Star Trek: Deep Space Nine | The Way of the Warrior, Part I+II (4×01+02)

„This is exactly what the Founders want: Klingon against Cardassian! Federation against Klingon! The more we fight each other, the weaker we’ll get, and the less chance we have against the Dominion!“

Deep Space Nine wird von Klingonen überflutet, und nur ein Klingone kann herausfinden, was sie vorhaben. Spoiler!

The only people who can really handle the Klingons are Klingons

Deep Space Nine bekommt Besuch von einer ganzen Flotte von Klingonen, die Prügeleien anzetteln und grundlos Schiffe aufgreifen, um nach Formwandlern zu suchen. Sisko ahnt, dass mehr dahintersteckt, bekommt aus General Martok aber nichts heraus. Die Sternenflotte schickt Worf auf die Station, und der kitzelt aus einem alten Freund der Familie schließlich heraus, was die Klingonen wirklich planen: die Invasion von Cardassia. Offenbar glaubt Kanzler Gowron, der dortige Regierungswechsel sei ein Ergebnis der Unterwanderung durch Founder.

Die Folge spielt mit unseren Erwartungen

Nachdem das Finale der dritten Staffel ungewöhnlich ruhig war, startet die neue Staffel mit „The Way of the Warrior“ umso lauter. Der Zweiteiler ist fast ein kleines Meisterstück, weil er nicht nur hervorragend erzählt ist und viele starke Charaktermomente hat, sondern vor allem, weil er praktisch sämtliche Erwartungen der Zuschauer unterwandert.

Nach den Geschehnissen der letzten Staffel mussten wir davon ausgehen, dass das Dominion nunmehr offen als der große Bösewicht inszeniert wird. Tatsächlich beginnt sogar diese Folge noch mit einer Übung, wie man Formwandler ausfindig macht. Die Klingonen hatte dagegen keiner auf dem Plan. Und doch, legt man die Ursachen des hier gezeigten Konflikts zugrunde, so ist das Dominion vielleicht sogar mehr denn je der ultimative Bösewicht.

Worf: „We were like warriors from the ancient sagas. There was nothing we could not do.“
O’Brien: „Except keep the holodecks working right.“

Die Klingonen lassen sich willfährig benutzen

Ich schrieb bereits in meiner Review von „The Adversary“, dass sich dieser Krieg wahrscheinlich nicht auf dem Schlachtfeld entscheiden wird, sondern in den Köpfen der Beteiligten. Das Dominion ist gut darin, andere gegeneinander auszuspielen, weil sie sich die Zeit nehmen, den Gegner genau zu studieren. Das hat schon bei den Cardassianern und den Romulanern hervorragend funktioniert, und es funktioniert auch bei den Klingonen.

Eigentlich muss ich gestehen, dass ich bis zum Schluss darauf gewartet habe, dass sich herausstellt, dass auch Gowron ein Wechselbalg ist. Andererseits, so wie wir die Klingonen in der Vergangenheit kennengelernt haben, brauchen die vermutlich noch nicht einmal Hilfe von außen, um einen Krieg anzuzetteln. Als jemand, der mit „Star Trek: The Next Generation“ aufgewachsen ist, kenne ich die Klingonen praktisch nur als Verbündete. Aber all die Jahre des Stillhaltens haben zweifellos dazu geführt, dass sie rastlos geworden sind.

Die persönliche Seite des Dramas

Damit markiert „The Way of the Warrior“ einen Wendepunkt: Gowron wirft die Khitomer-Vereinbarungen über den Haufen und beendet den Friedensvertrag mit der Föderation. Das hat weitreichende Konsequenzen für die Sternenflotte, doch der große Trumpf dieser Folge ist, dass sie die Auswirkungen auch auf persönlicher Ebene thematisieren kann – dank Worf.

Worf war immer jemand, der sprichwörtlich zwischen den Stühlen sitzt und nirgends richtig zu Hause ist. Nun jedoch hat er keine Wahl mehr. Indem er sich dafür entscheidet, Sisko zu unterstützen, sagt er sich gleichzeitig von seinem eigenen Volk los – ähnlich wie zuvor schon Odo. Er trifft diese Entscheidung allein, aber sie betrifft am Ende seine ganze Familie. Was wird sein Bruder dazu sagen?

Dukat: „Captain, would you kindly inform this security guard that he does not have to monitor my every move? It makes me feel unwelcome.“
Dax: „Looks like I won, Benjamin. You owe me dinner.“
Dukat: „And what is that supposed to mean?“
Dax: „Captain Sisko bet me that you would thank him for the rescue before you started complaining.“
Sisko: „I lost.“

Massive Veränderungen auf Cardassia

Die Veränderungen auf Cardassia sind da fast nur noch eine Fußnote wert. Nachdem der Obsidianische Orden offenbar vollständig ausgelöscht wurde, hat das Volk eine zivile Regierung eingesetzt. Unter anderen Umständen wäre das eine eigene Geschichte wert gewesen, zumal sich Cardassia durch die Klingonen nun in einer ganz ähnlichen Lage befindet wie einst Bajor unter cardassianischer Besatzung. Einer Invasion mögen sie diesmal noch entgangen sein, doch wir erfahren, dass die Klingonen nicht vorhaben, die einmal eroberten Kolonien wieder herzugeben.

The Way of the Notes, Part I+II

• Sisko hat seit letzter Folge sein Haupthaar eingebüßt, dafür durfte Kira ihre Haare ein bisschen wachsen lassen.
• Die größte Veränderung neben Worf als neuem Besatzungsmitglied ist die etwas schnellere Titelmusik, die für mich schon damals ein Zeichen war, dass es ab jetzt etwas rauer zugehen wird.
• Die Szene, als Kira und Dax im Burgfräulein-Kostüm die Holosuite verlassen und dem sichtlich verblüfften Worf vorgestellt werden, ist ein Highlight der Folge.
• Wie raffiniert: Weil sie Cardassia nicht offiziell vor den Klingonen warnen dürfen, bestellt Sisko einfach Garak zum Maßnehmen in eine Besprechung. Dort schnappt der Schneider ganz „zufällig“ alle wichtigen Informationen auf.

4 ½ von 5 Bananen, die Pflaumensaft trinken.

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