Star Trek: Deep Space Nine | The Abandoned (3×06)

„You just don’t understand, do you? I want to be with my people.“

Quark findet in einem Raumschiffswrack ein Baby, das rasend schnell wächst. Spoiler!

I’m not like these other humanoids, I’m a Jem’Hadar

Quark erwirbt die Überreste eines Raumschiffs, das im Gamma-Quadranten abgestürzt ist, und findet in den Trümmern ein Baby. Bashir kann die Spezies zwar nicht bestimmen, stellt aber fest, dass es womöglich genetisch verändert wurde, da es sich in rasanter Geschwindigkeit entwickelt. Bald schon ist das Baby ein Teenager, und eine Begegnung mit Odo enthüllt schließlich auch, um welche Spezies es sich handelt: Jem’Hadar. Der Junge soll in ein Labor überstellt werden, doch Odo bittet darum, sich um ihn kümmern zu dürfen.

Ist Genetik wirklich alles?

„The Abondoned“ widmet sich dem altbekannten Konflikt zwischen Genetik und Erziehung. Und anders, als wir das sonst von „Star Trek“ kennen, ist das keinesfalls herzerwärmend und vom obligatorischen Happyend gekrönt. Es beginnt bereits damit, dass der Jem’Hadar niemals einen Namen erhält, er bleibt bis zum bitteren Ende das Resultat eines Experiments, das sie in gewisser Weise studieren – selbst Odo, der sich in der Hinsicht selbst etwas vormacht. Und das ist vielleicht sogar das wahre Drama hinter der Geschichte: Nicht, dass Genetik offenbar gewinnt, sondern, dass der Versuch einer Erziehung die vorherbestimmten Muster nur noch verfestigt.

Jem’Hadar: „Why do you want to look like a humanoid? You’re better than they are. You’re a Changeling.“
Odo: „That doesn’t make me better. Just different.“

Odo hofft auf eine verwandte Seele

Auf den ersten Blick wirkt die Folge wie eine Studie des Feindes, und tatsächlich erfahren wir hier sehr viel über die Physiologie und Psychologie der Jem’Hadar. Im Grunde aber geht es um Odo, der sich selbst in dem Jungen wiederzuerkennen glaubt. Er denkt, dass er an ihm wiedergutmachen kann, was die bajoranischen Forscher bei ihm falsch gemacht haben. Wir wissen zwar nicht viel über Odos Vergangenheit, doch wir haben bereits erfahren, dass den Wissenschaftlern damals nicht klar war, dass sie es bei ihm mit einem fühlenden Wesen zu tun hatten.

Odo wehrt sich vehement dagegen, den Jem’Hadar zum Versuchsobjekt zu machen. Vielleicht auch, weil er insgeheim hofft, in ihm einen Leidensgenossen zu finden. Einen weiteren Waisen, der von seinen eigenen Leuten im Stich gelassen wurde. Und in gewisser Weise hat er sogar recht, denn es ist noch gar nicht so lange her, dass es auch Odos höchstes Ziel war, sein Volk zu finden und zu ihm zurückzukehren. Aber Odo hat einen freien Willen, und der fehlt dem Jem’Hadar vollständig. Er wurde als Krieger entworfen und hat keine anderen Bedürfnisse oder Befindlichkeiten. Was für den Constable in doppelter Hinsicht eine Niederlage darstellt, denn es zeigt auch, wie skrupellos die Founder mit den Genen anderer Spezies herumspielen.

„I also know what it’s like to be a specimen in a laboratory. Oh, I’m sure they’ll treat him very well. No one will risk harming their new prize. They’ll be courteous, caring, treat him like he’s among friends, but in the end, he’ll be just another specimen to them, something to be analyzed and cataloged. Give me the chance to find out if he really is just a programed killing machine – or if we can help him become something else.“

Sisko entdeckt neue Seiten an seinem Sohn

Es ist eine interessante Entscheidung der Autoren, ausgerechnet diesen Plot mit der kleinen Nebenhandlung um Jake und seine Freundin Mardah zu kombinieren. Doch wenn man darüber nachdenkt, haben die Geschichten doch einige Gemeinsamkeiten. Odo versucht zu beweisen, dass die Angst der Menschen vor den Jem’Hadar nur von Vorurteilen herrührt. In gleicher Weise muss Sisko erkennen, dass er Mardah gegenüber Vorurteile hatte, weil er sie bereits auf ihren Job als Dabomädchen reduziert hatte, bevor er sie überhaupt kannte. Als er sein vorschnelles Urteil überdenkt, lernt er im Zuge dessen auch seinen Sohn besser kennen.

Abandoned Note

• Odo hat jetzt ein eigenes Quartier und schläft nicht mehr im Eimer. Dass er Kiras Pflanze, die sie als Einweihungsgeschenk vorbeibringt, ausgerechnet da rein stellt, spricht Bände.

4 von 5 schnell wachsenden Bananen.

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