Im Schnelldurchlauf | Serien im Januar

„You guys are the most honorable people I have ever met in my life. You’ve become my family, my only family. I won’t forget that.“
(„Leverage“)

Aktuell kann ich mich vor Serien-Optionen nicht mehr retten, aber was erwarte ich auch, wenn ich gleich drei Serien anfange, die bereits mehrere Staffeln haben? Zumindest die „Chilling Adventures of Sabrina“ haben nun allerdings ihr Ende gefunden, und ob es sich gelohnt hat, erfahrt ihr in meinem Schnelldurchlauf. Spoiler!

Chilling Adventures of Sabrina (Staffel 4)

Nachdem Blackwood die „Grausig Unheimlichen“ entfesselt hat, ist ganz Greendale gefragt, um die Gefahr abzuwenden. Bald jedoch zeigt sich, dass Sabrina mit ein Grund dafür ist, dass die Welt unterzugehen droht. Denn durch ihre unüberlegte Entscheidung, ihre Doppelgängerin am Leben zu lassen, verschmelzen nun Erden- und Höllenreich, während gleichzeitig eine parallele Welt auf sie zustürzt. Der einzige Ausweg scheint darin zu bestehen, eine der Sabrinas zu opfern.

In gewisser Weise ist die vierte auch die seriellste Staffel der Serie, denn jede Folge widmet sich mehr oder weniger genau einem „Unheimlichen“. Das wirkt an manchen Stellen etwas gestaucht, vor allem, da gleichzeitig auch noch die diversen Beziehungsdramen der Figuren gelöst werden müssen. Insgesamt aber funktioniert die Geschichte gut, und dass man sich traut, sie derart endgültig zu beenden, gibt definitiv einen Pluspunkt. Trotz der kitschigen letzten Szene, die nicht hätte sein müssen, und dem bitteren Gefühl, dass die Autoren gerne noch mehr erzählt hätten.

4 von 5 sprechenden Bananen.

Anne with an E (Staffel 2)

Anne hat sich gut bei Marilla und Matthew eingelebt, als ein Trickbetrüger, die sich als Geologe ausgibt, bei ihnen einquartiert. Er behauptet, dass es in Avonlea Gold gibt und löst damit ein wahres Goldfieber unter den Einwohnern aus. Auch in der Schule geht es drunter und drüber, als sich Annes Lehrer Mr. Phillips endlich dazu durchringt, Schülerin Prissy um ihre Hand zu bitten. Derweil kehrt Außenseiter Cole der Schule den Rücken, nachdem er von seinen Mitschülern immer und immer wieder drangsaliert wird. Gabriel verdingt sich seinen Unterhalt inzwischen als Kohleschaufler auf einem Dampfer und lernt so die Welt kennen.

Erstaunlicherweise funktioniert die zweite Staffel von „Anne with an E“ deutlich besser. Die Geschichten sind packender und berühren wichtige Themen des Erwachsenwerdens — wie das Gefühl, anders zu sein und nicht dazuzugehören. Zwar wirken einige der emanzipatorischen Tendenzen etwas zu modern für das Setting, das ändert aber nichts an der Wichtigkeit der Aussage. Insgesamt wirken viele der Figuren nun dreidimensionaler, wir erfahren zum Beispiel mehr über die Kindheit der Geschwister Marilla und Matthew und verstehen auch endlich, welche Opfer sie durch den frühen Tod ihres Bruders bringen mussten. Einzig Annes Theater um ihre angebliche unerträgliche Hässlichkeit fand ich heillos übertrieben.

4 ½ von 5 Bananen auf dem Motorrad.

Anne: „How can you be so unfeeling?”
Marilla: „Years of practice.”
(„Anne with an E”)

 

Leverage (Staffel 2)

Nun, da Nate die Finger vom Alkohol lässt, ist er geradezu in Hochform, auch wenn er sich zunächst dagegen sträubt, das Team wieder zusammenzutrommeln. Nach einer missglückten Romanze und dann auch noch einem Mordversuch an ihr beschließt Sophie jedoch, sich für eine Weile zurückzuziehen, um ihr Leben zu überdenken. Da sich das Team ohne sie schwertut, schickt sie ihnen ihre Freundin Tara als Ersatz. Doch die beißt sich an Nate zunächst die Zähne aus. Und dann taucht auch noch seine Ex-Frau wieder auf.

Die zweite Staffel von „Leverage“ ist ein zweischneidiges Schwert. Man merkt, dass die Schauspieler mit ihren Figuren warm geworden sind, das hilft auch der Dynamik untereinander. Die Autoren auf der anderen Seite erlauben uns tiefere Einblicke in ihre Psyche, allen voran Nate, der ohne Sophie zwischen Größenwahn und Verzweiflung oszilliert. Doch Jeri Ryan ist einfach kein adäquater Ersatz für Gina Bellman, die in der zweiten Hälfte der Staffel wegen ihrer Schwangerschaft weitgehend ausfiel. Und dann endet die Staffel mit einem Knall und einem Kuss und wieder ist alles offen.

3 ½ von 5 Bananen in der Sinnkrise.

American Horror Story (Staffel 4)

In Jupiter, Florida kämpft die Freakshow von Elsa Mars ums Überleben, denn die Stadt tut alles, um die wandernden Schausteller zu vertreiben. Da werden die siamesischen Zwillinge Bette und Dot, deren Mutter angeblich von einem Einbrecher ermordet wurde, unerwartet zum Star der Show – sehr zum Verdruss von Elsa, die selbst von einer Hollywood-Karriere träumt. Zugleich treibt ein als Clown verkleideter Mörder und Entführer in der Stadt sein Unwesen und findet einen Gleichgesinnten im verwöhnten Psychopathen Dandy.

„Freak Show“ ist in meinen Augen der bisherige Tiefpunkt der Serie, das mag aber am Setting liegen, mit dem ich einfach nicht warm wurde. Es geht viel um Diskriminierung, am Ende aber werden Freaks und Normalos als gleichermaßen grausam porträtiert, was dem Ganzen irgendwie seine Aussagekraft nimmt. Zudem sehe ich hier praktisch keinen Horror-Aspekt mehr, denn es geht eigentlich nur um Folter, Verstümmelung und Mord. Interessant war der Rückgriff auf Briarcliff aus der zweiten Staffel, der zeigt, dass die Geschichten alle im selben Universum spielen.

2 von 5 Bananen, die in Blut baden.