Star Trek: Deep Space Nine | Rapture (5×10)

„I knew we were headed for trouble the minute he allowed the Bajorans to call him Emissary.“

Nachdem er einen elektrischen Schlag abbekommen hat, entwickelt Sisko prophetische Visionen. Spoiler!

For one moment, I could see the pattern that held it all together

Ein wertvolles Gemälde der verlorenen Stadt B’hala wurde von den Cardassianern endlich zurückgegeben und macht auf besonderen Wunsch Siskos Zwischenhalt auf Deep Space Nine. Das Rätsel fasziniert ihn, deshalb fertigt er eine holografische Kopie der Säule an, die angeblich die Position der Stadt markiert. Als ihn in Quarks Holosuite ein elektrischer Schlag trifft, hat Sisko plötzlich Visionen, mit denen er B’hala wiederfindet. Siskos Zustand verschlechtert sich zusehends, doch er verweigert die Behandlung, weil er dann auch die Visionen verlöre.

Siskos Visionen werden nicht wegerklärt

„Rapture“ ist eine der faszinierendsten Folgen von „Star Trek: Deep Space Nine“. Denn sie versucht zwar, Siskos Zustand wissenschaftlich zu erklären (eine Nervenreizung), lässt die Tatsache, dass er Visionen hat, aber unkommentiert stehen. Visionen wohlgemerkt, die ihn eine seit 20.000 Jahren verschollene Stadt wiederfinden lassen. Und das macht letzten Endes auch die Stärke der gesamten Serie aus: Sie erkennt an, dass nicht alles zwischen Himmel und Erde rational erklärbar ist.

Worf: „What I believe in is faith. Without it there can be no victory. If the Captain’s faith is strong, he will prevail.“
Dax: „That’s not much to bet his life on.“
Kira: „You’re wrong. It’s everything.“

Sisko entscheidet sich für den Weg des Abgesandten

Wir haben in den letzten fünf Jahren erlebt, wie Sisko immer wieder mit seiner Rolle als Abgesandter gehadert hat. Dass das Ganze von der Sternenflotte toleriert wurde, war in erster Linie dem Bestreben geschuldet, Bajor in die Föderation zu holen. Sisko als leidenschaftlicher Befürworter der Aufnahme, der am Ende sogar eine Skeptikerin wie Kira überzeugen konnte, war deshalb ein wichtiges Bindeglied. Für beide Seiten, auch wenn die Sternenflotte das vermutlich nicht gerne zugeben wird.

„Rapture“ markiert das erste (und sicher nicht letzte) Mal, dass Siskos Pflicht als Offizier der Sternenflotte und seine Funktion als Abgesandter der Propheten einander in die Quere kommen. Führte der Pfad für beide bisher in dieselbe Richtung, weicht der des Abgesandten nun ab. Und, was entscheidender ist: Sisko entscheidet sich für diesen Weg und stellt sich damit aktiv den Interessen der Sternenflotte entgegen. Wird das Konsequenzen haben? Oh, aber ganz sicher. Genau das macht den großen Reiz der Geschichte aus.

Der Krieg wird kommen

Die Wiederentdeckung B’halas ist dabei noch der uninteressanteste Aspekt, wesentlich wichtiger ist Siskos Vision eines „Heuschreckenschwarms“ aus dem Wurmloch, der an Bajor vorbei in Richtung Cardassia fliegt. Es ist irgendwie naheliegend, im Schwarm die Flotte des Dominions zu vermuten, doch welchen Einfluss sollte Bajors Mitgliedschaft in der Föderation darauf haben, ob sie an ihnen vorbeifliegt? Denn das ist es, wovor Sisko warnt, oder? Und mindestens genauso spannend: Fliegt das Dominion nach Cardassia, weil sie es besetzen wollen oder weil sie Verbündete sind? Es wird Zeit, dass dieser Plot endlich in Gang kommt!

Sisko: „Locusts! They’ll destroy Bajor, unless it stands alone!“
Whatley: „Ben, what the hell are you talking about?“
Sisko: „It’s too soon. Bajor must not join the Federation. If it does, it will be destroyed!

Liebe ist … die Wohnung freihalten

Was in all dem Trubel fast ein bisschen untergeht, ist die Rückkehr von Kasidy Yates, die ihre Haftstrafe wegen Unterstützung des Maquis abgesessen hat. Ich fand es ehrlich gesagt schön, dass die Begleitumstände nicht noch mal aufgerollt wurden und für künstliches Drama herhalten mussten. Stattdessen schließt Sisko sie sofort in die Arme und will mit der Beziehung genau da weitermachen, wo sie aufgehört haben.

Amüsant war allerdings, dass er ihr ihr altes Quartier freigehalten hat. Denn wollte er nicht erst in der letzten Folge noch seinen eigenen Sohn aus dessen Quartier werfen, wenn er sich nicht mit seinem Mitbewohner Nog zusammenrauft? Womit dann wohl geklärt wäre, dass das eine rein erzieherische Maßnahme war und eben kein Zeichen von Wohnungsmangel auf Deep Space Nine.

Raptured Notes

• Ein Hoch auf die neuen Uniformen! Speziell diese mochte ich immer, weil sie irgendwie „angezogener“ aussehen, weniger wie Pyjamas.
• Ich fand es äußerst seltsam, dass wir erst jetzt erfahren, dass Kai Winn während der Besatzung fünf Jahre in einem cardassianischen Gefangenenlager verbracht hat. Das verleiht ihrer Figur doch eine unerwartete Tiefe.
• Wichtiger für die Zukunft ist aber, dass Winn nun glaubt, dass Sisko wirklich der Abgesandte ist. Ich bin gespannt, wie sich ihr Verhältnis zueinander dadurch verändern wird.

5 von 5 Bananen, nach denen Archäologen 10.000 Jahre gesucht haben.

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