Star Trek: Discovery | Stormy Weather (4×06)

„Greater focus creates greater awareness.“

Bei der Untersuchung des Subraum-Risses, den die DMA hinterlassen hat, verirrt sich die Discovery. Spoiler!

So, there’s just nothing?

Die Discovery soll den Subraum-Riss untersuchen, den die Anomalie hinterlassen hat, als sie ihren Standort gewechselt hat. Doch kaum haben sie die Barriere durchbrochen, befinden sie sich im Nichts. Sie sehen nichts, sie hören nichts, selbst die Sensoren empfangen nichts. Ein Erkundungsdroide löst sich mehr oder weniger auf, als er zu tief ins Innere vorstößt. Michael will die Mission abbrechen, um eine neue Strategie zu entwickeln, doch ohne Sensordaten haben sie jegliche Orientierung verloren und finden nicht mehr aus dem Riss heraus. Und die Barriere, auf die der Droide gestoßen ist, kommt ihnen immer näher.

In Teilen gut, als Ganzes verbesserungswürdig

Schwierig, hier ein Urteil zu fällen. Vieles an „Stormy Weather“ fand ich großartig, es war wie schon die zweite Folge der Staffel eine Story über Forschung und Wissensdurst. Dass man sich grundsätzlich damit beschäftigt, was es bedeutet, wenn ein Computer Gefühle entwickelt, ist ebenfalls richtig und angebracht. Nur die Kombination war mir irgendwie zu holprig, denn wenn der Captain seinem Computer in einer Gefahrensituation erst mal Mut zusprechen muss, dann läuft irgendwas falsch.

„It is possible that the DMA has done something to the subspace itself. Turned it toxic.“

Nicht von dieser Welt Galaxie

Die wichtigste Erkenntnis, die wir aus dieser Folge mitnehmen, ist jedenfalls, dass die Schöpfer der DMA aus einer anderen Galaxie stammen. Und das ist tatsächlich mal ein neuer Ansatz, den wir so meines Wissens noch nicht bei „Star Trek“ hatten. Ich bin kein Astronom, aber für mich klingt das definitiv gewaltiger, als wenn es wieder nur jemand aus einem anderen Quadranten wäre. Und ich bin gespannt, welche Galaxie sie sich dafür rauspicken. Laut Wikipedia ist die nächstgelegene Spiralgalaxie ähnlicher Größe die Andromedagalaxie. Da würde es sogar passen, dass sich in deren Zentrum ein Schwarzes Loch befindet.

Wie würde sich eine Zivilisation unter dem ständigen Einfluss eines solchen Phänomens entwickeln? Welches Weltbild haben diese Wesen? Wissen sie überhaupt, was sie mit der DMA anrichten? Vielleicht forschen sie auch nur und haben keine Ahnung, dass die Galaxie, die sie gerade durchlöchern, bewohnt ist. Auf jeden Fall hoffe ich, dass sie dem wissenschaftlichen Ansatz dieser Staffel treu bleiben und jetzt nicht irgendeinen Fantasy-Quatsch draus machen.

Gehen Sie bitte weiter, hier gibt es nichts zu sehen

Wo wir aber gerade beim Thema sind: Angesichts dessen, was uns diese Folge als Wissenschaft verkauft, werden echte Astrophysiker wohl eher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Gerade habe ich zum Beispiel gelernt, dass Subraum eine Erfindung der Science-Fiction ist. (Es gibt zwar einen spekulativen Unterraum, aber der hat viele andere Bezeichnungen.) So gesehen muss man „Star Trek: Discovery“ wohl trotzdem dankbar sein, denn die Serie bringt sogar einen Physikversager wie mich dazu, Dinge nachzulesen.

Fakt ist jedenfalls, dass es nichts nicht gibt. Und um das zu wissen, braucht man eigentlich nur gesunden Menschenverstand. Warum es nicht nichts gibt, sondern immer etwas, würde den Rahmen hier sprengen, es gibt dazu aber spannende Bücher oder – für Leute mit weniger Zeit – YouTube-Videos. Unter diesem Gesichtspunkt fand ich es jedenfalls schade, dass bei der Diskussion auf der Brücke der Hinweis etwas unterging, dass sie nur nicht in der Lage sind, dieses Etwas zu sehen/hören/empfangen.

„I’m afraid of what is out there.“

Sind Gefühle für einen Bordcomputer gut oder schlecht?

Bliebe noch Zora, der von zu vielen Eindrücken überwältigte Bordcomputer, der jetzt auch Angst haben kann. Ganz schlechte Voraussetzungen für etwas, was der Crew das Leben eigentlich erleichtern soll. Das ist tatsächlich eine spannende Idee, die aber recht einseitig thematisiert wird. Zora sagt gegen Ende über die Crew „I care for them very much“. Das ist zweifellos ein netter Gedanke. Die Vorstellung, dass sich der Computer um die Menschen sorgt und deshalb sogar besser auf sie aufpasst, als das ein gefühlloses Programm jemals könnte, ist … beruhigend.

Vor allem angesichts der vielen Geschichten, in denen Technik zum Feind wird, die sich gegen den Menschen wendet, ist das ein ungewohnt positiver Ansatz. Aber wie realistisch ist er wirklich? Ein Computer, der Gefühle entwickelt, gewissermaßen Bewusstsein erlangt, der wird wie jedes Lebewesen sein eigenes Überleben an die erste Stelle setzen. Da Zora und die Crew auf demselben Schiff sind, dürften sich ihre Interessen häufig decken. Doch was, wenn nicht? Würde Zora im Zweifelsfall sich selbst oder ein Crewmitglied retten?

Stormy Notes

• Michael bastelt sich einen Stammbaum. Und weil das noch nicht kitschig genug ist, macht Zora das am Ende auch.
• Ja, ich bin mir dessen bewusst, dass ich Book und seine Halluzination von seinem Papa weggelassen hab. Ich fand das alles komplett überflüssig.
• Ach ja, und Michael im Raumanzug, die in Slowmotion auf die Brücke läuft, während um sie herum Funken sprühen – ohne Worte.

4 von 5 Bananen im Transporterpuffer.

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