Star Trek: Discovery | All in (4×08)

„We need to score a lot of latinum … fast.“

Michael jagt Book und Tarka hinterher, die versuchen, auf dem Schwarzmark Isolynium zu erstehen. Spoiler!

Pay first, inspect later

Um seine Waffe bauen zu können, benötigt Tarka Isolynium, das nur auf dem Schwarzmarkt zu kriegen ist. Da Book vermutet, dass die Sternenflotte bereits hinter ihnen her ist, fliegt er sie nach Parathia, wo die Föderation keinen Einfluss hat. Auch Michael macht sich zusammen mit Owoshekun auf den Weg dorthin, offiziell jedoch, um stellare Karten der Stilth zu erwerben, die als Einzige nahe genug an der galaktischen Grenze sind, um das Gebiet von Spezies 10-C scannen zu können. Um Book am Kauf des Isolynium zu hindern, will Michael es selbst erstehen, doch dann kommt plötzlich ein dritter Bieter hinzu. Ein Pokerspiel soll entscheiden, wer die heiße Ware bekommt.

What happens in Space Las Vegas …

„All in“ ist eine seltsame Wahl für die Rückkehr der Serie nach sechswöchiger Pause. Einerseits stellt die Folge einen lockeren Wiedereinstieg dar, andererseits lässt sie dadurch natürlich die Tiefe vermissen, mit der sich „… but to connect“ verabschiedet hatte. Zweifellos sind sowohl Setting als auch Plot nichts für jedermann. Ich meine, im Grunde lässt sich die Folge auf „Space Poker auf Las Vegas Planet“ reduzieren! Ich persönlich fühlte mich jedoch gänzlich unerwartet an „Star Trek: Deep Space Nine“ und das bunte Treiben auf der Promenade erinnert, so dass ich „All in“ zu großen Teilen einfach genossen habe.

„Sacrifice is always heavy. Although doing it for the right reasons should help, it never does.“

Geld oder Liebe

Natürlich hilft „All in“ nicht gerade dabei, den Vorwurf zu entkräften, „Star Trek: Discovery“ sei letzten Endes nur die Michael-Burnham-ShowTM. Sie ist so wichtig, dass sich die Führungsriege der Föderation sogar wegen ihr in die Haare kriegt: Denn obwohl die Präsidentin Michael wegen ihrer persönlichen Verbindung zu Book so weit wie nur möglich von der Sache fernhalten will, geht Vance anschließend zu ihr und befielt ihr wegen ihrer persönlichen Verbindung zu Book, doch bitte eine Lösung zu finden. Weil sie die Beste ist und so. Ich weiß wirklich nicht, was für ein Licht das auf die Sternenflotte wirft.

Doch sei es wie’s sei, die Tragik ist am Ende dennoch real, weshalb die Geschichte sogar funktioniert, obwohl sie den Fokus verengt. Die Bedrohung der ganzen Galaxis schwebt zwar über allem, doch hier und jetzt wird das auf den Konflikt zwischen Michael und Book konzentriert. Dabei geht es nicht um die Entscheidung zwischen Pflicht und Liebe, denn Michael glaubt an eine diplomatische Lösung und hält Books überstürztes Handeln schlicht für falsch. Deshalb versucht sie auch weiterhin, ihn mit Argumenten zu überzeugen statt ihn emotional zu erpressen. Dass der Riss zwischen ihnen womöglich endgültig ist, ist dennoch nicht zu übersehen.

Das andere „Star Trek“

Ist es komisch, dass ich mir nach „All in“ eine „Star Trek“-Serie wünsche, die einfach mal abseits der Sternenflotte spielt? Mehr als ein paar Erzählungen über das eine Jahr, als Michael auf die Ankunft der Discovery wartete und sich mit Book als Kurier durchschlug, gab es ja nie. Doch allein diese Folge deutet so vieles an, was einfach spannend und lustig und aufregend klingt. Haz, der Besitzer des Casinos, nennt Book und Michael zum Beispiel „Glow Worm and Right Hook“. Und beim Poker arbeiten sie zunächst stillschweigend zusammen, um die Konkurrenten aus dem Spiel zu werfen, wobei Michaels Rolle als Laberbacke einfach nur zum Schreien ist.

Stamets: „This is what we found at the species’ coordinates. Their technological capabilities are beyond our wildest assumptions.“
Rillak: „How do you conclude that from this? It looks like a … blob.“

Stellare Bergbauarbeiten

Auch wenn Book das Isolynium am Ende gewinnt, war Michael klug genug, es zu verwanzen, so dass sie ihm nun wenigstens folgen können. Abgesehen davon hat sich aber auch der Kauf der Stilth-Daten gelohnt, denn an den Koordinaten von Spezies 10-C finden sie ein gigantisches Tarn- und Schutzschild. Den genauen Denkprozess kann ich nicht wiedergeben, aber sie finden heraus, dass die DMA keine Waffe, sondern quasi ein Bagger ist, mit dem die 10-C Boronite abbauen, das ihnen offenbar als Energiequelle dient.

Wenn also schon ihr Minengerät solche Schäden anrichtet, kann man sich ungefähr ausrechnen, wie ihre Waffen aussehen. Was es umso dringlicher macht, Tarka davon abzuhalten, seinen irrwitzigen Plan in die Tat umzusetzen. Zwei Dinge sind durchaus interessant an der Sache. Erstens ist damit immer noch nicht geklärt, ob die 10-C wissen, was sie mit der DMA anrichten (bzw. ob es sie überhaupt kümmert). Und zweitens, bin ich eigentlich die Einzige, die sich fragt, ob es vielleicht einen triftigen Grund gibt, warum die so viel Aufwand betreiben, um ihr gesamtes System zu tarnen?

All Notes in

• Culber, der manisch das Quartier putzt, weil er sich wegen Book schuldig fühlt, war absolut herzig. Getoppt nur von dem Reinigungsroboter, den er wütend wegschickt, der seine Arbeit aber sofort wiederaufnimmt, als Culber das Quartier verlässt.
• Das Auftauchen eines Formwandlers, der noch dazu wie ein Founder aussieht, wirft irgendwie die Frage auf, was eigentlich aus dem Dominion geworden ist. Und musste das wirklich sein, dass die Optik des Formwandelns verändert wurde? (Bei „Star Trek: Deep Space Nine“ sah das immer flüssig aus, hier eher wie Staub.)
• Mein LOL-Moment war übrigens, als Michael und Owo ihren Wettgewinn abholen wollen und die Frau gelangweilt fragt: „Do you want a bag?“
• „I have missed you like a Cardassian misses cake.“ 🙂

4 von 5 Bananen, die gestresst putzen.

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