A Discovery of Witches | Episode 10 (2×10)

„The only way forward is together.“

Matthew und Diana wollen endlich in ihre Zeit zurückkehren, als ihnen Dianas Vater über den Weg läuft. Spoiler!

You broke the rules of timewalking

Matthew und Diana bereiten sich darauf vor, in die Gegenwart zurückzukehren, als überraschend Dianas Vater Stephen auftaucht. Auch er ist in diese Zeit gereist, um nach dem „Book of Life“ zu suchen. Er warnt die beiden davor, das Buch mitzunehmen, da sie die Vergangenheit schon viel zu sehr beeinflusst haben. In der Gegenwart suchen Sophie und ihre Familie derweil Schutz in Sept-Tours. Knox, der glaubt, dass die Hexen eine der Buchseiten haben, lauert Em auf, als sie erneut Kontakt zu Rebecca aufnimmt.

Gefühlvoller Abschluss, aber viele offene Fragen

Ein insgesamt gelungenes Finale, das jedoch derart viele Fragen offen lässt, dass es beinahe unmöglich scheint, sie alle in lediglich einer weiteren Staffel zu beantworten. Vor allem emotional hat dieser Abschluss aber so einiges zu bieten, angefangen beim Wiedersehen von Diana mit ihrem Vater, der bereits ahnt, dass sein Leben kurz sein wird, bis hin zum Abschied von Goody, Susanna und nicht zuletzt Jack.

„I don’t care if you’re Charles Darwin. You can’t timewalk with a powerful object you don’t understand. You’ve already messed with history. You won’t find your answers here. The book stays.“

Wie sehr haben sie die Vergangenheit beeinflusst?

Auch wenn es an dieser Stelle nur noch wie ein Nachgedanke wirkt, bin ich froh, dass in dieser Folge noch einmal explizit angesprochen wird, wie unvorsichtig Matthew und Diana waren. Ich habe hier ja bereits mehrfach Witze darüber gemacht, dass sie jedem, der nicht schnell genug wegrennen kann, erzählen, dass sie aus der Zukunft sind. Aber eigentlich ist es wirklich erschreckend, wie viele Leute am Ende die Wahrheit kannten. Vor allem muss man sich bewusst machen, dass keineswegs alle auch einen Grund haben, dieses Wissen für sich zu behalten (siehe Hubbard). Und wie wird dieses Wissen den Umgang der Personen mit dem Matthew jener Zeit wohl beeinflussen?

Doch selbst das ist ja nur die Spitze des Eisbergs, hinzu kommen unendlich viele kleine Eingriffe in die Vergangenheit, von denen sie schlicht nicht wissen können, welchen Einfluss sie auf die ihnen bekannte Gegenwart haben. Vielleicht bin ich als langjähriger Trekkie da auch zu sensibel, aber die Sorglosigkeit von Matthew und Diana ist definitiv das andere Extrem und eine der großen Schwächen dieser Staffel (auch der Buchvorlage, wenn wir ehrlich sind).

Sie stehen wieder am Anfang

Gleichzeitig ist genau diese Erkenntnis dafür verantwortlich, dass sich die gesamte Handlung der Staffel irgendwie überflüssig anfühlt. Denn Stephen spricht nur aus, was Matthew und Diana eigentlich immer geahnt haben müssen: Sie können das Buch nicht einfach so aus der Zeit reißen und mitnehmen. Damit Diana überhaupt darüber stolpern und die gerade erlebte Geschichte in Gang setzen kann, ist es notwendig, dass das Buch seinen vorherbestimmten Weg nimmt.

Es in dieser Zeit ausfindig zu machen, hat letztlich also nur wenig gebracht, da Diana auch nicht in der Lage war, den Inhalt zu entschlüsseln. Wenn man bedenkt, wie viel Aufwand sie betrieben haben, um das Buch in ihren Besitz zu bringen (und dann auch zu behalten), dann ist das schon etwas entmutigend. Natürlich auch deshalb, weil neben dem Inhalt auch das Material wichtig sein könnte, da es eine gewaltige Quelle für DNS von Kreaturen ist. Das Buch in der Gegenwart wiederzufinden, wird also vorrangiges Ziel der nächsten Staffel sein.

„What does the covenant actually stand for today? Segregation, discrimination. We need to evolve if we want to survive.“

Viel geredet, wenig erreicht

Leider ist dieser Plot nicht der einzige, der sich unfertig anfühlt. Gewiss war es wichtig, einige Sachen für die nächste Staffel vorzubereiten. Rückblickend ist es dann aber doch ein bisschen absurd, dass Gerbert und Knox Folge um Folge finstere Pläne schmieden, diese dann aber über ein paar Drohungen nie hinauswachsen. (Ausgenommen Knox‘ Angriff auf Em in dieser Folge, aber selbst der war sinnlos, weil er die Buchseite dadurch nicht mal bekommen hat.)

Ähnlich sieht es auf der Seite der Guten aus, denn faktisch haben Ysabeau und die Hexen ja nichts gemacht außer sich im Schloss zu verschanzen, um die Sache auszusitzen. Einzig Marcus hat ansatzweise Initiative gezeigt, wenngleich auch das eigentlich nur in einer neuen Freundin resultierte. (Was übrigens nicht heißen soll, dass ich Phoebe nicht großartig finde. Die Figur funktioniert hier sogar deutlich besser als im Roman.)

Falsche Prioritäten, konfuse Handlung, zu düstere Stimmung

Auch wenn das jetzt so klingt, als wäre ich von der zweiten Staffel „A Discovery of Witches“ restlos enttäuscht, waren die einzelnen Folgen im Großen und Ganzen doch recht kurzweilig. Eines der größten Probleme war das durchwachsene Tempo bei gleichzeitig fragwürdiger Priorisierung von Plots. Auch wenn es viele Fans der Buchvorlage vor den Kopf gestoßen hätte, wäre es womöglich klüger gewesen, ein paar Sachen zu streichen und die Handlung zu raffen. Ich vermute, dass Zuschauer ohne Kenntnis des Romans praktisch keine Chance hatten, der Geschichte zu folgen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Letztes Endes ist vieles an dieser Staffel aber auch einfach Geschmackssache. Mir gefiel damals die erste Staffel, weil sie das Thema Vampire und Hexen aus einem neuen Blickwinkel betrachtete und mit Wissenschaft unterfütterte. Die Liebesgeschichte von Matthew und Diana war dagegen so dermaßen übertrieben kitschig, dass es schon wieder gut war. Die zweite Staffel ist im Vergleich dazu sehr düster und ernsthaft geworden. Mir fehlte oft die Lockerheit, die nur noch Marcus ab und zu in die Story gebracht hat. Stattdessen wurde viel gestritten und geklagt, und das alles in einem sehr beengten und farblich eingeschränkten Setting.

Ich glaube, dass wir in die Gegenwart zurückkehren, ist der Hauptgrund, warum ich der dritten Staffel sehr hoffnungsvoll entgegenblicke. Auch vertraue ich darauf, dass alle angefangenen Plots sauber fortgeführt und abgeschlossen werden, darunter auch so Rohrkrepierer wie Satus plötzliches Verschwinden und ebenso plötzliches Wiederauftauchen. Tatsächlich aber habe ich keine Ahnung, was uns erwartet, da ich auch vom zweiten Band der Buchvorlage nicht so angetan war und deshalb den dritten bislang nicht gelesen habe. Doch ob mit oder ohne Buchwissen, ich werde die Serie natürlich weiter reviewen – und dann hoffentlich auch wieder nettere Worte haben.

It begins with Absence and Fear

• Domenico begegnet dem Vampir im Blutrausch endlich persönlich, und der stellt sich als Benjamin Fuchs heraus. Eine Entdeckung, der das nötige Gewicht fehlt, weil wir eben erst erfahren haben, dass es sich bei ihm um Father Hubbards Schöpfer handelt. Und durch Hubbard weiß Fuchs auch von Diana.

4 von 5 Bananen, die das Buch nicht mitnehmen dürfen.

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