The Handmaid’s Tale | Liars (3×11)

„Marthas and Handmaids are offering to help me get fifty-two kids out. Fifty-two kids. And ten seats. How does that math work?“

June plant die Befreiung von 52 Kindern, während sich Fred und Serena wegen Nichole mit Tuello treffen. Spoiler!

Wouldn’t it be funny if you actually turned out to be a hero?

Während June noch die Befreiung von 52 Kindern plant, macht sich Lawrence mit seiner Frau aus dem Staub. Er kommt nicht weit: Teil der neuen Regeln Gileads sind neue Genehmigungen zum Grenzübertritt. Genehmigungen, die Lawrence nicht besitzt. June lässt sich von ihm daraufhin zu den Jezebels fahren, um den Verbindungsmann der Marthas zu treffen, doch dann läuft ihr ausgerechnet Kommandant Winslow über den Weg. Unterdessen fahren die Waterfords zu einem Treffen mit Tuello.

Lawrence hat seine Macht verspielt

Die dritte Staffel von „The Handmaid’s Tale“ war von Verlusten und Niederlagen geprägt. Es wurde verdammt noch mal Zeit, dass endlich etwas zugunsten unserer Helden läuft! Dabei läuft in „Liars“ mitnichten alles glatt. Es scheint fast so etwas wie Karma zu sein, dass Lawrence nun ein Gefangener in dem Staat ist, den er selbst geschaffen hat. Sein Einfluss ist dahin, schlimmer noch, er ist zur Persona non grata geworden, dem sogar simple Genehmigungen vorenthalten werden. Nun ist er tatsächlich auf June und den Widerstand angewiesen, um seine Frau aus Gilead rauszuschaffen.

Martha: „Dumb idea. We’re shutting you down. We have our own plans, you’re interfering with them. You didn’t even ask.“
June: „I don’t need permission.“
Martha: „We could poison you. Dump your body in the river, make it look like a suicide. And no one would know. No one would ask.“
June: „Fine, I’ll ask. Will you grant me permission to rescue 52 kids from a lifetime of Salvagings, torture, and rape?“

Die Konsequenzen werden ausgeblendet

Dennoch muss man sich fragen, ob die führenden Marthas des Widerstands mit ihrer Skepsis nicht irgendwie recht haben. Es klingt toll und heroisch, 52 Kinder zu befreien und Gilead dort zu treffen, wo es richtig weh tut. Aber was wird die Konsequenz daraus sein? Sicher nicht der Zusammenbruch dieser Gesellschaft. Wahrscheinlicher ist, dass die Repressionen, die Kontrolle, die Strafen danach nur noch härter werden. Und dass der Widerstand dadurch jede Handlungsfähigkeit verliert.

Der einzige Grund, warum dieser Plan am Ende funktionieren könnte, ist der Verlust von gleich zwei wichtigen Männern an der Spitze. Das daraus resultierende Chaos könnte den Fokus von den Lawrences auf andere Probleme verschieben und ihnen gerade genug Zeit verschaffen, um zu fliehen. Doch wie gesagt, zu welchem Preis?

Tod im Sündenpfuhl

Was mich unweigerlich zur Sequenz im Jezebels bringt. Dieses Mal bewegt sich June dort mit beachtenswerter Selbstsicherheit, doch sie hat die Rechnung ohne die Verderbtheit offenbar jedes Kommandanten in Gilead gemacht. Es ist bezeichnend, dass Junes Alibi, dass Lawrence sie dort hinschickt, damit sie ihm hinterher von ihren Abenteuern erzählt („you all seem to have your kinks“), für Winslow absolut glaubwürdig klingt.

Aber June ist nicht nur entschlossener und zielstrebiger, sie hat auch genug davon, stillzuhalten. Einen Moment lang sah es wirklich so aus, als würde sie mitspielen. Als würde sie eine weitere Vergewaltigung über sich ergehen lassen, im Namen der guten Sache. Doch ihr Überlebensinstinkt meldet sich gerade rechtzeitig, und in einem wahren Rausch sticht sie Winslow mehrfach mit einem Stift ab. Und haut ihm anschließend noch eine Statue über den Schädel. Das Einzige, was fast noch befriedigender war als das, war die Routine der Marthas, als sie die Leiche entsorgen und das Zimmer reinigen.

„You have been charged with war crimes and human rights violations based on documented evidence and testimony regarding your essential role acting on behalf of the Republic of Gilead. The charges identify the use of your authority and access to the apparatus of the state to coordinate the persecution and torture of civilians, cruel and inhuman treatment, kidnapping, slavery, and rape.“

Der tiefe Fall des Fred Waterford

Doch ist Winslow wie gesagt nicht die einzige Variable, die aus der Gleichung gestrichen wird. Nachdem Serena Fred zu einem Treffen mit Tuello überredet hat, um angeblich außerhalb der offiziellen Kanäle wegen Nichole zu verhandeln, werden die beiden kurz hinter der kanadischen Grenze festgenommen. Ich sage bewusst „angeblich“, weil ich mir ganz und gar nicht sicher bin, ob Serena das nicht von Anfang an so geplant hat. Ob sie Fred nicht bereitwillig gegen Nichole eintauscht.

Vieles deutet darauf hin. Ihr Abschied von Rita, der sehr endgültig klingt. Die liebevolle Szene in der Pension, als sie ein letztes Mal mit Fred schläft – eine Erinnerung an längst vergangene Tage, in denen sie einander wirklich geliebt haben. Andererseits wirkt sie im Moment des Zugriffs genauso schockiert wie Fred, daher ist schwer zu sagen, was sie vorhatte. Fred auszuliefern, wäre auf jeden Fall ein cleverer Schachzug, denn als Ehefrau eines Kommandanten hat sie sich ebenfalls zahlreicher Verbrechen schuldig gemacht. Ohne „Kriegsbeute“ würde man sie sicher nicht so warm empfangen wie die anderen flüchtigen Frauen aus Gilead.

Blessed be the fruit

• Junes „we all could have done something“ zu Eleanor greift erneut ein Thema der ersten Staffel auf. Dass sie alle zu lange die Augen vor den Veränderungen verschlossen haben, bis es irgendwann zu spät war.
• Dass Serena mal Autofahren darf, ist schon ein großes Zugeständnis von Fred. Und macht Serena fast unverhältnismäßig glücklich.
• Es ist nicht das erste Mal, dass die Serie einen Song von Kate Bush nutzt, aber „Cloudbusting“ ist auch wirklich perfekt (und seit langem ein Lieblingssong von mir).

5 von 5 genehmigungsfreien Bananen.

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