The Handmaid’s Tale | The Crossing (4×03)

„June‘s in prison, and we‘re lighting candles.“

June wird gefoltert, damit sie verrät, wo sich die anderen Mägde verstecken. Spoiler!

You failed them, it is your fault, Aunt Lydia

June wird zu Tante Lydia gebracht, die sie foltern lässt, damit sie preisgibt, wo sich die anderen Mägde verstecken. Zunächst bleibt June standhaft und lässt alles über sich ergehen, dann aber nutzen sie ihre Tochter Hannah als Druckmittel, und sie gibt nach. Die Mägde werden daraufhin gefasst und gefangengenommen. June, die glaubt, dass sie nun endlich sterben kann, erfährt, dass sie auch weiterhin als Mägde dienen müssen – in einer „Magdalene Colony“.

Zu plakativ

Okay, zwei Anmerkungen zu dieser Folge. Erstens finde ich, dass „The Handmaid‘s Tale“ immer dann am besten ist, wenn das Grauen subtil vermittelt wird. Subtil war in „The Crossing“ allerdings gar nichts mehr, vielmehr schwelgt man geradezu in Gewalt, was ich persönlich dann schon wieder zu generisch fand, um davon noch bewegt zu sein. Und können die zweitens bitte aufhören, ständig zu flüstern? Als Nicht-Muttersprachler ist es schwierig genug, die Serie im englischen Original zu gucken, aber hier war es streckenweise unmöglich, der Handlung zu folgen, weil die verflucht noch mal die ganze Zeit alle nur geflüstert haben und ich das Genuschel nicht mal akustisch verstehen konnte. So, rant over.

„She knew she‘d probably never see me again, right? She knew she‘d probably never see either of us again. And that‘s the choice that she made, and I got to respect it. I got to respect her.“

Luke verzweifelt an Junes Opferbereitschaft

Ich glaube, ich habe mich noch nie zuvor so sehr mit Luke identifiziert wie in dieser Folge. Seine Geschichte fällt ja ohnehin immer so ein bisschen hinten runter, scheinbar beschränkt sich sein Leben darauf, auf June zu warten. Dass das alles natürlich auch was mit seiner Psyche anstellt, macht „The Crossing“ überdeutlich. Hat er mit dieser Ehe abgeschlossen? Zumindest äußert er Moira gegenüber, dass June sie nicht mehr allzu wichtig sein kann, denn sie hat sich dafür entschieden, in Gilead zu bleiben – mehrfach.

Dem Punkt misst die Serie in meinen Augen wirklich zu wenig Bedeutung bei. Der Frage, was genau in June vorgeht, dass sie solche Entscheidungen trifft. Oft genug wurden wir mit der Ausrede abgespeist, dass sie wegen Hannah bleibt. Aber sie ist schon seit sehr, sehr langer Zeit nicht mal mehr annähernd in der Position, irgendetwas für ihre Tochter tun zu können. Wieso setzt ihr Überlebensinstinkt nicht ein? Wieso entscheidet sie sich ein ums andere Mal aktiv dafür, in Gilead zu bleiben, um andere zu retten (oder auch nicht)?

„Gilead doesn‘t care about children. Gilead cares about power. Faithfulness, old-time values, homemade bread, that‘s just the means to the end. It‘s a distraction. I thought you would have figured that out by now.“

Die Kollateralschäden häufen sich

Junes Märtyrer-Komplex kostet in „The Crossing“ jedenfalls eine ganze Reihe von Frauen das Leben. Wenn es nur um sie ginge, ließe sich über vieles sicherlich nachsichtiger urteilen, aber als sie den Standort des sicheres Hauses preisgibt, verrät sie eben auch das Leben von Menschen, die ihr vertraut haben. Mehr noch, indem sie erst einknickt, als ihre Tochter bedroht ist, verrät sie das Opfer, dass zuvor die zwei Frauen gebracht haben, die vom Dach gestoßen wurden, um June zum Reden zu bringen.

Auf der anderen Seite kann ich auch Lydia nicht verstehen. Dachte sie wirklich, die Mägde würden brav stillhalten, bis der Wächter zurückkommt? Oder will uns die Szene in Wirklichkeit sagen, dass sie das selbst eingefädelt hat und ihnen die Chance gibt, zu fliehen? (Letzteres wirkt nicht sehr glaubwürdig, nachdem sie eben noch Junes Kopf wollte.) Alles in allem ist das der schönste und zugleich niederschmetterndste Moment der Folge. Die rennenden Frauen, die Freiheit greifbar nah, und dann die Schüsse und der vorbeirasende Zug. Jetzt sind es nur noch June und Janine.

Blessed be the fruit

• Esther ist „safe in custody“, das heißt, im Gefängnis, oder?
• Diese „Magdalene Colony“ kam jetzt aber echt aus dem Nichts. Wieso wurden Janine und Emily damals nicht dorthin, sondern in die Kolonien geschickt?
• Nick, ach Nick. Ein Küsschen hier und da soll wahrscheinlich episch wirken, aber mir gibt diese Liebesgeschichte mittlerweile echt gar nichts mehr.

2 von 5 klatschnassen Bananen.

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