Die Balkon-Chroniken | Teil 1: Startschuss

Ein ganzer Balkon nur für Pflanzen? Das klingt nach einer Herausforderung. Dieses Jahr nehme ich euch mit auf die Abenteuerreise Selbstversorger-Balkon.

Als ich mich vergangenen Herbst wegen eines Jobwechsels auf die Suche nach einer neuen Wohnung machte, hatte ich eigentlich nur zwei nicht verhandelbare Ansprüche. Einer davon war ein Balkon. In jeder Wohnung, in der ich bisher gelebt habe, hatte ich einen Balkon, und ehrlich gesagt kann ich mir gar nicht vorstellen, keinen zu haben. Dann aber trat der absolute Glücksfall ein: Ich fand eine Wohnung mit nicht nur einem, sondern gleich zwei Balkonen! Beide sind in etwa gleich groß und weisen nach Westen, ich habe also am Nachmittag und späten Abend direkte Sonne. Und was tun mit zwei Balkonen? Na logisch, einer zum Sitzen und einer für Pflanzen.

Versteht mich nicht falsch, ganz sicher werden am Ende auch auf dem Balkon zum Sitzen Pflanzen stehen. Dort allerdings wird der Fokus auf Blumen liegen, also Farben und Düfte. Der zweite Balkon wird ein reiner Gemüse- und Kräutergarten, auf dem es in erster Linie auf optimale Platznutzung ankommt, weniger auf die Optik. Und da die ersten Arbeiten schon im Februar anstehen, ist es höchste Zeit, mit der Planung zu beginnen. Das ist dieses Jahr nicht ganz so einfach, denn vieles werde ich angesichts geschlossener Geschäfte wohl im Internet bestellen müssen, um den Zeitplan einhalten zu können.

Die endgültige Auswahl an Pflanzen steht übrigens noch aus, da ich mich gerade schlau mache, wann was gesät werden kann bzw. wann Platz durch Ernten frei wird. Grundsätzlich sind aber folgende Pflanzengruppen geplant:

  • Pflücksalate: können dank vieler Sorten fast ganzjährig gesät und geerntet werden
  • Asiasalate: bringen schnell Ernte und somit Erfolgserlebnisse
  • Mangold: die Alternative zu Spinat kann fast vollständig verwertet werden
  • Einlegegurken: Dreh- und Angelpunkt des Vorhabens, denn das will ich schon seit Jahren ausprobieren
  • Bohnen: einfach und ergiebig, hatte meine Familie fast jedes Jahr auf dem Balkon
  • Zuckererbsen: meine Alternative zu klassischen, wenig ertragreichen Erbsen
  • Radieschen: schnelle Ernte, kann ganzjährig nachgesät werden, guter Lückenfüller
  • Erdbeeren: gehören wohl auf jeden Selbstversorger-Balkon
  • Kräuter: Petersilie und Minze obligatorisch, vielleicht Thymian, Kerbel und Majoran, eventuell Dill für die Gurken

Das ist freilich nur die Hälfte der Miete, denn bevor auch nur ein einziger Samen ausgebracht werden kann, müssen Behältnisse her. Und hier wird es interessant. Da ich nur einen kleinen Keller und in der Wohnung selbst wenig Stauraum habe, liebäugle ich zum einen mit einer wetterfesten Kiste für den Balkon, die sich vielleicht sogar als Sitzplatz eignet. Zum anderen werde ich wohl meine bestehende Sammlung an Kästen und Kübeln nicht erweitern, sondern stattdessen auf Pflanztaschen setzen. Diese lassen sich zum Beispiel auch an Wände oder Geländer hängen und bei Nichtgebrauch platzsparend verstauen. Was ich bereits gelernt habe: Hier gibt es große Qualitätsunterschiede. Und Gartencenter bieten sie in der Regel nicht an.

Die größte Herausforderung wird sicherlich die Platznutzung. Alles auf den Boden zu stellen, mag vielleicht die einfachste Lösung sein, ist aber auch extrem ineffizient. Rankpflanzen wie Bohnen und Erbsen nehmen mir die Entscheidung ab, obwohl auch hier verschiedene Methoden möglich sind. Die sinnvollste Investition könnte ein großes Bambusregal sein, das selbst nicht viel Fläche einnimmt, aber Platz für viele Pflanzen bietet.

Ihr seht, es gibt viel zu bedenken. Wenn alles gut geht, werde ich ab jetzt aber regelmäßig berichten, wie es mit meinem Selbstversorger-Balkon vorangeht. Wenn ihr selbst schon Erfahrungen gesammelt hab, freue ich mich über Tipps und Ratschläge. Ansonsten schauen wir mal …

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