Im Schnelldurchlauf | Serien im Dezember

„Wir können es auf die leichte Tour machen oder auf die lustige.“
(„Cowboy Bebop“)


Mein Serien-Dezember war ein bisschen chaotisch, um es mal milde zu formulieren. Mit mittlerweile drei Serien, bei denen nur wöchentlich Folgen veröffentlicht werden, und zeitweise gleich zwei Serien zum Reviewen, war ich froh um jede kurze Staffel bzw. Folgen in Halbstundenlänge. Ein paar Schmankerl gab es trotzdem für den Schnelldurchlauf. Spoiler!

Cowboy Bebop (Staffel 1)

Spike Spiegel und Jet Black verdingen sich mehr schlecht als recht als Kopfgeldjäger, sogenannte Cowboys. Was Jet nicht weiß: Spike hat früher unter dem Namen Fearless für das Syndikat gearbeitet, einer allgegenwärtigen Verbrecherorganisation, mit der man sich besser nicht anlegt. Als Spike bei einem Auftrag von einem alten Kollegen wiedererkannt wird, haben die Beiden plötzlich das Syndikat an den Hacken. Und als wäre das nicht schon genug, funkt ihnen auch noch die Kopfgeldjägerin Faye Valentine dazwischen und quartiert sich kurzerhand bei ihnen ein.

Ich glaube, keiner ist überraschter als ich, dass ich „Cowboy Bebop“ wirklich genossen habe. Im Vorfeld wollte ich mir nämlich zunächst nicht mal den Trailer anschauen, weil die Serie auf einem Anime beruht und Animes absolut nicht meine Welt sind. Ein Glück, dass ich so gar keine Vorurteile habe, ähem. Keine Ahnung, wie es Fans geht, aber ich fand „Cowboy Bebop“ toll, es ist bunt, es ist wild, es spielt im Weltall. Den Syndikatskram fand ich zwar etwas ermüdend, dafür mag ich Faye umso mehr. Aber, bitte, bitte, mag mir jemand erklären, wer denn nun der „Kosmonaut“ ist? (Nachtrag: Netflix hat die Serie zwischenzeitlich abgesetzt.)

4 von 5 Bananen mit Paprika.

The Mandalorian (Staffel 1)

Der namenlose Mandalorianer ist Kopfgeldjäger. Einer der Besten. Die Gilde vermittelt ihm den Auftrag eines Ex-Imperialen, der fast ein bisschen zu lukrativ zu sein scheint. Als sich herausstellt, dass es sich bei dem Zielobjekt um ein Kind handelt, stört ihn das zunächst nicht weiter. Dann aber meldet sich sein Gewissen, da er selbst einst ein Findelkind war, dessen sich die Mandalorianer annahmen. Nach der Befreiung des Kindes wird Mando jedoch selbst zum Gejagten, den sämtliche Kopfgeldjäger der Galaxis suchen. Von versprengten Imperialen ganz zu schweigen. Und das Kind hat seltsame Kräfte …

Wow, lange kein so schönes Beispiel für den „Metropolis-Effekt“ mehr gehabt. Eigentlich interessierte mich „The Mandalorian“ gar nicht (Kopfgeldjäger, meh), aber durch viel Zureden fühlte ich mich irgendwie verpflichtet. Ergebnis: Ich bin begeistert! „Star Wars“ spürt man hier wirklich nur am Rande, alles wirkt realer und weniger märchenhaft. Der Titelheld ist gerade wegen seiner Verschlossenheit unfassbar sympathisch, und von Baby Yoda brauchen wir gar nicht erst anfangen. Der Soundtrack ist toll, und der Abspann jeder Folge ein absolutes Kunstwerk. Und ha! Sturmtruppler können wirklich nicht schießen!

5 von 5 Bananen, die sich selbst zerstören wollen.

„Ich bin Mandalorianer. Waffen sind Teil meiner Religion.“
(„The Mandalorian“)

Der Babysitter-Club (Staffel 2)

Nachdem ihre Mutter wieder geheiratet hat, beginnt für Kristy ein neuer Lebensabschnitt. In ihrer neuen, versnobten Nachbarschaft fühlt sie sich als Außenseiterin. Und als ihr Vater seinen Besuch ankündigt, weiß sie nicht, ob sie ihn wirklich sehen will. Auch im Babysitter-Club kommt es zunächst zu Reibungspunkten, als zwei neue Mitglieder dazustoßen. Mary-Anne und Dawn bereiten sich derweil darauf vor, dass sie vielleicht bald Schwestern werden. Und Claudia muss einen Verlust verkraften, vor dem sie am liebsten davonlaufen würde.

In seiner zweiten Staffel widmet sich der „Babysitter-Club“ erwachseneren Themen wie der ersten Liebe, möglichem Familienzuwachs und sogar dem Tod geliebter Menschen. Auch wenn ich nach wie vor weit außerhalb der Zielgruppe bin, fühlte ich mich diesmal tatsächlich besser abgeholt. Dass es bei sämtlichen Storys am Ende auf eine Form von Happyend hinausläuft, ist klar, manchmal ist das auch arg kitschig geraten, durch die sympathischen Darstellerinnen aber immer liebenswert.

4 von 5 Bananen im Pappmaché-Schuh.

Lucifer (Staffel 4)

Chloe kommt von ihrer langen Europareise zurück, auf die sie geflüchtet war, nachdem sie Lucifers wahres Gesicht gesehen hat. Sie versichert ihm, dass zwischen ihnen alles in Ordnung ist, und will möglichst schnell zur Normalität übergehen. Was Lucifer nicht ahnt: In Rom hat sie sich Father Kinley anvertraut, einem Priester, der hofft, den Teufel mit Chloes Hilfe wieder in die Hölle zu verbannen. Chloe ändert ihre Meinung und bringt Kinley hinter Gitter, doch als Lucifer versucht, eine vom Priester erwähnte Prophezeiung auszutricksen, kommt die Hölle stattdessen auf die Erde.

Ich schätze, für mich liegt die perfekte Anzahl von Episoden bei „Lucifer“ irgendwo zwischen 10 und 26, insgesamt aber ist die kurze vierte Staffel deutlich kohärenter und dadurch auch fesselnder. Es gibt praktisch keine Längen mehr, dafür wirkt leider einiges zu stark gerafft. (Es gibt außerdem einen mehrmonatigen Zeitsprung in der Mitte.) Vor allem aber tritt das Cop-Procedural stark in den Hintergrund und schafft somit Raum für das Drama. Und, oh mei, haben wir diesmal viel davon. Nichts trifft härter als Lucifers Erkenntnis, dass er sich selbst hasst. Großartig geschriebene und gespielte Staffel!

4 ½ von 5 prophezeiten Bananen.

Eve: „You know, the garden, the snake, the apple.“
Lucifer: „The metaphors were a bit off.“
Eve: „That’s true. The forbidden fruit was less of an apple and more like a banana. A very large banana.“
(„Lucifer“)

What we do in the Shadows (Staffel 2)

Nachdem er durch einen DNS-Test herausgefunden hat, dass er von Van Helsing abstammt, tötet Guillermo plötzlich immer wieder versehentlich Vampire. Auf der Suche nach Jungfrauen stolpert er mitten in eine Vampirjäger-Gruppe, die ihn sofort rekrutiert. Unterdessen versuchen Nandor, Laszlo und Nadja, sich mit ihren menschlichen Nachbarn anzufreunden, kämpfen mit dem Internet und werden von ihren eigenen Geistern heimgesucht. Als sie dann auch noch zum exklusiven „Nouveau Théâtre des Vampires“ eingeladen werden, ist ihr Glück perfekt.

Die zweite Staffel von „What we do in the Shadows“ bleibt dem Erfolgsrezept treu und konzentriert sich vor allem auf die Tücken des Alltags für einen Vampir. Missverständnisse wie die Einladung zum „Superb Owl“, Ketten-Mails mit Flüchen und die Kurzlebigkeit von Laszlos und Nadjas Vertrauten sind an der Tagesordnung. Vor allem aber zeigt sich, dass die WG ohne Guillermo völlig aufgeschmissen ist, weil nicht nur sämtliche Leichen liegenbleiben, sondern auch niemand weiß, wie man eigentlich die Wäsche wäscht.

4 von 5 Bananen, die an einer Raststätte ausgesetzt wurden.