Star Trek: Deep Space Nine | The Adversary (3×26)

„In the history of my people, no Changeling has ever harmed another. I’d hate to be the first.“

Auf der Defiant schleicht sich ein Wechselbalg ein, worauf an Bord Paranoia ausbricht. Spoiler!

l have a bad feeling about this

Noch während der Feierlichkeiten zu Siskos Beförderung zum Captain erhält er von Botschafter Krajensky eine Mission. Bei den Tzenkethi gab es angeblich einen Aufstand, weshalb die Defiant deutlich machen soll, dass die Föderation die Kolonien im Grenzraum beschützen wird. Während des Fluges verlieren sie die Kontrolle über das Schiff und fliegen bald darauf mit gezückten Waffen Richtung Barisa Prime. Es stellt sich heraus, dass der Botschafter in Wirklichkeit ein Wechselbalg ist, der einen Krieg zwischen der Föderation und den Tzenkethi auslösen will.

Ein ruhiges, aber effektives Finale

„The Adversary“ ist ein seltsam ruhiges Staffelfinale, ebnet dabei aber sehr geschickt den Weg für Kommendes. Das Faszinierende ist, dass wir hier bereits im Kleinen erleben, wie der Krieg gegen das Dominion aussehen wird. Es geht nicht um die großen, alles entscheidenden Raumschlachten, sondern um reine Psychologie. „We are everywhere“ sagt der sterbende Wechselbalg, und auch wenn ich davon ausgehe, dass er die Wahrheit sagt: Es spielt eigentlich keine Rolle. Die Saat des Zweifels ist gesät, das ist alles, was zählt.

Odo: „The Changeling, before he … died, he whispered something to me.“
Sisko: „Go on.“
Odo: „He said ‘You’re too late. We are everywhere.’“

Jeder misstraut jedem

Davon abgesehen spielt die Folge recht überzeugend mit bekannten Themen klassischer Horrorfilme. Zuerst ist es nur O’Brien, der seltsame Geräusche hört und Bashir an einem Ort sieht, wo der Doktor eigentlich nichts zu suchen hat. Als die Sabotage schließlich auffällt, wird auf die Schnelle eine Methode entwickelt, den Schuldigen zu entlarven, doch mit der Enttarnung des Wechselbalgs beginnt der Schrecken erst richtig.

Von Ausnahmen abgesehen verhält sich die Crew dabei erstaunlich gefasst. Sie bestimmen, dass sich niemand mehr allein auf dem Schiff bewegen darf, um sicherzustellen, dass sie einander jederzeit im Auge behalten. Tatsächlich entwickeln sie sogar einen sehr zuverlässigen Test, um festzustellen, ob jemand ein Wechselbalg ist – mithilfe von Blutproben.

Odo wählt eine Seite

Am Ende läuft alles auf einen Showdown zwischen dem Eindringling und Odo hinaus. Es war wohl unvermeidlich, dass der Constable der Erste sein wird, der einen der Seinen tötet, dennoch hat dieser Moment eine unerwartete Wucht. Es ist eine Sache, sich gegen die Ideologie der Founder zu stellen, aber eine ganz andere, das mit Gewalt zu tun. Odo hat sich mit dieser Tat, ob er es will oder nicht, vielleicht sogar für immer von seinem Volk losgesagt. Und ich bezweifle, dass er die Tragweite dessen überhaupt schon erfasst.

„I’ve been a security officer most of my humanoid existence. I’ve never found it necessary to fire a weapon or take a life. I don’t intend to start now.“

Eine große Geschichte

Rückblickend ist die dritte Staffel von „Star Trek: Deep Space Nine“ sicherlich die erste, die in sich völlig schlüssig wirkt. Alle Folgen bauen in irgendeiner Weise aufeinander auf. Das heißt nicht, dass es nicht auch weiterhin herausragende Einzelgeschichten gibt („Second Skin“ und „Civil Defense“, um nur zwei zu nennen), doch hinter allem steht nun die Rahmenhandlung, die konsequent vorangetrieben wird.

Auch die Crew ist in diesem Jahr spürbar zusammengewachsen. Das hat auch damit zu tun, dass sich die Schauspieler in ihren Rollen sichtlich wohlfühlen und deren Entwicklung selbst mitbestimmen. Dieser Zusammenhalt wird sich noch als essenziell erweisen, wenn der Krieg gegen das Dominion offen ausbricht und sie einander blind vertrauen müssen.

Viel mehr lässt sich an dieser Stelle eigentlich gar nicht sagen. Ich würde mir zwar wünschen, dass es künftig weniger Ferengi-Folgen gibt, doch meine Erinnerung sagt mir, dass dieser Wunsch leider unerfüllt bleiben wird. Genauso könnte ich auf die jährliche Episode im Spiegeluniversum verzichten. Auf jeden Fall aber freue ich mich jetzt auf Neuzugang Worf, der die Dynamik der Serie noch einmal völlig auf den Kopf stellen wird.

Adversarial Notes

• „Here’s to the newest and best captain in Starfleet.“ Na, na, O’Brien, haben wir Picard etwas schon vergessen?
• Dax geht Sisko mit Kasidy gehörig auf den Keks, aber es scheint sich tatsächlich etwas Ernstes zwischen den beiden zu entwickeln.
• Was ich sehr weit hergeholt fand: Sie verlieren die Kontrolle über alle wichtigen Systeme des Schiffs, können aber immer noch die Selbstzerstörung auslösen? Da hat der Wechselbalg wohl gepennt!

4 von 5 paranoiden Bananen.

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