubt ihr deshalb diesen kleinen Luxus. Und gerade, als wir denken, dass sich alles in Wohlgefallen auflöst, bietet Janine an, wieder Teil ihrer Ehe zu werden, um Angela ein Geschwisterchen zu schenken. Lydia rastet daraufhin völlig aus und verprügelt sie mit ihrem Viehtreiber, was selbst die Ehefrauen sichtlich entsetzt.

Eine vorsichtige Annäherung

Emilys Wiedervereinigung mit ihrer kleinen Familie war eine vergleichsweise stille Angelegenheit und dadurch umso härter mitanzusehen. Der Ballast zwischen Emily und Sylvia war in jeder Szene präsent, während sie gleichzeitig beide versuchen, Oliver nicht merken zu lassen, wie es ihnen damit geht. Haben sie eine Chance? Ich hoffe es so sehr. Ich hoffe, dass sie nach jener letzten Szene auf der Veranda endlich offen miteinander reden. Denn die Kluft zwischen sich überwinden sie sicher nicht, indem sie weiterhin vorsichtig umeinander schleichen.

Blessed be the fruit

• Ich fand es aufschlussreich, dass alle Mägde abgetastet werden, bevor sie die Kirche betreten dürfen. Gilead hat dazugelernt.
• Die Zeichnung von Emily als Superheldin war ein schönes Detail. Sie selbst mag sich nicht als solche sehen, aber im Grunde ist sie es.
• Was für eine vielsagende Szene, als Serena und June am Pool sitzen und gemeinsam rauchen.
• Mädchen besuchen in Gilead eine „School of Domestic Arts“? Das ist eine völlig neue Dimension von pervers.
• Hoffentlich bringt das Video von Luke mit Nichole June nicht in Schwierigkeiten. Oder am Ende gar Luke, weil er weder biologisch noch rechtlich der Vater des Kindes ist.

4 von 5 Bananen, die sich aufs Buffet stürzen.

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