Im Schnelldurchlauf | Serien im November

„You’re not evil. You’re the Devil. You punish evil.“
(„Lucifer“)

Teufel, Dämonen, Vampire und Babysitter. Ihr seht, ich weiß, wo die Prioritäten liegen. Es war ein komischer Monat, da will ich nicht lügen, „Lucifer“ war frustrierend, „Die Köchin von Castamar“ zog sich, dann hab ich Disney+ abonniert und erst mal Marvel-Filme aufgeholt. Zu sagen hab ich natürlich trotzdem auch diesen Monat genug. Spoiler!

Locke & Key (Staffel 2)

Die Lockes glauben, Dodge besiegt zu haben, und nutzen die Schlüssel nun zum persönlichen Vergnügen. Doch bald stellt sich heraus, dass sie die falsche Person durchs Portal geschickt haben und Dodge nun als Kinseys Freund Gabe unterwegs ist. Der möchte unbedingt selbst einen Schlüssel machen, braucht dafür aber die Hilfe der Lockes. Unterdessen lässt sich ihre Mutter auf den neuen Lehrer Josh ein, der sich nicht nur für die Geschichte des Ortes interessiert, sondern auch das Portal sucht, das sein Vorfahre Captain Frederick Gideon in seinem Tagebuch beschrieben hat.

Eines vorweg: Die zweite Staffel von „Locke & Key“ ist entschieden besser als die erste. Woran genau es liegt, ist schwer zu sagen, insgesamt wirkt die Geschichte reifer und komplexer. Vor allem ist die Serie nicht mehr ganz so starr auf den „Key of the Week“ festgelegt, sondern führt neue Schlüssel immer dann ein, wenn es für den Plot relevant ist. Wirklich spannend wird es erst ab etwa der Mitte, dann wird aber auch schon der eher formelhafte neue Bösewicht Gideon eingeführt, der in der (bereits in Produktion befindlichen) dritten Staffel im Mittelpunkt stehen wird.

3 ½ von 5 in Dämonen verwandelten Bananen.

Lucifer (Staffel 3)

Nach seiner Entführung wacht Lucifer in der Wüste auf – und hat plötzlich seine Flügel wieder. Während er herauszufinden versucht, wer dafür verantwortlich ist, bekommt Chloe einen neuen Vorgesetzten: Marcus Pierce. Je besser sich Pierce und Chloe verstehen, desto misstrauischer wird Lucifer. Es stellt sich heraus, dass Pierce niemand Geringerer als Cain ist, der erste Mörder, der von Gott zu ewigem Leben verdammt wurde. Lucifer beschließt, Pierce dabei zu helfen, zu sterben, um seinem Vater eins auszuwischen und auf diese Weise hoffentlich seine Flügel wieder zu verlieren.

Ach, wie sehr hatte ich mich auf die längste Staffel von „Lucifer“ gefreut. Wie sehr wurde ich enttäuscht. Die Handlung mäandert endlos umher und wiederholt Konflikte, die wir längst überwunden glaubten. Ganz zu schweigen davon, dass es langsam lächerlich war, dass Chloe noch immer nicht wusste, dass Lucifer wirklich der Teufel ist. Und lasst mich nicht von Pierce anfangen! Als gequälter Cain ist er ja noch halbwegs interessant, aber die „Liebesbeziehung“ mit Chloe ist einfach nur unglaubwürdig. Nichtsdestotrotz: „Quintessential Deckerstar“ und „A Devil of my Word“ sind zweifelsfrei die bisher besten Folgen der Serie.

3 ½ von 5 Bananen mit Kainsmal.

Linda: „I know Amenadiel can slow time, and your other brother Uriel could predict patterns. So why is your gift desire?“
Lucifer: „That’s a good question, actually. I suppose, when I first went to angel school, they sorted us into different houses for different powers.“
Linda: „There’s a school for angels?“
Lucifer: „No. No, there’s no Hogwarts in the sky.“
(„Lucifer“)

Die Köchin von Castamar (Staffel 1)

Im Jahre 1720 tritt die junge Clara Belmonte ihren Dienst als Küchenhilfe beim verwitweten Herzog von Castamar an. Als die Köchin gefeuert wird und Clara sich durch ihre besonderen Kochkünste hervortut, steigt sie zur Köchin des Hauses auf. Vor allem der Herzog ist von ihren Speisen verzaubert – und bald auch von Clara. Doch seine Mutter drängt darauf, dass er wieder heiratet, nachdem er zum Berater des schwer angeschlagenen Königs berufen wurde. Der hinterhältige Enrique de Arcona nutzt die Chance, die leicht zu beeinflussende Amelia Castro als zukünftige Herzogin von Castamar zu platzieren.

„Die Köchin von Castamar“ wäre gerne „Versailles“, ist aber leider meilenweit davon entfernt. Das liegt vor allem daran, dass die Adeligen viel zu klischeehaft charakterisiert und noch dazu fast durch die Bank unsympathisch sind. Heldin Clara auf der anderen Seite ist so enervierend gütig, dass es schon wieder langweilig ist. Ich persönlich fand auch, dass zwölf Folgen einfach viel zu viel waren. Etliche Plots haben mich überhaupt nicht interessiert, beispielsweise Gabriels Entführung oder die diversen Intrigen von Beatrice. Und dann wird das unvermeidliche Happyend in den letzten zehn Minuten abgefrühstückt!

2 ½ von 5 Fondant-Bananen.

Der Babysitter-Club (Staffel 1)

Die Freundinnen Kristy, Mary-Anne, Claudia und Stacey gründen einen Babysitter-Club, damit Eltern aus der Nachbarschaft nicht mehr einzelnen Babysittern hinterher telefonieren müssen. Club-Gründerin Kristy weigert sich zunächst, auf die Kinder vom neuen Freund ihrer Mutter aufzupassen, muss aber einsehen, dass Watson eigentlich gar kein so übler Kerl ist. Die gerade erst zugezogene Stacey ist derweil froh, Anschluss gefunden zu haben, und verheimlicht deshalb ihr Diabetes. Doch auch Künstlerin Claudia und die introvertierte Mary-Anne haben so ihre Probleme mit ihren Familien.

Eigentlich weiß ich nicht, ob ich die Serie wirklich bewerten sollte. Zum einen ist sie ganz klar für eine jüngere Zielgruppe ausgelegt, zum anderen habe ich sie nur angefangen, weil ich was Kurzes für die Mittagspause suchte. Erstaunlicherweise fühlte ich mich trotzdem ganz gut unterhalten, die Mädels sind allesamt sympathisch, und die Erzählweise mit jede Folge wechselnder Perspektive funktioniert überraschend gut. Also ja, obwohl mir die meisten Themen sehr fern sind, mochte ich „Der Babysitter-Club“ und werde bestimmt auch die zweite Staffel schauen.

3 ½ von 5 Bananen mit Festnetzanschluss.

Nandor: „Krepierpapier, wie makaber.
Guillermo: „Meister, das ist Krepppapier.“
(„What we do in the Shadows“)

What we do in the Shadows (Staffel 1)

Ein Filmteam besucht die Vampire Nandor, Laszlo und Nadja, die in einer WG auf Staten Island leben. Der vierte Bewohner Colin, ein sogenannter Energievampir, wird von den anderen zumeist gemieden. Neben typischen WG-Problemen wie der allgemeinen Hygiene müssen sich die Vampire auch mit übergriffigen Werwölfen oder dem Besuch des „Barons“ herumschlagen, der enttäuscht ist, dass sie die Neue Welt nicht längst erobert haben. Nandors menschlicher „Vertrauter“ Guillermo hofft derweil, nach zehn Jahren Dienst endlich selbst zum Vampir gemacht zu werden.

Ich glaube, ohne „Thor: Ragnarok“ hätte ich Taika Waititi und seine Mockumentary „What we do in the Shadows“ wohl gar nicht auf dem Schirm gehabt. Dabei ist die Serie wunderbar kurzweilig und gerade für Fans des Vampir-Genres ein Heidenspaß, weil sie nur so vor Klischees und Parodien strotzt. Der nüchterne Dokumentarstil ist da eigentlich nur noch das Sahnehäubchen. Dass nicht jeder Gag zündet, ist bei zehn Folgen jedenfalls zu verschmerzen, und mit dem Rat der Vampire unter Vorsitz von Tilda Swinton ist den Machern sowie ein Glanzstück gelungen.

4 von 5 halb getrunkenen Bananen.