Star Trek: Discovery | Choose to live (4×03)

„In everyday life, a path’s end can be harder to recognize. You must be willing to look inside yourself with absolute candor.“

Michael und ihre Mutter sollen eine Qowat Milat finden, die aus unbekannten Gründen Dilithium stiehlt. Spoiler!

Good will and leadership are two different things

J’Vani, ein Mitglied des Qowat Milat, läuft scheinbar Amok und schreckt nicht einmal davor zurück, Sternenflottenoffiziere zu töten, um Dilithium zu stehlen. Dilithium, das die Föderation eigentlich freigiebig verschenkt. Präsidentin Rillak möchte in dieser Angelegenheit mit Ni’Var zusammenarbeiten, deshalb soll Michael zusammen mit dem Qowat Milat nach J’Vani suchen. Derweil besuchen Stamets und Book die Wissenschaftsakademie von Ni’Var, um eine These zur Anomalie überprüfen zu lassen. Und Grays Geist soll endlich in den synthetischen Körper überführt werden.

Viel los, wenig passiert

Ja, also, diese Woche bin ich nicht mehr ganz so hingerissen. Irgendwie ist „Choose to live“ ein einziges Chaos an Metaphern und raubt der ganzen Anomalie-Geschichte plötzlich ihre Dringlichkeit. Es ist zwar nachvollziehbar, dass sie jetzt erst mal forschen müssen, aber warum Michael die Allzweckwaffe für praktisch jede Mission ist, muss man wohl nicht verstehen. Außerdem hab ich die Befürchtung, dass die ganze Sache ohnehin reiner Füller war und wir nie wieder etwas von dieser unbekannten Rasse hören, deren Namen ich mir nicht mal aufgeschrieben habe …

„I’m trying new things because my comfort zone has become uncomfortable. Or too comfortable. Unclear.“

Vertrauen in den Weg

Wollte man den Hauptplot auf das Wesentliche reduzieren, so geht es im Grunde um Vertrauen. Michaels Mutter Gabrielle vertraut darauf, dass J’Vani lediglich dem Kodex der Qowat Milat folgt. Dass sie sich einem „lost cause“ verschrieben hat, der ihre Handlungen notwendig macht. Wenn man darüber nachdenkt, ist das freilich eine gefährliche Aussage, die die Folge auch explizit nicht revidiert: Der Zweck (Rettung einer unbekannten Spezies) heiligt die Mittel (Tötung von Menschen).

Letzten Endes scheint all das aber ohnehin nur ein Vehikel zu sein, um Tillys Sinnkrise weiter zu thematisieren. Denn in gewisser Weise ist sie der Gegenentwurf zu Gabrielle, da sie das Vertrauen in ihren Lebensweg verloren hat. Ihr Versuch, aus der Routine auszubrechen, wird sicherlich auch auf Humor gespielt, aber dahinter steckt eine tiefe Unsicherheit. Nach all den Veränderungen der letzten Zeit weiß sie nicht mehr, ob ihre einstigen Ziele wirklich noch wichtig für sie sind.

Fragwürdige Hilfe von Ni’Var

Die reinste Enttäuschung war für mich die Wissenschaftsakademie auf Ni’Var. Ich meine, was genau sollte diese Veranstaltung? Stamets macht die ganze Arbeit, entwickelt eine These, dann meditieren ein paar Leute darüber und sagen: Nope, stimmt so nicht. Ich dachte, es ginge darum, sich auszutauschen und gemeinsam Theorien zu entwickeln! Also, wenn das die vollmundig angekündigte Hilfe von Ni’Var ist, dann ist die Sternenflotte angeschmiert.

Ein netter Nebenplot war hingegen Book, der mithilfe einer Geistesverschmelzung eine unter seinen Schuldgefühlen begrabene Erinnerung wiederfindet. Dahinter steckt eine sehr wichtige Aussage in Bezug auf Trauer, die häufig darauf reduziert wird, dass man sich „dem Schmerz stellen“ müsse. Denn es geht vielmehr darum, sich zu erinnern, auch wenn es schmerzt, weil die Erinnerungen sonst verloren gehen.

„Think of us as an orchestra. You’re first chair violin with the showy, challenging solos. I’m the drum section, setting the pace, providing backbone. She’s the conductor. When she signals us, we play. It’s not our job to know if the cellist is drunk, or the woodwinds and brass are at war. We each have a part, and we must all trust that she knows the symphony.“

Nebensächliche Nebenhandlung

Was ich zu Gray und Adira sagen soll, weiß ich eigentlich nicht. Das ist für mich gerade so ein völlig von allem abgekoppelter Plot. Auf der einen Seite geht das voll in Ordnung, denn es ging bei „Star Trek“ schon immer auch um die kleinen Geschichten zwischen der Crew. Auf der anderen Seite nimmt es dafür schon fast wieder zu viel Raum ein. Also, keine Ahnung, vielleicht führt das ja noch zu irgendwas, dass Gray jetzt wieder einen Körper hat.

Choose to note

• Als langjähriger Fan von „Star Trek: Deep Space Nine“ wusste ich natürlich, dass bei einem Wurmloch immer Tachyonen auftreten. Ja, wirklich.
• Apropos, die Anomalie heißt jetzt offiziell „Dark Matter Anomaly“, kurz DMA.
• Belächelt mich ruhig wegen meiner Schwäche für Slapstick, aber Tilly, die ein Schwert überreicht kriegt, meint „this is so outside my comfort zone“, und es dann prompt fallen lässt, war für mich der Höhepunkt der Folge.
• Dicht gefolgt von Stamets, der angesichts meditierender Wissenschaftler gerne erst mal über den Zeitplan sprechen möchte: „Science first, nap later.“

2 ½ von 5 Bananen, die sich um Sarus Pflanzen kümmern wollen.

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