Star Trek: Discovery | Far from Home (3×02)

„We are introducing ourselves to the future. You, Ensign Tilly, are a wonderful first impression.“

Die Discovery landet auf einem Eisplaneten und benötigt für die Reparatur des Schiffes die Hilfe der Bewohner. Spoiler!

Did I interrupt a critical moment of diplomacy?

Ein Jahr nach Michael verlässt auch die Discovery das Wurmloch und muss auf einem Eisplaneten notlanden. Um die Kommunikation wieder in Gang zu kriegen, fehlt ihnen ein Rohstoff, den es in einer nahegelegenen Kolonie zu geben scheint. Saru und Tilly gewinnen das Vertrauen der Bewohner, die ihnen gerne gegen eine Bezahlung aus Dilithium helfen wollen. Dann aber taucht Zareh auf, ein Kurier, der sich zum Herrscher der Kolonie aufgeschwungen hat und nun auch die Discovery beansprucht.

Fokus auf die Crew und das Miteinander

„That Hope is you, Part 1“ hatte durch die Konzentration auf zwei Figuren einen ganz eigenen Charme, dennoch muss ich sagen, dass ich „Far from Home“ lieber mochte. Ich bin mit „Star Trek“ als Ensemble-Serien aufgewachsen, und gerade zu Beginn hat mir das bei „Star Trek: Discovery“ manchmal gefehlt. Hier aber erleben wir die Crew als echtes Team, das zusammenarbeitet und auch mal auf persönlicher Ebene herumflachst. In Sachen Worldbuilding passiert dabei erwartungsgemäß nicht so viel, dennoch bekommen wir auch diesmal wieder ein paar kleine Hinweise, wie diese Zukunft funktioniert.

Tilly: „Um, you have some, um, Leland on your shoes.“
Georgiou: „Somebody had to make sure he was dead. And someone else needs to clean the spore chamber. There’s gooey bits of him everywhere.“

Saru als Musterbeispiel eines Captains

Ich glaube, worüber wir unbedingt sprechen müssen, ist Saru im Captain-Stuhl. Schon nach der ersten Staffel hätten sich viele Fans gewünscht, dass er diesen Posten erhält, nach seiner Entwicklung während der letzten Staffel gilt das jedoch umso mehr. Saru verkörpert wie kaum ein anderer die Werte der Sternenflotte. Für ihn steht Diplomatie an erster Stelle, dennoch scheut er nicht mehr vor einem Kampf zurück, wenn er nötig ist. Er weiß sich sogar gegen die ständig stichelnde Georgiou durchzusetzen, und das will schon was heißen.

Vor allem aber hat Saru ein Gefühl dafür, was seine Crew kann. Das ist eine seltene und oft unterschätzte Fähigkeit, wie man an Nhans Reaktion sehen kann, als er verkündet, dass er Tilly zum Erstkontakt mitnehmen will. Er sieht, was andere nicht sehen – und behält am Ende recht, denn es ist gerade Tillys Offenheit, die ihnen in der Kolonie die Tür öffnet. Es bleibt eigentlich nur zu hoffen, dass Michael Saru den Posten nicht wieder streitig macht, denn bei aller Liebe, er ist wesentlich besser als Captain geeignet als sie.

Tilly wächst an ihren Aufgaben

Leser meiner Reviews wissen natürlich, dass Tilly eine meiner liebsten Figuren in der Serie ist. Vielleicht liegt es daran, dass sie greifbarer ist als viele andere „Star Trek“-Helden. Sie ist ehrgeizig, aber nicht so abgeklärt wie zum Beispiel Michael. Für sie ist es nach wie vor etwas Besonderes, auf einem Raumschiff zu sein und das Universum erkunden zu können. Allein ihre Begeisterung, als sie sieht, wie Kal den Transtator repariert, spricht Bände. (Abgesehen davon: Programmierbare Materie? Wie cool ist das denn bitte?!)

Das führte in der Vergangenheit leider oft dazu, dass Tilly zum Comic Relief degradiert wurde, zur Stichwortgeberin, wenn mal wieder eine Situation aufgelockert werden musste. Dass Saru sie jetzt mitnimmt, um den Erstkontakt herzustellen, ist ein erster Schritt, ihre Figur hoffentlich ernsthaft weiterzuentwickeln.

Tilly: „I have a lot of information about this planet but I don’t know which planet we’re on.“
Georgiou: „This is like reading an obituary backwards.“

Man trifft sich immer zweimal im Leben

Über den Planeten, auf dem die Discovery landet, erfahren wir ansonsten nicht viel. Er und seine Bewohner stehen unter der Herrschaft eines Kuriers namens Zareh, der so ziemlich das genaue Gegenteil von Book ist. Und wenn ihr mich fragt, war es ein riesengroßer Fehler, ihn gehen zu lassen. Parasitäres Eis hin oder her, der überlebt sicher und wird ihnen wahrscheinlich im entscheidenden Moment in den Arsch beißen.

Was ist mit Detmer los?

Ein sehr, sehr wichtiges Thema wäre noch Detmer, denn zu ihrem seltsamen Verhalten nach der Bruchlandung kursieren inzwischen bereits etliche Theorien. Die einfachste lautet natürlich, dass sie einfach unter Schock steht und deshalb so neben der Spur ist. Ich allerdings wäre nicht sonderlich überrascht, wenn sich herausstellt, dass Control irgendwie in ihrem Implantat überlebt hat.

Far from Notes

• Versteht das einer, wieso die erste Folge dieses offensichtlichen Zweiteilers ein „Part 1“ im Titel hatte, die zweite aber kein „Part 2“?
• Die Western-Referenz, als Saru und Tilly die Kolonie betreten, war sehr effektiv und betont den gesetzlosen Zustand, in dem sich die Galaxis befindet.
• Kam es eigentlich nur mir komisch vor, dass Stamets (ein ausgebildeter Ingenieur) eine Schritt-für-Schritt-Anleitung braucht, um ein Kabel auszutauschen? Ich meine, ja, er war angeschlagen, aber das kam mir doch übertrieben vor.
• Ohne Zweifel die beste Szene: Als Reno den Typen, der die Sporenkammer von den Überresten Lelands reinigt, als „hazmat“ bezeichnet und der daraufhin meint: „My name is Gene, actually.“

4 von 5 blutenden Bananen in der Jefferies-Röhre.

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