Im Schnelldurchlauf | Serien im Juni

„It’s good to be black on the moon.“
(„Space Force“)

Der Juni brachte nicht nur die langersehnte Fortsetzung von „Marcella“ (eine der wenigen Krimiserien, die ich mag), ich habe es auch geschafft, mich durch sechs Staffeln „New Girl“ zu suchten. Wieso der groß angekündigte Hit „Space Force“ dagegen eher meh war, erfahrt ihr hier. Spoiler!

Space Force (Staffel 1)

Als er endlich seinen vierten Stern bekommen hat, erhält General Mark Naird das Kommando über die neu gegründete Space Force. Ziel ist es, erneut amerikanische Astronauten auf den Mond zu bringen und so eine Kolonisierung einzuleiten. Doch auf dem Weg dahin muss er sich mit eigenwilligen Wissenschaftlern unter der Leitung von Dr. Adrian Mallory und unerfahrenen Soldaten herumschlagen. Als ihnen dann auch noch die Chinesen zuvorkommen, soll die Mission um Jahre vorgezogen werden.

Im Vergleich zum fast zeitgleich gestarteten „Upload“ (Reviews kommen!), einer weiteren Greg-Daniels-Serie, entpuppt sich „Space Force“ leider als eher oberflächlicher Klamauk. Sämtliche Figuren sind völlig überzeichnet, und im Falle von Nairs dauerhaft miesepetriger Tochter Erin war das sogar nachgerade nervtötend. Zudem passiert acht Folgen lang fast nichts außer Bürokratie und Kriegssimulationen, bevor völlig überstürzt doch noch Astronauten (und zwei eben aufgelesene Handwerker) zum Mond geschickt werden. Der Plot um Nairds Frau, die ohne jede Erklärung im Gefängnis sitzt, läuft dagegen irgendwie ins Leere.

2 ½ von 5 Bananen ohne Zahnbürste auf dem Mond.

New Girl (Staffel 1-6)

Nach der Trennung von ihrem Freund zieht die junge Lehrerin Jessica Day in die Männer-WG von Nick, Winston und Schmidt – und mischt sich ungefragt auch in deren Leben ein. Während sich Nick bald in Jess verliebt, hat es Schmidt vor allem ihre Model-Freundin Cece angetan. Ex-Sportler Winston hat derweil genug damit zu tun, nach dem Ende seiner Karriere eine neue Berufung zu finden.

Wie es für Sitcoms typisch ist, gibt es auch bei „New Girl“ Plots, die nerven, insgesamt aber funktioniert die Serie überraschend gut. Das liegt vor allem an den schrulligen Charakteren, die sich trotz ihrer teils überzogenen Persönlichkeiten im Laufe der sechs Staffeln merklich weiterentwickeln. Absurd ist dagegen, dass Jess und Nick nach ihrer ziemlich ernsthaften Beziehung gerade einmal eine Folge brauchen, um wieder zur Freundschaft zurückzukehren – bis das Thema ab Staffel 5 plötzlich zum sprichwörtlichen Elefanten im Raum wird. Ein Highlight sind die Folgen, in denen die Freunde „True American“ spielen – nach mit jeder Staffel chaotischer werdenden Regeln.

4 von 5 singenden Bananen.

Marcella (Staffel 3)

Nach ihrem vorgetäuschten Tod wurde Marcella als Keira Devlin bei der irischen Mafia eingeschleust. Während sie immer tiefer in die Geschäfte der Familie Maguire hineingezogen wird, machen sich erneut ihre psychischen Probleme bemerkbar, wodurch sie zusehends den Bezug zur Realität verliert. Dann taucht auch noch ihr alter Kollege Rav Sangha wegen eines Falls in der Stadt auf und versucht, Marcella davon zu überzeugen, zu ihren Kindern zurückzukehren.

In der dritten Staffel „Marcella“ erleben wir, wie sich die Titelheldin mehr und mehr von der Person löst, die sie einmal war. Das ist in gewisser Weise Abwärtsspirale und Befreiungsschlag in einem, denn am Ende lässt Marcella ihr altes Leben endgültig hinter sich. Damit ist die Serie mehr Psychostudie als Krimi, und tatsächlich fehlte mir diesmal auch so ein bisschen der große Mordfall, der gelöst werden muss. Ob das Staffelfinale auch ein Serienfinale war, muss sich noch zeigen, für mich persönlich fühlte es sich definitiv danach an und könnte sogar als Happyend gedeutet werden.

3 ½ von 5 blondierten Bananen.