Doctor Who | The Girl who waited (6×10)

„Time is always a bit wibbly-wobbly, but in Twostreams it’s extra wubbly.“

Beim Besuch des Planeten Apalapucia landen Amy und Rory versehentlich in unterschiedlichen Zeitströmen. Spoiler!

Do not be alarmed, this is a kindness

Der Doctor bringt Amy und Rory auf den Planeten Apalapucia, dem zweitschönsten Ziel für den intergalaktischen Reisenden. Hätte er vorher in ein Geschichtsbuch geschaut, hätte er womöglich doch den Planet of the Coffee Shops angesteuert, denn auf Apalapucia ist leider gerade die Ein-Tages-Pest ausgebrochen – und statt im Paradies landen sie in einer Quarantänestation. Amy drückt einmal einen falschen Knopf und befindet sich prompt in einem schnelleren Zeitstrom. Bis der Doctor die Rettungsmission organisiert und Rory auf Amys Spur gebracht hat, sind für sie bereits 36 Jahre vergangen.

Was macht uns zu dem, der wir sind?

Mit „The Girl who waited“ erzählt Tom MacRae eine bedrückende Geschichte darüber, wie die Identität eines Menschen geformt wird. Das Besondere an der Folge aber ist ihre minimale Handlung, denn das Wesentliche spielt sich hier auf der psychologischen Ebene ab. Da passt es gut, dass auch das Setting sehr minimalistisch gehalten ist und die Konzentration auf die Schauspieler noch verstärkt. Mein einziger Kritikpunkt ist der etwas lieblose Einstieg in die Folge, denn wenn da zwei Knöpfe sind, drückt kein vernünftiger Mensch einfach irgendeinen, sondern fragt erst mal nach!

„Don’t you lecture me, blue-box man, flying through time and space on whimsy. All I’ve got, all I’ve had for 36 years is cold, hard reality. So, no, I don’t have a sonic screwdriver, because I’m not off on a romp. I call it what it is: a probe; and I call my life what it is: hell.“

Der Doctor ist ein gefährlicher Freund

Das Beziehungsgeflecht zwischen Amy, Rory und dem Doctor wird neu geknüpft, und Rory muss erkennen, dass ihr außerirdischer Freund bisweilen ein sehr kaltherziges Wesen ist. Der Doctor lügt. Dieser Satz wurde uns schon so oft um die Ohren gehauen, doch durch sein kindlich naives Auftreten verzeiht man ihm so vieles. Ich glaube, was man als Zuschauer immer noch viel zu leicht vergisst, ist die Tatsache, dass er kein Mensch ist. Vielleicht versteht er Rorys Zwiespalt wirklich nicht, vielleicht ist er auch grausam, weil er die Geschichte ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer ins Reine bringen möchte. Das ist ein interessanter Zug, der da erforscht wird, und es wäre schön, wenn man hier mal konsequent ist und nicht einfach zur Tagesordnung übergeht. Zumindest Rory sollte langsam tatsächlich in Frage stellen, ob sie weiter mit dem Doctor reisen wollen.

Wahre Liebe

Das zweite große Thema dieser Folge ist die epische Liebesgeschichte zwischen Amy und Rory. Es fällt dieser wunderschöne Satz, dass jemand, der vielleicht nicht so toll aussieht, aber einen wundervollen Charakter hat, unmerklich auch äußerlich zu der Person wird, die sie im Inneren schon ist. Ich fand das vor allem deshalb so eindrücklich, weil ich genau die gleiche Einstellung zu Rory habe. Als er in „The Eleventh Hour“ erstmals auftauchte, kam er mir blass und unnütz vor, ein Trottel mit großer Nase. Es erschien mir irgendwie unglaubwürdig, dass sich eine wie Amy mit ihm einlässt. Heute würde das wohl niemand mehr sagen, manchmal hat man eher den Eindruck, Amy ist nicht gut genug für ihn.

Rory: „Two Amys together. Can that work?“
Doctor: „I don’t know. It’s your marriage.“

Großartige Leistung der Schauspieler

Sowohl Karen Gillan als auch Arthur Darvill kann man nach dieser Folge jedenfalls gar nicht genug loben. Gillan hatte die schwierige Aufgabe, eine nicht nur ältere Version ihrer Figur zu verkörpern, sondern zugleich eine, die ein völlig anderes Leben geführt hat. Wo die Maske nur Falten auftragen kann, ist sie es, die durch eine veränderte Körperhaltung und eine ungewohnte Härte in der Stimme diese Veränderung glaubhaft macht. Und das, ohne die Amy, die wir kennen, völlig aufzugeben – sie blitzt immer wieder auf, genau deshalb fällt es Rory so schwer, sie zurückzulassen. Das ist trotz allem seine Frau.

The Notes who waited

• Wer musste beim zweitschönsten Planeten auch an „Per Anhalter durch die Galaxis“ denken? Selbst die weißen Handbots erinnerten ein wenig an den Marvin der Neuverfilmung.
• Wir sind uns einig, dass der Doctor von Anfang an wusste, dass zwei Amys nicht funktionieren werden, oder? Er hat das nur gesagt, damit die Drei in Gang kommen.
• Ich wusste ja, dass Kunst einen gewaltigen Eindruck machen kann, aber dass Rory einen Handbot mit der Mona Lisa außer Gefecht setzt, ist natürlich hanebüchener Unsinn. Trotzdem cool anzusehen.

4 ½ von 5 vorteilhaft gealterten Bananen.

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