Im Schnelldurchlauf | Serien im Dezember

„Es gibt im Leben vielleicht mehr als Katzen.“
(„Only Murders in the Building“)

Neben Weihnachtsvorbereitungen und einigen überraschend guten Filmen blieb diesen Monat vergleichsweise wenig Zeit für Serien. Besonders bitter: Ein großes Highlight fehlte, alles bewegte sich mehr oder weniger auf Durchschnittsniveau. Mehr dazu wie immer im Schnelldurchlauf. Spoiler!

Fringe (Staffel 4)

Nachdem die Maschine eine Verbindung zwischen den zwei Dimensionen hergestellt hat, wurde Peter aus der Existenz getilgt und so die Vergangenheit umgeschrieben. Doch Fragmente von ihm sind noch immer vorhanden und so gelingt ihm schließlich die Rückkehr. Doch da sich niemand an ihn erinnert, glaubt er, in einer dritten Dimension gestrandet zu sein, und sucht einen Weg nach Hause. Unterdessen taucht eine neue Generation von Formwandlern auf, die nicht auf Walternates Konto gehen, sondern zu David Robert Jones führen, der in dieser Zeitlinie noch lebt.

Vor der vierten Staffel von „Fringe“ hatte ich ein bisschen Angst, denn ich wusste noch zu gut, welche Probleme ich damals mit ihr hatte. Im Grunde hat sich an meinem Urteil auch wenig geändert: Es war ein faszinierendes Experiment, eine Figur aus der Gleichung zu entfernen, und zu schauen, wie sich die anderen ohne sie entwickelt haben. Aber „Fringe“ lebt nun mal vom Miteinander der Charaktere, und das fehlte ganz plötzlich. Die Storys sind weiterhin spannend, und zum Ende hin fühlt es sich auch wieder mehr nach der bekannten Serie an, aber der Funke wollte auch diesmal nicht überspringen.

3 von 5 Bananen im Satin-Morgenmantel mit Perlenbesatz.

Only Murders in the Building (Staffel 2)

Nach dem Mord an Bunny Folger stehen Mabel, Charles und Oliver selbst unter Verdacht. Als dann auch noch ein Konkurrenzpodcast über sie startet, setzen sie sich über die Anweisung der Polizei hinweg und beginnen mit eigenen Nachforschungen. Bald darauf tauchen immer wieder belastende Gegenstände in ihren Wohnungen auf, weil ihnen offenbar jemand den Mord anhängen will. Derweil lernt Mabel die Künstlerin Alice kennen, deren plötzliches Auftauchen Charles und Oliver misstrauisch macht. Und dann mischt sich auch noch Lucy, Charles’ frühere Stieftochter, in ihre Ermittlungen ein.

„Wenn ständig neue Figuren auftauchen, verwirrt das meine Zuhörer“, sagt Konkurrentin Cinda in der letzten Folge, und dieser Satz fasst die Staffel eigentlich perfekt zusammen. Ihr fehlt der Zauber der ersten, der Mordfall ist viel zu verwinkelt und nicht nachvollziehbar, die Skurrilitäten der Bewohner des Arconia nur noch Selbstzweck. Das ist schade, denn beim Sehen stellte sich bei mir dennoch dieses wunderbar heimelige Gefühl ein, weil ich die Hauptfiguren so sehr mag und mich freute, wieder Zeit mit ihnen verbringen zu können. Nächstes Mal (ist bereits bestätigt) bitte wieder: Weniger ist mehr.

3 ½ von 5 Bananen voller Glitter.

Leonora: „Was für’n Scheiß ist das denn?“
Howard: „Ein Cocotini. Da war noch Schokosirup in Bunnys Kühlschrank.“
Leonora: „In einen Cocotini gehört Kokosnuss. Das da sieht aus wie ein Schuss Abwasserplörre.“

(„Only Murders in the Building“)

American Horror Story (Staffel 10)

Autor Harry Gardener zieht mit Frau und Tochter nach Provincetown, um das Drehbuch für einen Pilotfilm zu schreiben. Als die Inspiration ausbleibt, probiert er eine mysteriöse Droge aus, die ihn prompt in einen wahren Schreibrausch versetzt. Doch der Erfolg hat seinen Preis: Plötzlich entwickelt Harry einen Heißhunger auf menschliches Blut.
1954 stürzt ein UFO in New Mexico ab und Präsident Eisenhower sieht sich gezwungen, einen Vertrag mit den Aliens zu schließen. Im Tausch gegen Technologie entführen die Aliens Menschen, um Hybriden zu erschaffen, die dann auf der Erde leben können. Doch dieses Vorhaben dauert Generationen.

Ich weiß nicht, will man uns hier allen Ernstes als „Double Feature“ verkaufen, dass die Autoren nicht genug Ideen für eine staffelfüllende Geschichte hatten? Stattdessen werden zwei völlig voneinander unabhängige Storys erzählt, wobei die erste daran krankt, dass am Ende nicht mal aufgelöst wird, was nun eigentlich in der Droge drin ist. Die zweite ist cleverer, da sie chronologisch von zwei Seiten erzählt wird (teilweise auch in Schwarz-Weiß) und geschichtlichen Ereignissen eine neue Bedeutung verleiht. Allerdings bin ich es langsam leid, dass die Menschheit immer als so schrecklich böse hingestellt wird und der Held „einsieht“, dass sie es nicht verdient, zu überleben.

2 ½ von 5 Hybrid-Bananen in Area 51.

Wednesday (Staffel 1)

Nachdem Wednesday Addams mal wieder von einer Schule geflogen ist, schicken ihre Eltern sie auf die Nevermore Academy für Außenseiter. Zunächst will sie einfach nur schnellstmöglich abhauen, dann aber weckt ein mysteriöses Monster im Wald ihre Neugier. Bei ihren Recherchen gerät sie immer wieder mit dem Sheriff aneinander, findet in dessen Sohn Tyler allerdings auch einen guten Freund. In einer Vision erfährt Wednesday, dass Stadtgründer Crackstone einst versucht hat, die Außenseiter zu töten – unter ihnen auch ihre Vorfahrin Goody Addams.

„Wednesday“ ist eine von diesen Serien, die wenig falsch machen, aber auch nicht die große Überraschung darstellen, die man sich vielleicht erhofft hat. Der Vergleich mit „Chilling Adventures of Sabrina“ liegt nahe, „Wednesday“ ist aber spielerischer, vor allem optisch. Die abgeklärte Attitüde der Heldin muss einem jedenfalls liegen, ich fand es ganz amüsant, dass sie in wirklich jeder Situation einen kühlen Kopf behält und noch einen fiesen Spruch loslässt. Die Story, na ja, vor allem das Intermezzo mit der Mordanklage gegen Wednesdays Vater empfand ich als völlige Zeitverschwendung. Aber doch, ja, gerne mehr davon.

3 von 5 Bananen ohne das befriedigende Nachbrennen.