Im Schnelldurchlauf | Serien im Oktober

„You said it was a ghost story. It isn’t.“
(„Spuk in Bly Manor“)

Der Oktober ist ja gemeinhin der Monat, in dem man sich dem gepflegten Grusel hingibt. Diesmal allerdings hat das nicht so ganz geklappt, da das Marketing gewisse Produktionen völlig falschen Genres zugeordnet hat. Weswegen ich mich dann auch einem alten Bekannten gewidmet habe. Mehr dazu in meinem Schnelldurchlauf. Spoiler!

Marvel’s Agents of S.H.I.E.L.D. (Staffel 7)

Kaum haben die Agenten Izel besiegt, steht auch schon der nächste Feind in den Startlöchern: Die Chronicoms wollen die Erde als neue Heimat übernehmen und reisen deshalb in die Vergangenheit, um die Gründung von S.H.I.E.L.D. zu verhindern. Fitz, dessen Verbleib Simmons geheim hält, hat ihnen zwar einen Zeitantrieb gebaut, der es ihnen erlaubt, den Chronicoms zu folgen, doch alle Versuche, die Zeitlinie aufrecht zu erhalten, schlagen fehl.

Den Inhalt der finalen Staffel von „Agents of S.H.I.E.L.D.“ zusammenzufassen, ist im Grunde ein aussichtsloses Unterfangen, als zu genial verschachtelt erweist sich die Handlung am Ende. Die ersten Folgen, in denen unsere Helden durch die Zeit springen, sind hinlänglich unterhaltsam, richtig an Fahrt gewinnt die Staffel aber erst ab der Mitte, wenn alles den Bach runtergeht. Der Serie gelingt es dabei nicht nur, einen würdigen Abschluss zu finden, sondern auch noch einmal das Beste aus dem Universum herauszuholen. Folgen wie das völlig abgedrehte „The totally excellent Adventures of Mack and the D“ oder die Zeitschleifen-Story „As I have always been“ machen es einem wirklich schwer, Abschied zu nehmen.

4 von 5 durch die Zeit reisenden Bananen.

Ratched (Staffel 1)

Krankenschwester Mildred Ratched verschafft sich mithilfe geschickter Intrigen eine Stelle in der psychiatrischen Klinik von Dr. Hannover. Ihr Ziel ist es, Hanover dazu bringen, ihren Bruder, den Priestermörder Edmund Tolleson, vor der Todesstrafe zu bewahren. Als es ihr nicht gelingt, Hanover zu erpressen, nimmt sie stattdessen den Auftrag von Lenore Osgood an, ihn zu töten. Verkompliziert wird die Sache dadurch, dass sich Mildred in die Assistentin des Gouverneurs verliebt, die von Edmund bei einem Fluchtversuch angeschossen wird.

Oh, diese Serie ist wirklich schwer zu bewerten. Die Inszenierung und Bildsprache ist sicherlich über jeden Zweifel erhaben, doch inhaltlich konnte mich „Ratched“ letztendlich nicht überzeugen. Woran genau es lag, kann ich nicht mal sagen, die Story mäandert irgendwie herum und will von allem ein bisschen (Drama, Horror, Liebesgeschichte), doch das meiste ließ mich einfach kalt. Ein Pluspunkt immerhin ist die hochkarätige Besetzung, die sich in ihren teils sehr exzentrischen Rollen spürbar wohlfühlt.

3 von 5 lobotomierten Bananen.

Spuk in Bly Manor (Miniserie)

Die junge Amerikanerin Dani flüchtet sich nach dem tragischen Unfalltod ihres Verlobten Edmund nach England. Dort tritt sie eine Stelle als Hauslehrerin und Erzieherin für die Waisen Miles und Flora an, die auf dem Landgut ihres Onkels leben. Während sie selbst vom Geist Edmunds verfolgt wird, häufen sich auch im Haus die seltsamen Vorfälle. Nach und nach wird die Vergangenheit von Bly und dessen Bewohnern beleuchtet, bis hin zu dem Ereignis, durch das alle dort Gestorbenen auf ewig an das Anwesen gefesselt sind.

Es gibt in der letzten Folge diesen einen Satz, als eine der Zuhörerinnen der Geschichte feststellt, dass das ja gar nicht die versprochene Geistergeschichte gewesen sei, sondern eine Liebesgeschichte. Und das fasst das Dilemma von „Spuk in Bly Manor“ eigentlich auch schon perfekt zusammen: Als Nachfolger von „Spuk in Hill House“ vermarktet, wäre ein bisschen mehr Grusel nicht verkehrt gewesen. Insgesamt fällt die Geschichte sehr zahm aus, bei der Stange hielt mich vor allem die Erzählweise, die erst nach und nach sämtliche Zusammenhänge erkennen lässt. Eine Horrorserie ist es aber in keinem Fall.

3 ½ von 5 Bananen im Brunnen.

American Horror Story (Staffel 1)

Nach Fehlgeburt und Seitensprung erhofft sich Familie Harmon in Los Angeles einen Neuanfang. Doch das Haus, in das sie ziehen, ist nicht umsonst als „Murder House“ bekannt und zieht neben Schaulustigen auch jede Menge Irre an, die den Harmons nach dem Leben trachten. Als Vivian erneut schwanger wird, ist die Freude zunächst groß – bis sich herausstellt, dass auch Bens Ex-Geliebte ein Kind von ihm erwartet. Tochter Viola freundet sich unterdessen mit dem Außenseiter Tate an.

Ich sah die erste Staffel „American Horror Story“ damals noch bei der Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen, verlor die Serie anschließend aber aus den Augen. Zum Wiedereinstieg habe ich „Murder House“ jetzt noch einmal geschaut, und auch wenn ich gestehen muss, dass man die ewigen Streitereien zwischen Vivian und Ben meinetwegen um drei bis vier Folgen hätte kürzen können, ist der Horror der Geschichte immer noch äußerst effektiv. Und: Wenn man den Kniff um Violet bereits kennt, achtet man auf ganz andere Details. Einzig das allzu versöhnliche Ende hätte nicht sein müssen.

4 von 5 Bananen im Latexanzug.