Star Trek: Deep Space Nine | To the Death (4×23)

„Wouldn‘t it be much simpler if the Dominion and the Federation could reach some mutual beneficial understanding without resorting to the unpleasantness of military conflict?“

Um eine gemeinsame Bedrohung zu bekämpfen, müssen Sternenflotte und Jem‘Hadar zusammenarbeiten. Spoiler!

Victory is life!

Als die Defiant von einer Mission zurückkehrt, finden sie die Station nach einem Angriff der Jem‘Hadar beschädigt vor. Sisko beschließt, den Angreifern zu folgen, und stößt dabei auf ein Kriegsschiff der Jem‘Hadar, das offenbar ebenfalls angegriffen wurde. Der Vorta Weyoun erklärt Sisko im Vertrauen, dass sich eine Gruppe Jem‘Hadar vom Dominion losgesagt hat und versucht, ein Portal der Iconianer zu reparieren. Da das sowohl für das Dominion als auch für die Föderation eine massive Bedrohung darstellt, müssen sie wohl oder übel zusammenarbeiten, um das Portal zu zerstören.

Zusammenarbeit mit Hindernissen

Es ist bezeichnend, dass der Teil, wo sie die Festung der Jem‘Hadar angreifen, sechs Minuten vor Ende der Folge beginnt. Denn zu diesem Zeitpunkt ist die eigentliche Geschichte schon erzählt. Es geht in „To the Death“ niemals um die Mission, sondern um den Weg dahin, um die Unterschiede zwischen Jem‘Hadar-Soldaten und Sternenflotte. Obwohl zweifellos Fragen offen bleiben (dazu gleich mehr), lernen beide Seiten viel über den jeweiligen Gegner.

Sisko: „There‘ll be a joint briefing session at 1900 hours.“
O‘Brien: „… followed by a get-to-know-you buffet at 1930.“
Dax: „And I forgot my dress uniform.“

Gehorsam vs. Loyalität

Was mit dieser Folge natürlich herausgearbeitet werden soll, ist der Unterschied zwischen blindem Gehorsam und echter Loyalität. Die Jem‘Hadar werden als Soldaten gezüchtet, die sich ihr Leben mit jedem Kampf neu erkaufen. Es wäre eine spannende Frage, ob ihr unbedingter Glaube an die Göttlichkeit der Founder nur auf genetischer Programmierung beruht. Dass sich einige Jem‘Hadar vom Dominion lossagen konnten, spricht dafür, dass das nicht der Fall ist, dass sie bis zu einem gewissen Grad tatsächlich selbst bestimmen, ob sie den Foundern dienen.

Natürlich liegt der Vergleich mit den Klingonen nahe. Man kann den Jem‘Hadar durchaus ein gewisses Ehrgefühl attestieren, auch wenn es sich signifikant von dem der Klingonen unterscheidet. Während bei denen Klingonen die Einzelleistung zählt und besonders siegreiche Krieger einen hohen Status erlangen, funktionieren die Jem‘Hadar explizit als Gruppe. Nur so lässt sich erklären, dass sich einer von ihnen wegen einer Bagatelle bereitwillig töten lässt. Seinem Verständnis nach ist er für die Einheit ein Störfaktor, der eliminiert werden muss.

Sternenflotten-Offiziere auf der anderen Seite sind loyal, aber eben nicht bis zur Selbstaufgabe. Sie wollen glauben, dass sie für das Richtige kämpfen. Beziehungsweise an den, dem sie folgen. Das stellt ganz andere Herausforderungen an einen Kommandanten, wie Sisko sehr deutlich macht. Ich weiß nicht mehr, wer es sagt, aber die entscheidende Aussage ist meiner Meinung nach, dass einen die Angst vor dem Tod vorsichtiger macht. Die Jem‘Hadar kennen im Grunde nur brachiale Gewalt, weil sie diese Angst nicht haben. Darüber, was effektiver ist, könnte man streiten.

„So let me get this straight: no sleep, no food, no women. No wonder you‘re so angry. After thirty or forty years of that I‘d be angry too.“

Nur ein Vorwand, um die Menschen zu studieren?

„To the Death“ wirft eine Menge Fragen auf, einige davon ganz offensichtlich, andere nur implizit. Weyoun sagt zu Beginn zu Sisko, dass das Dominion in erster Linie eine Einigung mit der Föderation wünscht, keinen Krieg. Das ist interessant, denn diesen Eindruck hatte ich bislang nicht. Zumindest kann ich mich nicht erinnern, dass das Thema Verhandlungen jemals zur Sprache gebracht wurde. Vielmehr hat das Dominion von Anfang an deutlich gemacht, dass es die Vormachtstellung im Alpa-Quadranten beansprucht, wobei ihm die Föderation nur im Weg ist.

Aber viel wichtiger ist doch: Was genau steckte wirklich hinter dieser Mission? Weyoun behauptet, dass die Zeit nicht ausreicht, um genug Jem‘Hadar zu mobilisieren. Das Portal dient ihm dabei als nützliches Druckmittel für eine Zusammenarbeit. Aber wie realistisch ist das? (Überhaupt: Wie realistisch ist es, dass ein Transportschiff ein Kriegsschiff besiegt?) War das alles am Ende nur Setup, um Sternenflotten-Offiziere im Nahkampf zu studieren? Und welche Rolle spielte dabei Weyouns Versuch, Odo zur Rückkehr zu bewegen? War das das eigentliche Ziel oder haben die Founder vorsorglich jedem Vorta den Auftrag erteilt, Odo zu überreden, falls sie ihn zufällig treffen? Dass all diese Unstimmigkeiten nicht geklärt werden, macht es fast noch auffälliger, dass hier irgendetwas nicht stimmt.

To the Notes

• Wer es noch nicht wusste: Ich bin ein Riesenfan von Weyoun und freu mich tierisch, dass er nun endlich dazustößt. Denn Spoiler: Er wird wiederkommen!
• Eigentlich schade, dass aus den Iconianern und ihren Portalen so wenig gemacht wurde.
• Das Dominion existiert angeblich schon seit über zweitausend Jahren.
• So viele schöne Dialoge in dieser Folge, auch unerwartet lustige. Am besten war O‘Briens Gegenrede zu Omet‘iklans, als der von Tod redet: „I am Chief Miles Edward O’Brien. I am very much alive, and I intend to stay that way.“

4 von 5 Bananen in gemischten Teams.

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