Star Trek: Deep Space Nine | The Quickening (4×24)

„More than anything, the Dominion wanted my people to bear the mark of their defiance. So they brought us the blight. We‘re all born with it – we all die from it.“

Bashir setzt es sich in den Kopf, eine vom Dominion verursachte Seuche zu heilen. Spoiler!

I canceled my death for you

Bei einem Ausflug in den Gamma-Quadranten stoßen Kira, Dax und Bashir auf den Planeten Teplan. Dessen Bewohner wurden als Strafe für ihr Aufbegehren vom Dominion mit einer unheilbaren Erbkrankheit infiziert, die unweigerlich zum Tode führt. Bashir möchte gerne helfen, doch die Leute haben sich längst mit ihrem Schicksal abgefunden. Selbst der Heiler Trevean verschafft denen, bei denen die Krankheit ausgebrochen ist, nur noch einen schnellen und schmerzlosen Tod. Einzig die schwangere Ekoria möchte, dass Bashir bleibt und nach einem Heilmittel sucht, damit sie ihr Kind aufwachsen sehen kann.

Ein Charakterstück für Bashir

Irgendwie hatte ich die Folge völlig vergessen, obwohl sie eine der besten der Staffel ist und enorm dabei hilft, Bashir besser zu charakterisieren. Lustigerweise hatte ich mich in meiner damaligen Review daran gestört, dass das Thema Sterbehilfe unter den Tisch gekehrt wurde, das kommt mir aus heutiger Sicht ziemlich kleinlich vor. Hier passiert so viel mehr, worüber wir reden müssen.

Bashir: „I thought this was a hospital, and that you were a healer.“
Trevean: „I am. I take away pain.“

Ein Arzt durch und durch

Von allen Figuren in „Star Trek: Deep Space Nine“ kennen wir Julian Bashir noch immer am wenigsten. Er wird gerne auf den von sich selbst eingenommenen Mediziner reduziert oder dient in Kombination mit Chief O‘Brien als humoriger Ausgleich für die hoch ernsten Geschichten von Kira, Sisko oder Odo. Ich glaube aber – und das ist die Ironie – „The Quickening“ funktioniert genau deshalb so gut. Weil wir damit rechnen, dass sich Bashir in den Kopf setzt, eine Krankheit zu besiegen, an der schon etliche Leute vor ihm gescheitert sind.

Die Überraschung ist, dass er das nicht aus Überheblichkeit tut. So albern die Story von seinem Teddy Kukalaka auch ist, sie macht eines sehr deutlich: Bashir ist besessen davon, anderen zu helfen. Er sucht nicht nach einem Heilmittel für die Seuche, weil er sich profilieren will, sondern weil er Ekorias Hoffnung sieht. Das Potenzial eines Lebens, das viel zu kurz sein wird. Deshalb lässt er sich auch nicht fortjagen, als seine Patienten qualvoll sterben und Trevean meint, dass er nur unnötiges Leid verursacht.

Kein Happyend, aber Hoffnung

Was man der Folge dabei ganz hoch anrechnen muss, ist, dass sie nicht in das typische „Star Trek“-Klischee verfällt, um jeden Preis ein Happyend präsentieren zu wollen. Es wird früh etabliert, dass die Teplans ein hochentwickeltes Volk waren, das die Sterne bereiste, bevor das Dominion sie der Seuche aussetzte. Auch wenn sie nun also von der Hand in den Mund leben, können wir also davon ausgehen, dass zumindest in der Anfangszeit sämtliche Wissenschaftler des Planeten erfolglos nach einer Heilung gesucht haben.

Es wäre nicht nur unglaubwürdig gewesen, sondern hätte der Geschichte auch ihre gesamte Schwere genommen, wenn es Bashir tatsächlich gelungen wäre, die Krankheit innerhalb weniger Wochen zu heilen. Dass er als Nebenprodukt seiner Forschung aber eine Impfung entwickelt, die der nächsten Generation zugute kommt, ist ein wunderbarer Kompromiss. Vor allem, weil die Bewohner Teplans nun endlich wieder einen Grund zu leben haben und damit beginnen können, ihre Gesellschaft neu aufzubauen.

Bashir: „There is no cure. The Dominion made sure of that. And I was so arrogant, I thought I could find one in a week.“
Dax: „Maybe it was arrogant to think that, but it‘s even more arrogant to think there isn‘t a cure just because you couldn‘t find it.“

Die Macht des Dominions

Weniger klar benannt wird die hier demonstrierte Macht des Dominions, auch wenn sie drohend über allem schwebt. Bisher haben wir vor allem die militärische Stärke erlebt, die hochentwickelten Waffen, die gnadenlosen Jem‘Hadar-Soldaten. Die Seuche zeigt uns eine ganz andere und hinterhältige Seite des Dominions. Denn es ging dabei nicht darum, ein Volk auszuradieren, sondern darum, es für immer zu zeichnen, ihm seine Zukunft zu rauben und es so dauerhaft an seinen Verrat zu erinnern.

Das sollte der Föderation zu denken geben. Und zwar nicht nur, zu welchen Mitteln das Dominion zu greifen bereit ist, um seine Ziele zu erreichen. Sondern auch, wozu es fähig ist. Diese Seuche wurde genetisch so konstruiert, dass sie nur eine bestimmte Spezies angreift und weitervererbt wird. Wenn man es genau nimmt, haben sie die Teplans genauso genetisch verändert wie die Jem‘Hadar oder die Vorta. Und dieser leichtfertige Umgang mit dem Leben ist wirklich erschreckend.

The quickened Notes

• Die Folge beginnt noch recht humorvoll mit einem Werbe-Jingle, den Quark unerlaubt ins System von Deep Space Nine einspeist. Und mit einer singenden Tasse.
• Ganz seltsam fand ich ja, dass Kira sich mit dem Shuttle eine Woche lang in irgendeinem Nebel verstecken will. Was zum Teufel macht man eine Woche lang in einem Shuttle in einem Nebel?!

4 ½ von 5 mehrfach geflickten Bananen.

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