Liebeshandlungen | Quickie: „The In Between“

„Romeo and Juliet. Anna Karenina. The English Patient. I think it’s the ending of a relationship. That’s what makes a story so memorable.“

Netflix hat einen ganz neuen Markt für Teenie-Liebesfilme geschaffen, die sich vor allem durch eines auszeichnen: absolute Vorhersehbarkeit. Wie auch immer die Story aussieht, die Handlung folgt stets festen Strukturen. Das funktioniert mal besser und mal schlechter, führt aber auch zu solch seltsamen Filmen wie „The In Between“, wo die obligatorische Sexszene derart uninspiriert daherkommt, dass sie einen ansonsten guten Film komplett ruiniert.

Erotik für Zwölfjährige

Nach einem schweren Autounfall, bei dem ihr Freund Skylar ums Leben kommt, wacht Teenager Tessa im Krankenhaus auf. Dort lernt sie eine Frau kennen, die ihr von der Zwischenwelt erzählt, in der sie Skylar noch für kurze Zeit erreichen kann, um sich zu verabschieden. Obwohl Tessa nicht daran glaubt, erlebt sie im Alltag immer wieder Momente, in denen sie Skylars Nähe deutlich spüren kann. Derweil sehen wir in Rückblenden, wie sich die beiden kennengelernt haben, und erfahren auch, was Tessa so belastet: Kurz vor dem Unfall haben sie und Skylar sich gestritten. Aufgrund ihrer Vorgeschichte mit ständig wechselnden Pflegefamilien fällt es Tessa schwer, sich zu öffnen, und nun macht sie sich Vorwürfe, weil sie Skylar nie gesagt hat, dass sie ihn liebt.

Der für Paramount+ produzierte, hierzulande aber bei Netflix veröffentlichte Film „The In Between“ ist trotz der phantastischen Elemente eine ziemlich konventionelle Teenie-Romanze. Die Erzählweise mit Rückblenden dient dabei vor allem dazu, der ansonsten geradlinigen Story ein bisschen Dynamik zu verleihen, stört aber auch nicht weiter. Größte Stärke des Dramas sind ohne Zweifel die beiden Hauptdarsteller Joey King und Kyle Allen, die ihren Figuren mit viel Spielfreude Leben einhauchen und ein glaubwürdiges Paar abgeben. Was es umso überraschender macht, dass die Sexszene tatsächlich wie ein Fremdkörper in dem Film wirkt. Nach einem Ruderausflug, der nun nicht gerade vor Romantik strotzt, packen die beiden Verliebten ihre Sachen zusammen und wollen gerade nach Hause fahren, als Tessa ohne erkennbare Motivation über Skylar herfällt. Und ehe wir uns versehen, rollen sie auch schon nackt im Gras herum, es werden ein paar pseudo-erotische Nahaufnahmen von Haut auf Haut gezeigt, die beiden tauschen tiefe Blicke, und das war es dann eigentlich auch. Ehrlich, ich saß da und dachte nur: Wtf war das? Vielleicht werde ich langsam zu alt für Teenie-Filme, aber das war so offensichtlich nur dazu da, ein paar Zwölfjährige anzuheizen, dass sich der Autor und/oder Regisseur was schämen sollte(n).

Fazit: Ein halbwegs gutes Liebesdrama mit positiver Botschaft, aber auch ein eindrückliches Beispiel dafür, wie eine überflüssige Sexszene alles zunichte machen kann.

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