Star Trek: Deep Space Nine | Trials and Tribble-ations (5×06)

„The last thing I want is a visit from temporal investigations when we get home“

Sisko und Co. landen in der Vergangenheit – und müssen Kirk vor einem Mordanschlag bewahren. Spoiler!

He put a bomb in a tribble?

Sisko bekommt Besuch von der Temporalen Investigation, nachdem die Defiant bei einer Mission ungewollt 200 Jahre in die Vergangenheit geschickt wurde. Arne Darvin, ein vermeintlicher Mensch, den sie von Cardassia mitgenommen haben, stellt sich als chirurgisch veränderter Klingone heraus. Der fiel damals in Ungnade, nachdem James T. Kirk herausgefunden hatte, dass er das Getreide auf das Station K7 vergiftet hat. Nun sieht Darvin seine Chance gekommen, sich an Kirk zu rächen und seinen guten Ruf wiederherzustellen.

Warnung vor subjektiven Lobeshymnen

Okay, Hand aufs Herz, diesmal dürft ihr keine objektive Kritik von mir erwarten. „Trials and Tribble-ations“ ist meine erklärte Lieblingsfolge der Serie. Sie macht auch nach dem x-ten Ansehen noch Spaß und steckt so voller liebevoller Details, dass man immer noch jedes Mal etwas Neues entdecken kann. (Außerdem liebe ich Tribbles.) Interessant zu wissen: Die Folge entstand 1996 im Rahmen der Feierlichkeiten rund um das 30jährige Jubiläum von „Star Trek“. (Übrigens zusammen mit einer „Voyager“-Folge namens „Flashback“, die aber nicht halb so originell ist.)

Sisko: „Where do you want to start?“
Dulmur: „The beginning.“
Lucsly: „If there is such a thing.“

Technisch und erzählerisch ein Meisterwerk

Man kann wohl kaum über „Trials and Tribble-ations“ sprechen, ohne bewundernd festzustellen, wie nahtlos diese Folge an das Originalmaterial aus der TOS-Folge „The Trouble with Tribbles“ aus dem Jahre 1976 anschließt. Einer der Gründe dafür ist, dass man beim Drehen Objektive und Beleuchtungstechniken im Stil der 1960er Jahre sowie Filmmaterial mit einer feineren Körnung und einer entsprechenden Farbsättigung verwendete. Man merkt der Folge in jeder Minute an, wie viel Herzblut da hineingeflossen ist.

Die Optik ist aber nur ein Teil des Geheimnisses, der andere ist die Story. Ihr gelingt das große Kunststück, einerseits Hommage an das Original wie auch eigenständige Erzählung zu sein. Sie verleiht der ursprünglichen Geschichte mehr Tiefe, ohne ihr ihren Charme zu nehmen. Ein großes Plus ist, dass man erneut Charlie Brill gewinnen konnte, der Arne Darvin schon in „The Trouble with Tribbles“ spielte. Dass man seine Gesichtszüge wiedererkennt, verleiht dem Plot sofort mehr Authentizität, und das will bei einer Zeitreise-Story schon was heißen. Außerdem hat er eine klare Motivation und dient nicht nur als Plot-Device, um die Crew auf die Station bzw. das Schiff zu locken.

Dax: „I love classic 23rd century design. Black finish, silver highlights …“

Eine Hommage mit Augenzwinkern

Abgesehen davon tut „Trials and Tribble-ation“ gut daran, sich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Die Folge ist ebenso Hommage an Classic-Trek wie es Parodie von Zeitreise-Plots ist. Das deutlichste Beispiel dafür ist vielleicht Bashirs und O’Briens Diskussion über Prädestinationsparadoxa, als der Doktor glaubt, sein eigener Urgroßvater zu sein. Aber auch der herrlich betretene Augenblick, als sie merken, dass die Klingonen gar nicht wie Klingonen aussehen, und von Worf natürlich eine Erklärung erwarten.

Etwas, worüber ich mich schon bei der Erstausstrahlung endlos amüsiert habe, ist übrigens die Tatsache, dass die Föderation tatsächlich Bedarf für eine eigene Abteilung zur „Temporal Investigation“ sieht. Aber wenn man dann hört, dass allein Kirk 17 Verstöße begangen hat, weiß man schon, warum. „Star Trek“ liebt seine Zeitreise-Geschichten, das ist nun mal kein Geheimnis.

Notes and Tribble-ations

• Viel wurde schon darüber geschrieben, dass die Namen der Temporalen Ermittler Dulmur und Lucsly wohl nicht ganz zufällig wie Anagramme von Mulder und Scully (aus „Akte X“) wirken. Meine Vermutung ist, dass die Schreibung Dulmur anstelle von Dulmer eventuellen Rechtsstreitigkeiten vorbeugen sollte, wie sie die Serie leider im Falle ihrer Bond-Parodie hatte.
• Dr. Bashir war meines Wissens auch der erste Arzt seit McCoy, der einen Spruch wie diesen bringen durfte: „I’m a doctor, not an historian.“
• Ursächlich für das ganze Dilemma war ja der neu entdeckte „Orb of Time“. Hoffentlich spielt der noch mal irgendwann eine Rolle, sonst wäre das reichlich billig.
• Großartig auch Bashirs und O’Briens Gespräch über Worfs „erdigen“ Geruch. Mit einem Hauch von Flieder.

5 von 5 Bananen, die Spock sexy finden.

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