Obi-Wan Kenobi | Part I (1×01)

„Stay hidden. Live a normal life.“

Obi-Wan lebt versteckt in der Wüste Tatooines, bis ihn die Entführung Leias aus der Reserve lockt. Spoiler!

The time of the Jedi is over

Zehn Jahre nach dem Fall der Alten Republik jagen die Inquisitoren noch immer Jedi durch die Galaxis. Obi-Wan Kenobi hat sich auf Tatooine versteckt, wo er als Ben in einer Höhle wohnt und sich die zum Leben nötigen Kredits verdient, indem er Fleisch zerteilt. Zugleich hat er einen wachsamen Blick auf den jungen Luke, der bei Owen und Beru Lars lebt. Dessen Schwester Leia wächst derweil auf Alderaan auf und soll als Senatorin später einmal in die Fußstapfen ihres Vaters Bail treten. Als Leia entführt wird, wendet sich Bail an Obi-Wan – eine geschickte Falle der Inquisitoren, um ihn aus seinem Versteck zu locken.

Der Versuch von Unvoreingenommenheit

Es ist eine eigenartige Herausforderung, „Obi-Wan Kenobi“ zu reviewen, wenn gefühlt schon alles zu der Miniserie gesagt wurde. Da ich in der Zwischenzeit viel Kritik vernommen habe, gehe ich nun weit skeptischer an sie heran, als ich das im Vorfeld erwartet habe. Was man diesem „Part I“ indes zugute halten sollte, ist, dass er sich von der ersten Minute an wie „Star Wars“ anfühlt – wahrscheinlich auch, weil wir mal wieder auf Tatooine sind. Und ein ganz besonderes Vergnügen ist es, endlich auch ein wenig von Alderaan zu sehen.

Obi-Wan: „We talked about this. When the time comes, he must be trained.“
Owen: „Like you trained his father? Anakin is dead, Ben, and I won’t let you make the same mistake twice.“

Obi-Wan hat aufgegeben

Bevor ich aber in die Handlung einsteige, lasst mich ein Geständnis machen: Ich fand Qui-Gon Jinn damals wesentlich interessanter als Obi-Wan „Ja, Meister“ Kenobi. Im Laufe der Prequel-Trilogie wuchs er mir zwar ans Herz, aber ich werde George Lucas nie verzeihen, dass er Qui-Gon so herzlos gekillt hat. In gewisser Weise durfte Ewan McGregor in der Rolle des Obi-Wan reifen, und das merkt man hier ganz deutlich: Er ist Alec Guinness heute näher als dem blassen Jüngling aus „A Phantom Menace“.

Das ist allen Unkenrufen zum Trotz auch mein größtes Lob nach dieser ersten Folge. Obi-Wan ist ein gebrochener Mann, der seine Vergangenheit radikal hinter sich gelassen hat, weil er keine Zukunft mehr für sich sieht. Das Imperium hat gewonnen, und in seinen Augen hat es keinen Zweck, weiterzukämpfen. Die Begegnung mit dem jungen Jedi Nari ist auch deshalb so stark, weil dessen hoffnungsvoller Enthusiasmus im krassen Gegensatz zu Obi-Wans Gleichgültigkeit steht.

Einmal Jedi, immer Jedi

Aber das wäre nicht „Star Wars“, wenn nicht noch Hoffnung bestünde. Allein die Tatsache, dass es Obi-Wan nach all den Jahren immer noch als seine Aufgabe betrachtet, Luke eines Tages auszubilden, sagt eigentlich alles. Er fühlt noch immer eine Verpflichtung gegenüber der Macht und den Jedi. Und das ist es auch, was ihn am Ende überzeugt, Bails Ruf zu folgen und sich auf die Suche nach Leia zu machen.

Es ist freilich bitter, dass die Jedi in der Hinsicht so leicht zu durchschauen sind. Inquisitorin Reva vertraut voll auf diesen Ehrenkodex und entführt Leia einfach nur als Tochter eines alten Kriegsgefährten von Obi-Wan. Dass sie mit dem Mädchen eigentlich eine viel mächtigere Waffe in Händen hält, ist ihr nicht einmal bewusst.

Obi-Wan: „Teeka, if you’re gonna steal my parts and then sell them back to me, could you at least clean them first as a courtesy?“
Teeka: „Cleaning costs extra.“

Schon als Kind eine echte Persönlichkeit

Was mich schließlich noch zu Leia bringt, die natürlich herzallerliebst ist. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber genau so hätte ich mir Leia als Kind vorgestellt, wäre ich jemals auf die Idee gekommen: frech, abenteuerlustig und entwaffnend ehrlich. Und wir sind uns einig, dass sie unbewusst ihre Kräfte nutzt, als sie ihren Cousin „analysiert“, oder? Was nicht hätte sein müssen, ist diese alberne Verfolgungsjagd im Wald. Dass zwei Erwachsene hinter einem kleinen Mädchen her stolpern und es nicht zu fassen kriegen, war arg unglaubwürdig.

The Notes will hunt themselves

• Vier Minuten, um die gesamte Prequel-Trilogie zusammenzufassen. Und die Ironie ist: Das reicht.
• Sagt mal, sollte Nari eines der Kinder vom Anfang der Folge sein? Sonst kann ich mir nicht erklären, welche Relevanz es hatte, Order 66 noch mal zu zeigen.
• Also echt jetzt, Obi-Wan hat die Lichtschwerter vor Jahren irgendwo in der Wüste vergraben und findet sie sofort wieder?!
• Ich mag den Jawa Teeka. Erinnerte mich an Melf aus meinen Fanfiction-Storys.

4 von 5 Bananen, die sich nicht entschuldigen wollen.

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