Lost in Space | Final Transmission (3×06)

„We are not running away from this!“

Während die Robinsons ihr Schiff reparieren, schleicht sich Will unbemerkt davon, um sich SAR zu stellen. Spoiler!

Kill all masters

Die Robinsons finden wieder auf der Jupiter zusammen und beginnen damit, das Schiff zu reparieren. Als auch Don eintrifft und berichtet, dass er von einem Roboter gescannt wurde, erkennt Maureen, dass die Roboter offenbar auf molekularer Ebene feststellen können, wo jemand schon überall gewesen ist. Und da Don als Einziger von ihnen bereits auf Alpha Centauri war, weiß SAR nun, wo sich der Planet befindet. Um seine Familie und die Kolonisten zu schützen, schleicht sich Will heimlich davon und stellt sich SAR entgegen.

Eine gute Idee, die einfach nicht genutzt wird

Es ist ein bisschen frustrierend, zu erleben, wie eine Serie durchaus interessante Ansätze liefert, aber einfach nicht damit arbeitet. Mag sein, dass es am Format der Familienshow liegt, bei der sich gewisse Themen offenbar von selbst verbieten. Dann aber wäre es vielleicht klüger gewesen, die Geschichte weniger ambivalent aufzuziehen. Als erwachsener Zuschauer jedenfalls hatte ich während „Final Transmission“ den Eindruck, dass eine wichtige Botschaft unter jeder Menge unnötiger Gefühlsduselei vergraben wird. (Ich hab diesmal auch sehr gehadert bei der Punktevergabe, weil ich gewöhnlich Extrapunkte gebe, wenn ich zum Nachdenken angeregt werde. Aber hier liegt das ja eher an der nicht zu Ende gedachten Story.)

„He did this weird thing with his claws, like scanning with a red light. As if he was trying to guess my price at a supermarket. And by the way, if anyone’s curious, sexy astronaut mechanics, on sale for 2.99.“

Zwei nach wie vor ungeklärte Fragen

Wer diese Reviews länger verfolgt, weiß, dass mich zwei Fragen im Speziellen schon seit Beginn der Serie beschäftigen. Die eine lautet, ob die Roboter eine feste Programmierung haben oder einen freien Willen besitzen. Die andere, ob nicht in Wirklichkeit die Menschen die Bösen in dieser Geschichte sind. Auch nach drei Staffeln habe ich auf keine dieser beiden Fragen bisher eine zufriedenstellende Antwort erhalten.

Fangen wir mit dem vermeintlich einfacheren Thema an, der Programmierung. Vieles deutete von Anfang an darauf hin, dass die Roboter von jemandem programmiert wurden. Vor allem auch deshalb, weil sich Wills Roboter anders verhielt, was den Schluss nahelegte, dass er diese Programmierung irgendwie durchbrechen konnte. Worauf genau die Roboter programmiert waren, war dabei nie ganz klar. Als herauskam, dass Scarecrow versklavt wurde, schien es immerhin denkbar, dass es vor allem um die Befreiung eines der ihren ging. Oder um den Schutz ihrer wertvollen Technologie.

Das war auch der Moment, in dem ich mich zu fragen begann, ob die Roboter nicht sogar im Recht sind. Sicher, der überwiegende Teil der Kolonisten hatte keine Ahnung, womit sich die Menschheit ihre neue Heimat erkauft hatte. Aber das konnten die Roboter bzw. ihre Schöpfer nicht wissen, weshalb ihr Handeln objektiv nachvollziehbar war. Wäre es freilich so simpel, hätte es im Laufe der Serie Verhandlungen zwischen beiden Parteien geben können.

Ist das ein Sklavenaufstand?

Die Fragen aber bleiben. Folgen die Roboter einer Programmierung? Sind sie die Guten? Bei der Konfrontation zwischen Will und SAR klingt es zunächst so, als seien sie programmiert worden. Als wolle SAR Will nur deshalb in die Finger kriegen, um zu erfahren, wie er die Programmierung seines Roboters aufgehoben hat. Aber, und das ist das große Aber dieser Folge, es stellt sich auch heraus, dass SAR die Schöpfer getötet hat. Damit hat er ganz offensichtlich gegen seine Programmierung gehandelt, wodurch die ihm unterstellte Motivation hinfällig ist.

Das wiederum ist eng mit der Frage nach Gut und Böse verknüpft. SARs entscheidende Aussage lautet: „Kill all masters.“ Denn sie sagt nichts anderes, als dass die Roboter um ihre Freiheit kämpfen. Sie haben sich gegen ihre Schöpfer gewandt, die sie mithilfe der Programmierung kontrolliert haben. Sie haben sich gegen die Menschheit gewandt, weil die es gewagt hat, einen der ihren für ihre Zwecke zu missbrauchen. Und sie wollen Will, weil sie glauben, dass er seinen Roboter so programmiert hat, dass er ihm gehorcht.

Will: „Do you know how they died?“
SAR: „I killed them.“

Heldentum in allen Facetten

Wie üblich habe ich mir mehr Kopf gemacht als es der Plot eigentlich hergibt. Der ist nämlich im Grunde recht konventionell. Die Robinsons finden heraus, dass SAR inzwischen weiß, wo die Kolonisten sind, und überlegen, wie sie nun vorgehen sollen. Fliegen Sie nach Alpha Centauri, um die Leute zu warnen, obwohl die keinerlei Möglichkeit zur Verteidigung haben? Oder verhindern sie, dass SAR den Planeten überhaupt verlässt? Dafür, einfach wegzurennen, ist selbstverständlich nur Smith. Wills Heldenkomplex macht dann aber sowieso jeden Plan hinfällig, und am Ende erreicht er damit nicht mal etwas. Er wird nur tödlich (?!) verletzt und die Jupiter liefert sich anschließend ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit SARs Schiff.

Danger, Will Robinson!

• Keine Ahnung, ob das irgendwas ändert (ich mag nicht noch mehr nachdenken): Der Erstkontakt fand nicht mit Scarecrow auf der Erde statt, sondern schon davor im Weltall, als die Roboter den tiefgekühlten Grant Kelly gescannt haben. Offenbar wurden sie dadurch überhaupt erst auf die Erde aufmerksam.
• Apropos, dass man in den Molekülen lesen kann, wo jemand überall war, ist Technobabbel, oder? Kam mir reichlich weit hergeholt vor.
• Nein! Ihr wollt mir erzählen, dass Wunderkind Dr. Judy keine Herz-OP durchführen kann? Was ist da los?!

3 ½ von 5 Bananen namens Carl.

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