Star Trek: Deep Space Nine | For the Cause (4×22)

„We‘ve left the Federation, and that‘s the one thing you can‘t accept. Nobody leaves paradise. Everybody should want to be in the Federation.“

Um eine Ladung Replikatoren zu schützen, müssen Sisko und Co. einen Spion des Maquis auf der Station finden. Spoiler!

You‘re even worse than the Borg

Deep Space Nine erwartet zwölf Replikatoren, die nach Cardassia geschickt werden sollen. Da anzunehmen ist, dass auch der Maquis großes Interesse an der Lieferung hat, verstärken Odo und Commander Eddington die Sicherheitsmaßnahmen auf der Station. Sie vermuten außerdem, dass es einen Informanten an Bord gibt und tippen auf Siskos Freundin Kasidy Yates. Sisko ist zunächst skeptisch, lässt ihr Schiff dann aber doch bis in die Badlands verfolgen, wo sie tatsächlich Vorräte an ein Maquis-Schiff übergibt. Schweren Herzens folgt Sisko ihr beim nächsten Mal selbst, um sie und das gegnerische Schiff festzusetzen.

Eine gelungen ambivalente Story

Der Maquis begleitet „Star Trek: Deep Space Nine“ beinahe von Beginn an und ist sicherlich einer der vielschichtigsten Gegner. Das liegt natürlich vor allem daran, dass wir hier eine moralische Grauzone betreten, was sich vielleicht am besten in der Unterhaltung zwischen Worf und O‘Brien widerspiegelt. Sind sie Terroristen oder einfach nur Leute, die ihr Zuhause verteidigen? „For the Cause“ liefert erneut keine eindeutige Antwort darauf, bezieht seine Stärke jedoch aus der persönlichen Perspektive von Sisko.

Worf: „They should be hunted down and destroyed!“
O’Brien: „What for? Defending their homes? Look at what‘s happened to those people. One day they‘re eking out a living in some godforsaken colonies on the Cardassian border; the next day the Federation makes a treaty, handing those colonies over to the Cardassians.“

Eine Frage der Gerechtigkeit

Der Zweiteiler „The Maquis“ rückte die Thematik in der zweiten Staffel erstmals in den Fokus. Damals wurde der Konflikt von cardassianischer Seite aus beleuchtet und machte deutlich, dass sich die Kolonisten von der Föderation im Stich gelassen fühlen. Die wiederum meinte, sich nicht einmischen zu dürfen, um bestehende Verträge mit den Cardassianern nicht zu verletzen.

Inzwischen hat sich die Lage etwas gewandelt, denn durch die aggressive Expansionspolitik der Klingonen wurden die Cardassianer selbst in die Ecke gedrängt und benötigen Hilfe. Ehrlich gesagt kann ich schon verstehen, dass es dem Maquis sauer aufstößt, wenn die Föderation den Cardassianern freigiebig Replikatoren schickt, für die eigenen Kolonien aber weiterhin nichts tut.

Zweierlei Maß?

Die spannendste Entwicklung stellt natürlich die Entdeckung dar, dass Kasidy den Maquis unterstützt. Ich hielt es anfangs für einen Widerspruch oder Heuchelei, dass Sisko sie deswegen nicht weniger liebt, während er Eddington als Verräter betrachtet. Aber es läuft auf einen ganz wichtigen Unterschied hinaus: Kasidy ist Zivilistin, Eddington nicht. Kasidy hat niemals irgendwo unterschrieben, dass sie nur für die Föderation arbeitet, sie kann sich ihre Kunden selbst aussuchen. Und ob sie die Politik dahinter nicht interessiert oder den Maquis aktiv unterstützt, spielt dabei nicht mal eine Rolle.

Commander Eddington auf der anderen Seite ist ein Offizier der Sternenflotte. Er hat einen Eid geschworen. Dass Eddington gleichzeitig ein paar sehr kluge und wichtige Dinge sagt, ist sicherlich gewollt, denn „Star Trek: Deep Space Nine“ ging es immer schon um die Nuancen. Gerade deshalb bleiben die Worte, die er noch zu Beginn sagt, besonders hängen. Dass seine Meinung irrelevant sei und er tut, was auch immer die Sternenflotte von ihm verlangt. Denn genau so sieht er die anderen Offiziere: als Befehlsempfänger, die nicht selber denken.

Sisko versteht sehr gut, in welcher Zwickmühle sich Leute wie Eddington befinden. Es ist sicher nicht die Tatsache, dass er mit dem Maquis sympathisiert, die er ihm übel nimmt. Ich gehe sogar sehr stark davon aus, dass er selbst nicht gutheißt, was die Föderation da tut. (Auch deshalb kann er Kasidy verzeihen.) Aber, dass Eddington zu feige ist, zu seinen Überzeugungen zu stehen und aus der Sternenflotte auszutreten, kann er ihm durchaus zum Vorwurf machen. Dass er seine Position ausnutzt und mit seinem Verhalten alle Offiziere in den Dreck zieht.

„I do my job, Chief. Starfleet says to find the Maquis, I‘ll find the Maquis. They tell me to help them, I‘ll help them. My opinion is irrelevant. What matters to me is doing my job like a Starfleet officer. Anything else is an indulgence.“

Zwei Außenseiter

Eine kleine, vom Hauptplot unabhängige Nebenhandlung dreht sich um die zaghaft beginnende Freundschaft zwischen Kiras Ziehtochter Ziyal und Garak. Es ist ganz süß, dass Garak auf der einen Seite sichtlich von ihr angetan ist, aber nicht glauben mag, dass sie Interesse an ihm haben könnte. Und natürlich, dass er sich von Kira gehörig einschüchtern lässt. Abgesehen davon aber hätte man das auch gut weglassen können, denn es passt thematisch wirklich überhaupt nicht in diese Folge.

For the Note

• Man mag über Eddington denken, was man will, aber er war immerhin clever genug, Kira direkt auszuknocken, als er seinen Plan in die Tat umsetzt.

4 von 5 von der Station weggelockten Bananen.

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