Westworld | The Winter Line (3×02)

„Every game has its rules, you just need to know how to break them.“

Maeve versucht, Warworld zu entkommen, während sich Bernard in Westworld mit Stubbs zusammentut. Spoiler!

How does one escape a cage that doesn’t exist?

Maeve erwacht in Warworld, wo sie die Rolle einer gewissen Isabella spielt, die dem Widerstand hilft. Doch Maeve hat keinerlei Interesse daran, sich der Story zu fügen, sondern versucht erneut, zu entkommen. In der Mesa trifft sie daraufhin den vermeintlich toten Lee Sizemore wieder, der ihr erklärt, dass das Valley Beyond noch immer offen ist und sie zu ihrer Tochter gelangen kann. Bald schon geht Maeve aber auf, dass all das nur eine Simulation ist. Unterdessen trifft Bernard in Westworld ein und findet den verwundeten Stubbs.

Rätselspaß mit Auflösung

Na, das nenn ich mal eine 180-Grad-Wende! „The Winter Line“ ist eine von vorne bis hinten großartige Folge, die zwar erneut das für „Westworld“ typische Verwirrspiel treibt, uns am Ende aber auch eine schlüssige Lösung präsentiert. Hinzu kommt das überraschend amüsante Duo Bernard und Stubbs, die auf der Suche nach Maeve zu Partnern wider Willen werden.

„For the most part, humanity has been a miserable little band of thugs, stumbling from one catastrophe to the next. Our history is like the ravings of a lunatic. Chaos. But we’ve changed that. For the first time, history has an author.“

Maeve bleibt immer eine Gefangene

Eigentlich ist die Story von „The Winter Line“ sogar ungewöhnlich geradlinig erzählt. Die ersten Hinweise, dass etwas nicht stimmt, tauchen jedenfalls sehr früh auf. Zum einen wissen wir, dass der Park stillgelegt wurde, Warwold also gar nicht real sein kann. Zum anderen haben wir alle letzte Staffel gesehen, wie Lee gestorben ist. Doch ähnlich wie Maeve wollen wir glauben, bis allzu offensichtlich ist, dass er nur versucht, Informationen aus ihr herauszuholen.

Das Faszinierende an Maeve war für mich schon immer, dass sie sich auf ihren Verstand verlässt und überlegt handelt – ganz im Gegensatz zu Dolores. Maeve hegt keinen Groll gegen die Menschen, hat aber weder vor, ihnen weiter zu Diensten zu sein, noch interessiert sie sich für ein Leben in der sogenannten realen Welt. Sie wünscht sich nichts als ihren Frieden, und es ist tragisch mitanzusehen, wie sie immer und immer wieder in die Machenschaften der Menschen mit hineingezogen wird.

Wer ist Serac und was hat er vor?

Und hier kommt Enguerrand Serac ins Spiel, von dem wir bereits aus der letzten Folge wissen, dass er hinter Rehoboam steckt. Das Spannende an seiner Figur ist zu diesem Zeitpunkt, dass wir eigentlich nicht wissen, ob er der Bösewicht ist. Er wird uns zweifellos als solcher präsentiert und ist es aus Sicht der Hosts wohl auch. Doch das Einzige, was wir bisher sicher wissen, ist, dass er verhindern will, dass Dolores die Menschheit versklavt oder auslöscht oder was auch immer sie dieser Tage vorhat. Das ist jetzt nicht die schlechteste Absicht, wenn ihr mich fragt.

Seine Methoden andererseits … Nachdem wir miterlebt haben, wie Maeve unter großen Verlusten zu vollem Bewusstsein gelangt ist, ist es niederschmetternd, sie erneut in Ketten gelegt zu finden. Und ich rede nicht von der Simulation, die sie virtuos austrickst. Sondern davon, dass Serac ihr irgendetwas eingebaut hat, womit er sie per Knopfdruck kontrollieren kann. Sie mag seine stärkste Waffe im Kampf gegen Dolores sein, doch dass ihm nie in den Sinn kommt, sie einfach um Hilfe zu bitten, sagt alles.

Bernard: „What about you? Don’t you have a sense of self-preservation? Any desire to live?“
Stubbs: „No offense, Bernard, but I wasn’t wired up to ponder the big questions. Ford didn’t write me some tragic backstory, that’s your bag. I had a job to do, and my job is over. At least, it was. Until you decided to come back to the one fucking place you’re not supposed to be. Which makes me wonder if free will might not be overrated.“

Eine weitere tragische Marionette

Dass Stubbs auch ein Host ist, wurde ja bereits zum Ende der letzten Staffel angedeutet und ist nun natürlich mehr als offensichtlich. Doch anders als seinen Artgenossen hat Ford Stubbs niemals eine ausgeklügelte Story gegönnt, sondern lediglich eine Aufgabe einprogrammiert: jeden einzelnen Host im Park beschützen. Nach der großen Revolte und der Schließung des Parks ist diese Aufgabe jedoch hinfällig und sein Leben in seinen Augen sinnlos.

Und so einfach ist eine Figur, die ich nie besonders ernst genommen habe, auf einen Schlag um vieles interessanter geworden. Immerhin wusste Stubbs offenbar immer, was er ist, musste aber überzeugend als Mensch auftreten, während er gleichzeitig nur eine Funktion zu erfüllen hatte. Das ist eine weitere Facette von Grausamkeit, die ich nicht erwartet hatte. Und nehmen wir bitte zur Kenntnis, dass Bernard (ausgerechnet Bernard!) es Ford direkt nachtut und in Stubbs’ Programmierung eingreift, damit er ihm zu Diensten ist.

These violent Delights have violent Ends

• Es wurde viel über das Cameo von David Benioff und D. B. Weiss gelästert, aber ich fand den Drachen in der Mesa schlicht cool. Und dass der Barde ganz dezent die Titelmelodie von „Game of Thrones“ zupft.
• Wer weiß, wozu es vielleicht noch wichtig wird: Maeves Kern trägt die Bezeichnung HC1983012522.
• Diese Staffel haben sie es irgendwie mit Kreisen, man sieht sie einfach überall. Das digitale Gemälde bei Serac erinnerte mich sogar ein bisschen an die Sprache der Aliens in „Arrival“.

5 von 5 simulierten Bananen.

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