„You’re trying to be a hero. Terrorists don’t get to be heroes.“
Die Defiant wird vom Maquis entführt, und Sisko muss mit Dukat zusammenarbeiten, um einen Krieg zu verhindern. Spoiler!
This ship was built to fight
Commander William Riker besucht Deep Space Nine und bittet Kira, ihm die Defiant zu zeigen. Kaum aber hat sie die Konsolen an Bord freigegeben, gibt er sich als Tom Riker zu erkennen, Wills Duplikat aus einem Transporter-Unfall auf der Enterprise. Er entführt die Defiant samt Kira und bringt sie zum Maquis, um einen Angriff auf Orias III zu fliegen, wo die Cardassianer angeblich eine geheime Invasionsflotte bauen. Um einen Krieg zu verhindern, muss Sisko mit Gul Dukat zusammenarbeiten.
Toms Suche nach einer eigenen Identität
Es ist kein Zufall, dass die Folge den Titel „Defiant“ trägt. Denn es ist eben nicht nur die Geschichte von Tom Riker, sondern im gleichen Maße die Geschichte des Schiffes. Die Defiant steht im krassen Widerspruch zu den hehren Idealen der Sternenflotte, es ist ein Kriegsschiff inmitten einer Flotte von Forschungsschiffen. In einer ganz ähnlichen Situation befindet sich Tom: Er ist ein Fremdkörper. Geschlagen mit dem Aussehen seiner „Vorlage“ Will Riker, kämpft er darum, sich von ihm abzuheben, eine eigene Person zu sein. Und genauso wie die Defiant trotz ihrer Kraft immer im Dienste des Friedens stehen wird, kann auch Tom seine Herkunft nicht verleugnen. Wie Kira ganz richtig erkennt, denkt er trotz seiner Bad-Boy-Fassade weiterhin in den Kategorien der Sternenflotte und möchte eigentlich ein Held sein.
„It’s not the mission you’re thinking about, is it? Or even the colonists in the zone. This is about you, isn’t it, you and that other Will Riker out there, the man with your face, your name, your career. You are looking for a way to set yourself apart, some way to be different.“
Zwei Strategen bei der Arbeit
Fast spannender als der Konflikt zwischen Tom und Kira aber ist das Kräftemessen zwischen Sisko und Dukat. Ich schrieb schon mal irgendwann in dieser Staffel, dass ich erst jetzt, im Rückblick, die nuancierte Charakterisierung der Cardassianer wirklich zu schätzen weiß. Dukat ist dafür ein gutes Beispiel, denn er ist ganz klar der Antagonist, wird deshalb aber nicht nur auf seine Funktion reduziert. Er ist auch ein Individuum und hat eine Familie, um die er sich sorgt. Und er ist in die Politik Cardassias am Ende auch nur so weit eingeweiht, wie sein Rang reicht.
Mit Sisko und Dukat treffen hier zudem zwei hervorragende Taktiker aufeinander, die sich nichts schenken, aber stets das große Ganze im Auge behalten. Beide wollen sie einen Krieg vermeiden, doch Sisko will außerdem verhindern, dass Angehörige der Föderation in die Mühlen des fragwürdigen Rechtssystems der Cardassianer geraten. Dukat auf der anderen Seite weiß, dass er einen Sieg vorweisen muss. Aber auch er erkennt den langfristigen Nutzen einer Zusammenarbeit mit Sisko, um an die Daten der Defiant zu gelangen.
„When my son looks back on this day, the only thing he’ll remember is that a Federation officer on a Federation ship invaded his home, and kept his father away from him on his eleventh birthday. And he won’t look back with understanding. He’ll look back with hatred. And that’s sad.“
Cardassia blickt unruhigen Zeiten entgegen
„Defiant“ ist aber nicht nur ein Charakterstück, sondern fühlt sich auch nach einem wichtigen Wendepunkt an. Wir erhalten zwar niemals eine Bestätigung für die angebliche Invasionsflotte, doch es ist offensichtlich, dass der Obsidianische Orden im Geheimen daran arbeitet, seine Machtposition auszubauen. Die Kriegsschiffe, die sie eigentlich nicht besitzen dürften, aber nichtsdestotrotz aus dem Hut zaubern, sprechen eine deutliche Sprache. Ein offener Konflikt zwischen Föderation und Cardassia dürfte noch ihre geringste Sorge sein. Viel wahrscheinlicher ist, dass Cardassia einem Bürgerkrieg entgegensteuert.
Defiant Notes
• Bashir wächst mir trotz aktuell nur weniger Szenen immer mehr ans Herz. Obwohl auch er etwas von Kira will, ist er der Einzige, der erkennt, dass sie völlig überarbeitet ist – und sofort fürsorglich wird.
• Die frostige Szene zwischen Tom und O’Brien war mehr als seltsam. Zu dem Zeitpunkt geht der Chief noch davon aus, dass das der Riker von der Enterprise ist, trotzdem reagiert er, als verdiene er dessen abweisende Behandlung. Hab ich irgendwas verpasst?
• Was genau sollte der Kuss zwischen Tom und Kira? Der erfüllte keinerlei erkennbaren erzählerischen Zweck.
4 von 5 kopierten Bananen.
