Star Trek: Deep Space Nine | Things past (5×08)

„I was too busy, too concerned with maintaining order, and the rule of law. I thought of myself as the outsider, a shapeshifter who cared for nothing but justice. It never occured to me that I could fail.“

Durch einen Shuttle-Unfall wird Odo mit seinen Handlungen während der cardassianischen Besatzung konfrontiert. Spoiler!

I just ran out of speculation

Beim Rückflug von Bajor gerät ein Shuttle in einen Klasse 2 Plasmasturm. Dadurch werden Sisko, Dax, Odo und Garak scheinbar sieben Jahre in die Vergangenheit geschickt und finden sich auf Terok Nor während der Besatzung wieder. Sie stellen jedoch schnell fest, dass die anderen in ihnen Bajoraner sehen. Ganz bestimmte Bajoraner, die demnächst wegen eines versuchten Mordanschlags auf Dukat exekutiert werden. Unter Zeitdruck versuchen sie herauszufinden, was mit ihnen passiert ist und wie sie in ihre Zeit und ihre Körper zurückkehren können. Und dann sind da auch ein paar seltsame Ungereimtheiten …

Wer ohne Schuld ist, werfe den ersten Stein

In gewisser Weise kann man „Things past“ fast als Gegenstück zu „Necessary Evil“ verstehen. Damals fand Odo heraus, dass Kira in einen Mordfall auf Terok Nor verwickelt war, was ihrer Freundschaft einen kräftigen Schlag versetzte. Diesmal sind die Rollen vertauscht, denn wir erfahren, Odo war gar nicht so unparteiisch, wie er immer behauptet. Leider ist „Things past“ dennoch die schwächere Folge, da wir eigentlich nichts über die Hintergründe erfahren, die Odo zu dieser Fehleinschätzung getrieben haben.

Thrax: „The occupation has lasted for fifty years, and it will probably last another fifty!“
Odo: „I wouldn’t be too sure about that.“
Thrax: „Why not just accept it? If the Bajoran people would accept their place in history, none of this would be happening.“

Die dünne Linie zwischen Ordnung und Gerechtigkeit

Ich glaube, der wichtigste Unterschied ist, dass Kira damals getan hat, was getan werden musste. Um zu überleben. Odos Schuld wiegt vor allem deshalb schwerer, weil objektiv betrachtet keine Notwendigkeit dazu bestand. Er hat sich Dukats Wunsch nach ein paar Sündenböcken nur deshalb gebeugt, weil das einfacher war als sich ihm entgegenzustellen und auf einer gründlichen Untersuchung zu bestehen. Er hat sich schlichtweg instrumentalisieren lassen.

Und doch reicht das Problem tiefer, denn wie Odo selbst bemerkt, hat er in diesem Fall die Ordnung der Gerechtigkeit vorgezogen. Wir erinnern uns an „The Search, Part II“, als die Founder Odo erklärt haben, dass ihr einziges Ziel ist, Ordnung im Universum herzustellen. Dass diese Seite auch in Odo steckt, war immer implizit, doch niemals offensichtlicher als hier.

Eine Schuld, mit der Odo leben muss

Wie schon in „Necessary Evil“ gibt es auch diesmal keine „Star Trek“-typische Katharsis oder ein Happyend. Odos Fehler hat drei unschuldige Bajoraner das Leben gekostet, damit wird er leben müssen. Und letzten Endes ist das wohl auch Sinn und Zweck der Übung, denn bis zu diesem Tag scheint er sich eingeredet zu haben, dass er tatsächlich keine andere Wahl hatte. Das geht so weit, dass er sich in dieser Illusion vollständig von der Person abkoppelt, die er damals war, und an seine Stelle den Cardassianer Thrax setzt. Denn von einem Cardassianer erwartet man schließlich nichts anderes.

Dukat: „Bad manners are the fault of the parent, not the child. My weakness is, I’m too generous, too forgiving. My heart is too big …“
Dax: „And so is your ego.“

Dukat inszeniert sich als Retter

Fast noch interessanter fand ich die Charakterisierung von Dukat so ganz am Rande. Es ist mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass ich die Figur unheimlich spannend finde, weil sie so voller Widersprüche steckt. (Etwas, was mir als Teenager nicht aufgefallen ist.) Hier erleben wir ihn auf dem Höhepunkt seiner Macht, als Kommandant von Terok Nor, als Galionsfigur der Besatzung.

Das Bemerkenswerte aber ist, dass die Inszenierung meiner Meinung nach mit voller Absicht offen lässt, ob er so von sich eingenommen ist, dass er wirklich nicht merkt, wie lächerlich es ist, irgendeine zufällige Bajoranerin als „Freundin“ auszuwählen. Denn es würde genauso zu ihm passen, dass er dieses Spiel ganz bewusst spielt, um zu sehen, wie weit er die Bajoraner reizen kann.

Notes past

• Die zeitlichen Dimensionen machen mich immer noch ein bisschen sprachlos. Das, was wir in dieser Folge sehen, ist gerade mal sieben Jahre her.
• Im Kontext ist es dann vielleicht doch nicht mehr so lustig, aber dennoch ein nachvollziehbarer Gedanke, dass Odo sich fragt, ob es der Zukunft wohl arg schaden würde, wenn Quark einen „Unfall“ hat.

3 ½ von 5 Bananen im Koma.

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